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Dies ist eine Rezension zum dritten Teil von YIU - Die Apokalypse. Sie baut auf Ereignissen aus den vorigen beiden Bänden auf und könnte deswegen Spoiler enthalten.
Es ist geschehen. Das Tier, der Antichrist, wurde geboren. Ausgerechnet in der Ökumenischen Festung im Herzen des Neuen Jerusalems. In dieses Zentrum der Macht einzudringen ist eigentlich unmöglich. So haben sich die Herrscher dieser neuen Weltordnung entschieden, Yiu mit diesem Auftrag zu betrauen. Es würde sich für die junge Attentäterin lohnen. Die 900.000 Numare für diesen Job würden ausreichen, um die lebenswichtige Operation ihres geliebten kleinen Bruders zu bezahlen – und das ist alles, was für Yiu, genannt "die Selbstmörderin" zählt. Der Auftrag scheint nach ihrem Geschmack: sie muss das Ziel nur daran hindern, die Festung zu verlassen und es dann gnadenlos vernichten. Das Problem wird sein, bis zu ihrem Ziel vorzudringen. Deswegen wurde ihr ein Kommandoteam aus den gefährlichsten Söldnern zusammengestellt, die für die Kirche arbeiten. Was Yiu gar nicht schmeckt, denn sie arbeitet lieber allein. Aber vielleicht bekommt sie dazu früher Gelegenheit, als ihr lieb ist. Denn dieser Auftrag ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Selbstmordmission.
Nachdem die ersten beiden Bände die apokalyptische Welt von Yiu vorstellten und die Hintergründe und Motive der Hauptdarstellerin in Form ihres kleinen Bruders beleuchteten sowie ihren Gegner einführten, dient dieser Band alleine dazu, die Handlung voranzutreiben. Yiu muss in diesem Teil wie in einem Videospiel die richtige Etage der Ökumenischen Festung erreichen, um ihr Ziel auszuschalten, bevor sich seine Lehre verbreiten kann. Dabei scheint niemand wirklich an Yius Erfolg zu glauben und ihr Team wird aufgegeben, noch bevor sie die Festung erreicht haben.
Was folgt, scheint die Einleitung des nächsten Teils dieser Geschichte zu sein: ein Gemetzel über die verschiedenen Ebenen der Festung, bis Yiu ihren Gegner erreichen kann, während um sie herum ihre Teammitglieder sterben und die Heldin selbst in ihrem Blutrausch zum Monster wird. Ob es dann wirklich so simpel kommen wird, bleibt abzuwarten – das Ende dieses Teils scheint darauf hinzudeuten.
So ist dieser Band seltsam fad, obwohl hier literweise das Blut spritzt. Yiu verkommt zur wahnsinnigen Mörderin, die im Drogenrausch jedes Gefühl bis auf den Hass vergisst. Ihr Team stellt eine Ansammlung aus blassen, eindimensionalen Gestalten dar, die einer nach dem anderen niedergemetzelt werden können, ohne dass man sie vermissen würde. Die Gegner in der Festung agieren irgendwo zwischen unschuldigen Statisten und wahnsinnigen Fanatikern. Selbst die Kulisse von Yius apokalyptischer Welt kann da keinen Ausgleich mehr schaffen, dient sie hier doch wahrlich nur als Hintergrund.
Auch die Zeichnungen wirken in diesem Band grober, nicht mehr so fein und sorgfältig wie in den vorigen Bänden. Einzig die Aufteilung der Panels zeugt weiterhin von der Klasse des Teams um Yiu, schaffen sie es doch, einen brutalen Science Fiction-Reißer auf Papier zu bannen und tatsächlich den Erzählfluss eines Filmes entstehen zu lassen.
Ein weiterer Trost ist auch die gewohnt hohe Qualität des Comics, die vom Splitter Verlag geliefert wird.
Es bleibt zu hoffen, dass der dritte Band von "Yiu – Die Apokalypse" ein Tiefpunkt der Reihe war und die nächsten Bände mehr bieten können, als ein sinnloses Schlachtfest. Es wäre schade um die grandiose und komplexe Welt und den durchaus vielschichtigen Charakter, der mit Yiu geschaffen wurde.