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 Von Taten und Tätern

Erzählungen


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Menschlichkeit ist oftmals ein Synonym für schlimmste Verbrechen, Zornesausbrüche und Grausamkeiten gegen die eigene Art. Es gibt kein Tier, da so bewusst seinen Artgenossen Schaden zufügt wie wir. Ohne Probleme betrügt hier ein ganzes Dorf eine Frau, die aus dem Ausland stammt und versucht, die letzten Angelegenheiten nach dem Tod ihres Mannes zu regeln. Es gibt keinerlei Scham, sie über die Größe des Vermögens im Unklaren zu lassen und derart übers Ohr zu hauen, dass sie, nach angebotener Hilfe bei Grundstücksverkäufen, lediglich mit einer Tasche voller alten Zeitungen zurückkehrt.

Für den eigenen Vorteil windet sich die eigene Zunge auch gerne um Wahrheiten herum, dies geschieht zum Beispiel so, dass ein noch gesunder Mann sich eine schreckliche Krankheit andichtet, dadurch Aufmerksamkeit und Zuspruch erfährt, die natürlich aber langsam abflauen. Und als ihn dann tatsächlich ein schweres Leiden erwischt, ist niemand mehr da, der sich um ihn kümmern und für ihn sorgen möchte.

Und es gibt auch mehr als genug Leute, die lieber die Augen vor solchen Grausamkeiten verschließen, als ihr heiles Bild vom Charakter einer Person aufgeben zu müssen, wie die Ehefrau, die blindlings einen angeblichen Künstler geheiratet hatte und von ihm schwanger wurde. Egal was Bekannte und Nachbarn sagten, er war ihr treu sorgender Ehemann, auch wenn alles dagegen sprach.

In dem kleinen schmalen Büchlein "Von Taten und Tätern" versammelt Sabine Karasan-Dirks kleine Erzählungen, die ihr über die Zeit aus dem Bekanntenpreis und teilweise der eigenen Fantasie entsprungen sind. Diese wurden, der Ordnung halber, nach Begrifflichkeiten wie Besitz, Missgunst, Zorn oder Rache sortiert, so dass der Leser sich sein eigenes Thema nach Lust im Inhaltsverzeichnis wählen kann. Denn insgesamt, so verspricht das Buch, wurden hier hintersinnig kommentierte und die Gesellschaft abbildende Geschichten abgedruckt.

Nun gut, schon nach dem Lesen der ersten Seiten spürt man, was dem Buch und seinen Geschichten fehlt, nämlich ein interessanter Inhalt. Durch die große Distanz, da alle Erzählungen bis ins Extremste anonymisiert wurden, mit Begriffen wie "das Dorf", "das Mädchen", "die Frau" und ähnliches, bleibt alles im Vagen und Ungewissen und interessiert deshalb auch recht wenig. Auch sprachlich gewinnt die Autorin mit diesen Geschichten keinen Blumentopf. Grob gerafft werden hier Zusammenhänge zusammengepresst, ohne dass irgendein Interesse beim Leser geweckt würde.

Letztlich gleichen die hier aufgeführten Geschichten den Erzählungen, die mitunter an Stammtischen und an Kaffeetischen kursieren, in denen man sich dann gemeinsam die Verfehlungen berichtet, die man von fern bekannten Personen gehört hat. Und dies ist auch ein wenig das Niveau, das dem Buch entspricht, wenn auch freilich dieses einen moralisch höheren Anspruch erwecken möchte.

Kurz gesagt, sind diese Erzählungen weder interessant noch lehrreich, weder spannend noch philosophisch, sondern einzig auf Papier gedrucktes Geschwätz, für das man ganz sicher kein Geld ausgeben sollte.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 16. April 2009 | ISBN: 978-3828026667 | Preis: 8,50 Euro | 112 Seiten | Sprache: Deutsch

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