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Die geheimnisvolle Nachricht eines alten Freundes lockt die Journalistin Linda Roloff mitten in der Nacht in die Mercedes Benz Arena in Stuttgart. Ein Schuss fällt und sie steht vor dem leblosen Körper ihres Kontaktmannes. Die kurz darauf eintreffende Polizei hält Linda, da sie vor vielen Jahren ein Verhältnis mit dem Toten hatte, für die Hauptverdächtige. Die Journalistin beschließt den wenigen verbliebenen Spuren zu folgen und setzt sich nach Südafrika ab. Dort findet gerade die Fußball-WM statt und alle Hinweise deuten auf einen baldigen Anschlag hin, der unzählige Todesopfer fordern soll. Linda gerät ins Fadenkreuz der Terroristen und soll selbst zum nächsten Opfer werden. Nur durch die Hilfe von Alan Scott, ihrem Verlobten, und Karin Fleischer, der Freundin des in Stuttgart Getöteten, kann sie dem Mordanschlag entkommen und die Verschwörung aufdecken. Doch damit sind die Bomben noch nicht entschärft, die die deutsche Nationalmannschaft und einen Großteil der Menschen im Stadion töten sollen. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt, dessen Ende über den Frieden in Südafrika entscheiden soll.
Der Krimi zur WM 2010, so der Untertitel der Geschichte. Eine interessante Idee, die jedoch in dieser Form nicht geglückt ist. Zwar wimmelt es im Verlauf der Handlung nur so von Qualifizierungsspielen, im Detail beschriebenen Spielverläufen und Auftritten deutscher Größen des Fußballs, die Spannung bleibt aber weitestgehend auf der Strecke. So beginnt der Roman mit einem kurzen und unlogischen Kapitel über den Mord an Linda Roloffs Kontaktmann. Die Journalistin findet die Leichte von Henning Fries, handelt am Anfang auch völlig logisch und ruft die Polizei. Warum sie dann jedoch vom Handy des Toten eine SMS an dessen Kontakt in Südafrika sendet und das Gerät kurz darauf (ohne eine Antwort erhalten zu haben) in eine Mülltonne direkt neben der Leiche wirft, bleibt schleierhaft. Unnötig zu erwähnen, dass das Handy nach dem Eintreffen der Polizei klingelt und es gefunden wird.
Nach diesem Start kommt es zu einem detaillierten Rückblick auf die Attentäter und der Leser kann die gesamte Planung von Anfang bis Ende nachverfolgen. Spannung stellt sich so kaum ein. Linda Roloff hat von diesem Augenblick nur noch Gastauftritte und bleibt völlig farblos. Schlimmer noch, sie handelt klischeehaft, nicht nachvollziehbar und unlogisch. Es werden Konflikte konstruiert, die Polizei als stümperhaft und böse dargestellt und die eigentliche Aufklärung des Falls ist kaum der Journalistin zu verdanken. Sie ist nicht mehr als eine Randfigur und geht in den unzähligen wechseln der Schauplätze und dem Aufzählen der Terroristen unter. Diese wiederum handeln stereotyp und schaffen es nicht ein einziges Mal den Leser zu überraschen. Lediglich die Enthüllung des Mörders von Henning Fries verblüfft.
Fazit:
Fußballfans werden sich die über die Spiele freuen, die im Detail beschrieben werden und das angelesene Hintergrundwissen des Autors verdeutlichen. Südafrika wird jedoch zu sehr auf den rassistischen Hintergrund reduziert und man vermisst die zahlreichen Facetten der Kultur, die auch den Charakteren gut getan hätten. Dieses Buch sollte der fünfte Fall von Linda Roloff sein und als solcher hat es versagt, denn die Protagonistin wird zur klischeehaft agierenden Nebenfigur reduziert und Spannung sucht man vergeblich.