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Juli 1478, Spanien: Es sind unruhige Zeiten in Andalusien, Mauren und Christen führen ihren scheinbar nicht enden wollenden Kampf um die Herrschaft im Land. Doch Granada, das Zentrum der Mauren, ist bisher von Kampfhandlungen unbehelligt geblieben. Hier geht die junge Zahra ihrem Dienst als Hofdame Aischas nach. Doch es ist bei weitem kein ruhiger Dienst, denn hier am Hofe werden die Entscheidungen getroffen, die Andalusien in Chaos stürzen können, und Königin Aischa will bei diesen Entscheidungen mitmischen. Es fällt Zahra zu, die nötigen Informationen zur isolierten Aischa zu bringen. So kommt es, dass Zahra Zeuge wird, wie der Emir von Granada einen Krieg provoziert, indem er die Schutzzahlungen an die Christen einstellen will. Während dieses diplomatischen Schlagabtauschs zieht der Kastilier Gonzalo Zahras Interesse auf sich. Sie folgt ihm unauffällig auf seinem Weg nach draußen und rettet damit Gonzalo zufällig das Lesen, als sie ihn vor einer Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Stiefbruder bewahrt. Doch dieser vereitelte tätliche Angriff auf die kastilischen Boten soll erst der Anfang sein für Intrigen und Machtkämpfe, die eine ganze Welt zum Einsturz bringen werden.
Mit "Die Maurin" führt Autorin Lea Korte den Leser zurück in der Zeit nach Andalusien, im 15. Jahrhundert alles andere als ein ruhiger Flecken Erde, denn Mauren und Kastilier kämpfen um die Macht. Da für eine historische Geschichte von solchen politischen Ausmaßen auch einige historische Persönlichkeiten von Nöten sind, werden diese zu Anfang im Dramatis personae aufgelistet und bis auf die Familie der Hauptfigur Zahra haben fast alle verwendeten Figuren ein reales Pendant. Das Buch bietet außerdem ein volles Repertoire an Zusatzmaterial, zum Ende gibt es eine Zeittafel, Stammbäume, ein kleines Glossar und ein Literaturverzeichnis.
Der Fokus der Geschichte liegt auf den Machtkämpfen, die das Land zerreißen, aber ohne das gewisse Extra wäre auch dies nicht ansprechender als ein Eintrag in einem Geschichtsbuch, der den einen oder anderen schon langweiligen könnte. Die besondere Note kommt durch die Figur Zahra, an deren Seite man durch diese Zeit geführt wird und die sich mitten im Herzen der meisten Geschehnisse wiederfindet.
Wo Frauen in der realen Geschichte eher kaum eine Bedeutung zukommt, holt die historische Belletristik sie aus dem Schatten der Männer. Zahra entwickelt sich an einigen Stellen zur Schlüsselfigur, die einen wesentlichen Beitrag an den Ereignissen hat. Zum Schluss entwickelt sich Zahra mehr und mehr zur Schicksalsträgerin, als sie dann an den Auswirkungen der Kämpfe unmittelbar beteiligt ist, was diese noch viel realer erscheinen lässt.
"Die Maurin" ist damit ein interessanter historischer Roman, der durch seine Sympathieträgerin Zahra den Leser in seinen Bann zieht, während bedeutende geschichtliche Ereignisse an ihm vorbeiziehen. Durch die gelungene Mischung aus Unruhen und einer Portion Herzschmerz wird der Leser von Anfang bis Ende gepackt. Wer sich also für historische Romane interessiert, wird mit Lea Kortes Werk sicherlich ein Buch erwerben, was ihm einige vergnügte Lesestunden bietet!