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1986 erschien dieses Taschenbuch aus der Reihe "Stern-Bücher", entsprechend geschrieben von zwei Stern-Redakteuren.
Am 16. August 1979 wurde ein sechzehnjähriger Junge in Hamburg erschossen. Nach der Meldung des Hamburger Abendblattes war die Jugendclique randalierend umher gezogen, hatte einige Passanten verprügelt und Autos demoliert. Einer der Autobesitzer war es dann, der zum Gewehr griff und Andreas Z. tödlich verletzte.
Die Autoren haben sich nach dieser Meldung auf Spurensuche begeben, haben den Tatort besucht, aber auch mit allen möglichen Menschen gesprochen, darunter natürlich auch mit den Eltern, der Freundin und der Clique des Toten.
Bereitwillig gaben sie über die verschiedensten Dinge Auskunft und so zeichnet dieses Buch den Lebensweg des "Rockers" nach und versucht zu zeigen, was für ein Mensch er war, welche Dinge ihm wichtig waren und auch, inwiefern das Urteil der Allgemeinheit in Bezug auf "Rockerbanden" und "Rowdies" zutreffend ist.
Die einzelnen Personen kommen im Wechsel zu Wort. Über jedem Teilabschnitt steht der Name der Person, deren Worte im Folgenden wiedergegeben werden. Abschnitte, zu denen keine Aussagen vorlagen, wurden mit Lücken gefüllt, in denen Andreas Z. selbst zu Wort kommt. Nicht er selbst natürlich, sondern der Versuch, seine Sprache und sein Denken nachzubilden.
Nach und nach entsteht so die Geschichte eines Jugendlichen, der im Heim und zuletzt bei einem alten Herrn lebte, den die Clique "Opa" nennt, obwohl niemand mit ihm verwandt ist. Der seine Freundin abgöttisch liebte, sich aber auch viel zu Schulden kommen ließ.
Nach der Lektüre fragt man sich unweigerlich, warum man dieses Buch gelesen hat. Es ist eine nachgebildete Lebensgeschichte, zumindest in Teilabschnitten, aber eine Aussage wird eigentlich nicht getroffen. Einerseits hat man den Eindruck, es wird Partei ergriffen für die armen gebeutelten Jugendlichen, die ja zwangsläufig kriminell werden müssen, auf der anderen Seite entsteht auch an vielen Stellen der Eindruck, diese Jugendlichen würden verladen und eigentlich vorgeführt.
Was für einen Sinn hat es, Andreas Leben derart zu beleuchten? Warum haben all die Menschen in dem Buch so bereitwillig und teils lapidar geantwortet? Warum beinhaltet das Buch so viele Fotos, für die alle, die zu Wort kommen, auch brav posiert haben?
Es bleibt ein übler Nachgeschmack und sogar die Vermutung, dass nicht nur alles auf Geldmacherei von allen Seiten her hinausläuft, sondern vielleicht auch nicht einmal alles so stimmt, wie es gedruckt wurde. Sei es, dass die Aussagen so nicht korrekt wiedergegeben wurde, oder dass die Interviewten sich auch bei einigen Dingen "falsch erinnert" haben, insgesamt scheint es ein faules Ei zu sein, was sich beim Lesen formt.
Das Buch ist absolut nicht empfehlenswert. Das Einzige, was es sehr anschaulich zeigt ist, dass man manchmal schweigen sollte, wenn man nichts zu sagen hat.