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Donna Leons Krimis um Commissario Brunetti sind dank der Verfilmungen inzwischen auch jedem Lesemuffel bekannt. Neben spannenden Krimihandlungen und einigen größeren und kleineren Geschichten über Familienkatastrophen enthalten die Krimis von Donna Leon auch zahlreiche Rezepte.
In ihrem Vorwort zum Buch macht Donna Leon deutlich, dass sie selbst am Meisten überrascht war, als der Wunsch nach einem Kochbuch geäußert wurde. Zu selbstverständlich ist für die Italiener das gute Essen, als dass sich dieser darüber viele Gedanken machen würde. Essen gehört einfach zum italienischen Leben. Frei nach dem Motto „Mangia, mangia, ti fa bene – Iss nur, das tut dir gut“ trifft sich regelmäßig die ganze Familie am Familientisch, um wieder ausgiebig das Essen genießen zu können.
Alle Rezepte dieses Buches stammen von Roberta Pianaro, der Freundin und Lieblingsköchin von Donna Leon. Garniert werden diese Rezepte mit sechs kulinarischen Geschichten von Donna Leon und einigen wunderschönen Vignetten von Tatjana Hauptmann.
Bereits beim Anfassen des Buches merkt man, dass man hier etwas ganz Besonderes in der Hand hält. Der Einband fühlt sich angenehm weich an und das ausgewählte Papier ist geschmeidig. Dies alles suggeriert, dass auch die ausgewählten Gerichte etwas ganz Besonderes sein müssen.
Unterteilt in die Rubriken Vorspeisen, Erster Gang, Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch und Nachspeisen werden zahlreiche Rezepte aus den einzelnen Krimis vorgestellt. Alle Rezepte sind vom Titel her zweisprachig benannt und sogar das am Ende des Buches befindliche Register ist in zwei Sprachen verfasst.
Beim Lesen der einzelnen Rezepte läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. Durch die Unterteilung in die verschiedenen Kategorien fällt es jedem leicht, sich sein eigenes Menü zusammenzustellen. Wie wäre es mit gemischten Meeresfrüchten, Pilzravioli, Kalbsmedaillons mit Fenchelsamen, Knoblauch, Rosmarin und Speck und Weinbirnen mit Joghurt? Oder wie sieht es mit überbackenen Zucchini, Erbsenrisotto, Seeteufelkoteletts mit Paprikagemüse und Ricottakuchen aus? Und wenn nach dem Kochen zum Essen noch viele Personen am Tisch sitzen, steigt das Glücksgefühl fast ins Unermessliche.
Bei den einzelnen Gerichten sind die Zutaten immer getrennt aufgeführt, so dass auf einen Blick erkannt wird, wie der eigene Einkaufszettel aussehen muss. Etwas Erfahrung wird zum Einschätzen der Zubereitungszeiten benötigt, da diese nicht angegeben sind. Dies entspricht jedoch nicht der italienischen Mentalität, da dort zu dem Zeitpunkt gegessen wird, wenn das Essen fertig ist. Entsprechendes gilt auch für die fehlenden Nährwertangaben. Ein typischer Italiener wird ein Essen niemals deshalb ablehnen, weil möglicherweise zu viele Kalorien enthalten sind.
Die Verbindung zu den einzelnen Krimis wird dadurch geschaffen, dass bei einigen Rezepten die Textpassagen aus den Krimis nachgelesen werden können. Amüsante Geschichten um den ersten Kochversuch von Brunettis Tochter Chiara, um Witze über Zucchiniwahn und um Brunetti auf Spurensuche nach dem Duft von Pancetta, luftgetrocknetem Speck, werden den Leser zumindest zum Schmunzeln bringen.
Bereits erwähnt wurden die sechs kulinarischen Geschichten von Donna Leon, die einen Einblick in das venezianische Leben bieten. Dabei sind die Änderungen im Erscheinungsbild der Stadt Venedig, die sich im Laufe der Jahre ergeben haben, genauso Thema wie das Wissen des Capitano Alberto über Fische, das Fischereijahr und die Zukunft des Fischens an sich. Ein aufmerksamer Leser wird bei den ausgewählten Themen viel über Venedig und seine Bewohner erfahren.
"Bei den Brunettis zu Gast" ist ein Kochbuch mit Pfiff. Für Anfänger nicht immer geeignet, aber etwas erfahrenere Köche werden die Besonderheit und die Einzigartigkeit dieses Buches schnell erkennen und zu schätzen wissen.