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Auf einer CD mit 79 Minuten Laufzeit, eingeteilt in acht Tracks, bringt Sprecher Jörg Gudzuhn dem Hörer die Ansichten des Briten und Autoren Julian Barnes nach der gleichnamigen Print-Ausgabe näher.
Auch wenn man dem Titel dies schon entnehmen könnte, ihn aber darauf wohl kaum beziehen wird, trifft "Fein gehackt und grob gewürfelt" durchaus auch auf den Aufbau des Hörbuchs und die darin enthaltenen Themen zu.
Barnes äußert sich zu Angaben in Kochbüchern und daraus entstehenden Irritationen, zum richtigen Aufbau, korrekter Handhabung und zur Entsorgung von Küchengeräten, zu historischen Angaben und Fällen, die Bezug auf Kulinarisches nehmen, zu veralteten Ernährungs- und Kochratschlägen und einigem mehr.
Einen roten Faden sucht man bei den Anekdoten vergeblich. Vieles kennt man aus dem eigenen Alltag, doch entlocken die Erzählungen einem kaum mehr als ein Schmunzeln. Der Sprecher führt einen Monolog des Autors vor, der durchaus mit ähnlichen Inhalten auch Dialog zweier Hobbyköche werden könnte, doch gerade diese geballte Alltäglichkeit nimmt den "Fallbeispielen" unheimlich viel Witz.
Durch den fehlenden roten Faden springt man beim Hören vom Küchengerät zur Mengenangabe in einem Kochbuch und findet sich plötzlich bei der Aussage wieder, dass Indianer zuviel Fleisch aßen und Hitler Vegetarier war.
Alles, was nicht niet- und nagelfest und mit dem Thema der Publikation in Verbindung zu bringen war, scheint Autor Julian Barnes mit eingebunden zu haben - leider eher zum Leidwesen des Lesers oder eben Hörers.
Mister Barnes verfügt zweifelsohne über eine Menge Witz, britischen Humor und eine gehörige Ladung Sarkasmus, doch - genau wie bei Kochrezepten - ergibt nur die richtige Mischung ein gutes Ergebnis. Und die vorliegende Suppe ist wohl eher versalzen.
Sprecher Jörg Gudzuhn ist kein unbekannter Name, ist er doch aus zahlreichen TV- und Theaterproduktionen bekannt und gewann 1988 den Adolf-Grimme-Preis, doch der Part eines Sprechers liegt ihm - zumindest im Falle dieses Hörbuchs - nicht.
Die anfänglich gesprochenen Tracks spricht er ziemlich abgehackt. Ein wenig hat man den Eindruck, Herr Gudzuhn habe den Text vor der Aufnahme noch nicht gelesen. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass zumindest die Flüssigkeit des Vorlesens im Verlauf des Hörbuches zunimmt. Die Betonungen werden später zwar gesetzt, lassen jedoch keine Atmosphäre aufkommen, sondern die Anekdoten eher zu dröger Kost geraten.
Insgesamt leider kein empfehlenswertes Hörbuch. Gute Ideen, nette Ansätze und gelungener Sarkasmus scheitern an einem Durcheinander der zusammen gemixten Zutaten und letztlich auch am Sprecher.