Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Die neununddreißigjährige Archäologin Ruth Galloway liebt das Moor. Aufgewachsen im Süden von London, ist sie vor Jahren anlässlich einer Ausgrabung an diesen unwirtlichen Ort gekommen und fühlt sie sich seither zu dem trostlosen Sumpfland hingezogen. Mit ihren beiden Katzen Sparky und Flint bewohnt sie eines von drei Häusern am Rande des Salzmoors und genießt seitdem die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Ortes. Eine Ruhe, die nicht lange währt. Denn zehn Jahre nach dem Verschwinden der fünfjährigen Lucy Downey wird wieder ein Mädchen vermisst. Die vierjährige Scarlet Henderson hat unbeaufsichtigt im Vorgarten ihrer Eltern gespielt, als sie plötzlich spurlos verschwand. Der als mürrisch und missmutig bekannte Detective Chief Inspector Harry Nelson übernimmt den Fall und bittet die Archäologin Ruth Galloway mit ihm zusammenzuarbeiten. Schon einmal hat er ihre Hilfe in Anspruch genommen, als im Salzmoor menschliche Überreste gefunden wurden. Doch seine Befürchtung, dass es sich bei diesen Knochen um die der vermissten Lucy Downey handeln könnte, erwies sich als falsch. Die von Ruth sorgfältig ausgegrabenen menschlichen Gebeine waren um die 2.600 Jahre alt und gehörten zu einer Toten aus der Eisenzeit. Mit nordischen Mythen, rituellen Landschaften und archäologischen Funden hinlänglich vertraut, soll sie ihm bei der Deutung von Briefen helfen, die der vermeintliche Mörder in regelmäßigen Abständen an den Chief Inspector schickt. Neben Zitaten aus der Literatur und Anspielungen zu religiösen Ritualen finden sich in ihnen immer wieder verschlüsselte Hinweise zum Aufenthaltsort des vermissten Mädchens. Doch als Ruth beginnt, sich in die Gedanken des Mörders hineinzuversetzen, und damit den Fundort der toten Scarlet Henderson ausfindig macht, gerät auch sie in das Visier des Psychopathen.
Wem kann ich trauen und wem nicht? Eine Frage, die sich die Archäologin Ruth Galloway mit zunehmendem Fortschreiten der Geschichte um zwei vermisste Mädchen stellt. Denn nicht nur der Umstand, dass ihre Katze Sparky plötzlich mit durchgeschnittener Kehle vor ihrer Haustür liegt, lässt sie ahnen, dass der Mörder ihre Hilfe bei der Aufklärung der Fälle nicht gutheißt. Auch eine SMS, geschickt auf ihr privates Handy, macht der alleinstehenden Frau klar, dass sich dieser ganz in ihrer Nähe befindet und für sie zur unmittelbaren Gefahr wird.
Eine Situation, die sich spannend präsentiert und von der Autorin Elly Griffiths nicht nur gut durchdacht, sondern auch sehr einfühlsam und anschaulich geschildert wird. Aber nicht nur die Gefühle der Archäologin Ruth versteht sie dem Leser wirklichkeitsnah zu vermitteln. Auch die Atmosphäre dieses einmaligen Landstriches und die Bedeutung der Kultstätten bringt sie ihm nahe. Und so taucht er in eine Vielzahl von rituellen Bräuchen und alten Mythen ein und lernt zu verstehen, was die Menschen weit vor unserer Zeit mit ihren Opfergaben bezweckt haben.
Ein sehr interessantes, aber auch spannendes Buch, das von einer Geschichte lebt, die vielseitig und gut recherchiert erscheint und Charaktere beinhaltet, die einem ans Herz wachsen. Da stört es wenig, dass der Leser beizeiten kombinieren kann, wer Scarlet Henderson ermordet hat und somit auch die Archäologin bedroht. Viel interessanter stellt sich die Motivation des Täters dar, der beide Mädchen unmittelbar aus ihrem Elternhaus entführte und dessen Beweggründe bis zum Schluss des Geschehens im Verborgenen bleiben. Ein Buch, das man nur schwer aus der Hand legen kann und das neben einem spannend inszenierten Kriminalfall auch etwas Geheimnisumwobenes in sich birgt.
Fazit:
Ein Krimi, der nicht nur von einem interessanten Fall, sondern auch von einer Menge an alten Mythen und Legenden lebt.