Das behütete Leben von Violet, Klaus und Sunny Baudelaire ist mit einem Schlag beendet. Ein furchtbares Feuer hat die Villa ihrer Eltern verwüstet und die drei Geschwister zu Waisen gemacht.
Mister Poe, der amtlich bestellte Nachlassverwalter, bringt sie zu ihrem nächsten, noch lebendem Verwandten Graf Olaf. Der Schauspieler entpuppt sich als bösartiger und hinterlistiger Tyrann, der einzig auf das märchenhafte Vermögen der drei Kinder aus ist. Mit brutaler Gewalt macht er der vierzehnjährigen Violet, ihrem zwölfjährigen Bruder Klaus und der dreijährigen Sunny klar, wer das Sagen hat. Sogar vor Schlägen macht er nicht Halt und sperrt die Kinder schließlich ein. Mit gnadenloser Zielstrebigkeit versucht Graf Olaf die drei Kinder zu töten. Er lässt Violet, Klaus und Sunny in seinem abgeschlossenen Automobil auf einem Bahnübergang stehen und genießt in freudiger Erwartung des nächsten Zuges einen Drink.
Doch er hat nicht mit den Kinder gerechnet. Während Violet eine begnadete Erfinderin ist, liest Klaus jedes Buch, das ihm in die Finger gerät, und merkt sich fehlerlos den gesamten Inhalt. Sunny wiederum ist bissig und scheint über einen mächtigen Schutzengel zu verfügen. Gemeinsam bewältigen sie die Situation und entkommen der Todesfalle mit knapper Not.
Der zufällig vorbeikommende Poe verkennt die Situation zwar völlig, entzieht Graf Olaf aber dennoch die Vormundschaft. Er bringt die drei zu einem anderen Onkel, der als Schlangenforscher gerade dabei ist, nach Peru zu reisen. Der überaus freundliche Onkel Monty nimmt sich der Kinder an und verspricht ihnen, gut für sie zu sorgen. Einzig einen neuen Gehilfen muss er noch einstellen, dann soll die Reise in eine bessere Zukunft beginnen.
Zum Entsetzen der Kinder ist der italienische Schlangenfachmann, der sich ihrem Onkel kurz darauf vorstellt, niemand anderes als Graf Olaf. Da niemand auf die Kinder hören will, versuchen sie Olaf aufzuhalten, der unzweifelhaft eine weitere Mordtat plant, um des Vermögens habhaft zu werden.

In den USA sind die Bücher von Daniel Handler Bestseller. Dreizehn Romane sind unter dem Serientitel "Lemony Snicket" erschienen, die ersten drei dienten als Vorlage für diesen Film. Drehbuchautor Robert Gordon verbindet verschiedene Motive aus "Der schreckliche Anfang", "Das Haus der Schlangen" und "Der Seufzersee" zu einem Konstrukt, das kaum mehr an die Buchvorlage erinnert. Im Buch sind es die drei Kinder, ihre Gedanken und Gefühle und die furchtbare Bedrohung durch einen skrupellosen Feind, die - eingebettet in eine atmosphärisch sehr dichte Handlung, die zwischen viktorianischer Zeit und einer Fantasy-Geschichte pendelt - im Mittelpunkt stehen. Dabei geht es düster, ernst und bedrohlich zu, keinesfalls lustig, humorvoll oder auch nur in Ansätzen albern. Im Film jedoch wirken die Kinder fast wie Statisten, die Bedrohung erreicht sie selten und verursacht kaum tiefergehende Regungen. Und Graf Olaf mutiert von einer Bestie zu einer Karikatur derselben. Das liegt zum großen Teil an Jim Carrey, der völlig überdreht agiert, zwischen Persiflage und Monster, Groteske und Kindesmörder kaum unterscheidet. Er spielt nicht Graf Olaf, sondern sich selbst in einer zugegeben verrückten Rolle.
Auch andere Darsteller wirken wie Fremdkörper in diesem Film. Jude Law ist nur als Silhouette zu sehen und gibt unmotiviert wirkende Kommentare ab, die in der deutschen Synchronisation von Thomas Fritsch zum Besten gegeben werden. Meryl Streep spielt eine manisch-depressive Tante, die zwischen genialer Interpretation der Rolle und Parodie pendelt. Dustin Hoffman ist mit einem sekundenlangen Auftritt völlig unsinnig besetzt und total unterfordert.
Während die Kinder ihr Bestes geben und einzig unter der Regie Brad Silberlings leiden, der ihnen keine Chance zur Entfaltung gibt, gehören auch Cedric the Entertainer (als Polizist, bekannt durch Synchronisationen diverser Disney-Filme), Timothy Spall, Catherine O'Hara oder Bily Connolly eher zu den Minuspunkten des Films.

Doch ein Desaster ist der Film dennoch nicht. Wenn man sich von den Büchern trennt und die Rollen so nimmt, wie sie vom Regisseur angelegt und nicht vom Autor erdacht wurden, muss man Carrey, Streep und Spall Achtung zollen. Sie spielen auf dem schmalen Grad zwischen Groteske und Drama beachtenswert gut. Auch die Filmmusik von Thomas Newman ist brillant und überzeugt durchweg.

Highlight des Films aber sind die Settings und die Ausstattung. Hier ist am ehesten zu bemerken, dass dieser Film einhundert Millionen Dollar gekostet hat. Solch fantastische Bauten hat man noch nie gesehen, solch perfekte Kostüme und Ausstattungsdetails kaum bewundern dürfen. Manchen Ansichten - meist als Überleitung zu einer neuen Szene oder einem neuen Lebensabschnitt der Baudelaires - rauben dem Betrachter schlicht den Atem. Ob es eine Ansicht eines Sumpfes aus großer Höhe ist, das Haus von Tante Josephine oder der Seufzer-See - diese Kulissen und Computeranimationen sind einfach grandios.

So bleibt als Fazit nur die Feststellung, dass man "Lemony Snicket - A Series Of Unfortunate Events" einfach gesehen haben muss. Und auch wenn man sich als Kenner der Bücher ärgern könnte, ist dieser Film doch ein eigenständiges, gelungenes und höchst unkonventionelles Werk.
Die FSK-6 Einstufung ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Es geht düster, geheimnisvoll und oft genug auch recht brutal, vor allem aber abgefeimt gemein zu. Selbst mit zwölf Jahren ist "Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse" noch eine Herausforderung und ganz sicher kein Kinderfilm!

Von den Extras - ein Audiokommentar von Regisseur Brad Silberling, ein weiterer Audiokommentar von Regisseur Brad Silberling und Lemony Snicket, ein Bericht über die Castings für die Figur des gruseligen Graf Olafs und der Baudelaire-Kinder, Graf Olafs Kostüm- und Sprechproben sowie einige unveröffentlichte und verpatzte Szenen - kann man einzig die danebengegangenen Szenen empfehlen.