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Der Ruf des Dämon enthält auf zwei CDs zwei Geschichten von H. P. Lovecraft,
Der Hund und
Das Fest, sowie drei Poeme vom Altmeister des Horrors. Verfeinert wird das Ganze durch Musik vom "Orchester der Schatten".
Endlich einmal ein Horror-Hörbuch, bei dem die Musik wirklich passend und gut gemacht ist! Wenn ich da an so manche anderen Sachen denke
Die Musik des "Orchester der Schatten" unterlegt die Stimme des Erzählers unaufdringlich, aber im richtigen Moment erhebt sich sie sich auch. Die Pausen zwischen den Kapiteln werden stimmungsvoll gefüllt. Der im Booklet genannte Vergleich mit Stummfilm-Musik wirkt treffend.
Die erste Geschichte, die erzählt wird, ist
Der Hund. Sie handelt von zwei dekadenten Grabräubern, die dazu noch in unheiligen Folianten geheimnisvolle Rituale lesen und diese auch wirken. Doch das Grab in Holland, welches sie vor kurzem plünderten, scheint ein grausiges Geheimnis zu bergen, denn seitdem hören beide öfters ein Geräusch, das wie das Bellen eines riesigen Hundes klingt. Doch da ist nichts
oder? Und dann fließt Blut
Ruhig, aber passend und stimmungsvoll trägt der Sprecher Simon Jäger die spannende und gruselige Geschichte vor. Die beiden Grabräuber sind wirklich mehr als dekadent; die Geschehnisse um ihre Sammlung des Grauens sind ziemlich makaber bis pervers. Wie für Lovecraft typisch entwickelt sich die Handlung langsam, das Grauen steigert sich gemächlich. Auch fehlen Action- und Splatterszenen. Wer eine gute ruhige Gruselgeschichte zu schätzen weiß, sollte hier reinhören.
Zum Abschluss der ersten CD gibt es drei Poeme, die im englischen Original von Simon Newby vorgetragen werden. Glücklicherweise sind die Texte abgedruckt, damit auch Menschen, die Englisch nicht so gut beherrschen, etwas vom Inhalt verstehen können. Der Sprecher hat zwar eine klare und gut verständliche englische Aussprache, aber inhaltlich leicht zu verstehen sind die Poeme nicht.
Wie auch CD eins hat die zweite eine Laufzeit von knapp 45 Minuten, diese sind aber ganz der Geschichte gewidmet.
Das Fest führt den Protagonisten zum Jul-Fest in die Stadt seiner Vorfahren. Dort muss er nicht nur die grausigen Geheimnisse seiner Familie erfahren, sondern auch, dass diese verbunden sind mit noch weitaus größeren und blasphemischeren Mysterien.
Erneut weiß der Sprecher hier zu gefallen. Er erzählt die Geschichte ruhig, passend zu der sich langsam entwickelnden Handlung. Typisch für Lovecraft ist, dass das private Grauen mit einem allgemeinen Grauen zusammen hängt. Geschmackssache sind sicherlich die ebenfalls für Lovecraft typischen negativen Beschreibungen von alter Magie und Religionen. "Heidnisch" ist das Netteste, was er dazu zu sagen hat, meist stecken grausige Dinge dahinter.
Auch die zweite Geschichte ist eher etwas für Freunde des gemächlichen Horrors - zum Beispiel wird der Ort des Geschehens, Kingsport, ausführlich beschrieben, ebenso wie die herrschenden Sternenkonstellationen. Wer Lovecraft kennt, weiß was ihn erwartet und was er an dem Autor schätzt. Erneut eine spannende und schaurige Geschichte, die gut umgesetzt ist - was will man mehr?
Insgesamt kann ich jedem Lovecraft-Fan den Kauf dieses Hörbuches nur wärmstens an sein Herz legen. Zwei gute Geschichten, erzählt von einem guten Sprecher und grandios mit Musik unterlegt. Wer sich erst für Lovecraft zu interessieren beginnt, aber atmosphärischen Horror und gute Hörbücher mag, kann hier sicherlich einen Versuch wagen. Wirklich ein geniales Produkt aus dem Eichborn-Verlag!