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 Erfahrungen: Ich bin nicht verrückt


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Spannung


In der Reihe "Erfahrungen" schildert die Autorin Frances I. Deitrick in diesem 335-seitigen Taschenbuch ihre Geschichte.

Frances hat auf dem Weg zu ihrem Exfreund einen Autounfall. Zunächst scheint ihr nichts zu fehlen, dann jedoch zeigt sie Schockreaktionen und man bringt sie ins Krankenhaus. Dort zeigt sich Frances jedoch keineswegs dankbar und auch nicht allein ungehalten, sondern zänkisch. Niemand will ihr abnehmen, dass sie tatsächlich unter zeitweisen Lähmungserscheinungen und Schwindel leidet. Als Frances, zunehmend verzweifelt, auch noch unter anderem von Farben und einer optischen Wahrnehmung wie aus einem Nebel heraus berichtet, werden nicht etwa die Untersuchungsanstrengungen verstärkt, sondern Frances landet in der Psychiatrie.
Dort fühlt sie sich völlig fehl am Platz, doch noch immer scheint ihr niemand zuzuhören oder glauben zu wollen. Das wiederum macht Frances noch aggressiver, endet jedoch natürlich auch in stärkerer Medikation.
Als Frances die Hoffnung schon fast aufgegeben hat, je wieder aus der Psychiatrie zu kommen, findet sich doch noch ein Arzt, der weitere Untersuchungen anordnet und tatsächlich eine organische Ursache findet. Diese Nachricht ist jedoch nicht so positiv, wie es zuerst scheint, denn Frances hat einen Hirntumor.

Dass sich dieser Fall in etwa wie beschrieben abgespielt hat, ist durchaus glaubhaft. Die Erlebnisse der Autorin wären auch recht interessant zu lesen, allerdings merkt man dem Buch stark an, dass es von einem Laien geschrieben wurde. Frances I. Deitrick beschränkt sich auf die Sicht, die sie zur gegebenen Zeit hatte - und die ist eben beschränkt und kommt auch genau so zum Leser.
Viele Reaktionen aus Frances’ Umfeld sind nicht wirklich nachvollziehbar, sowohl von Seiten ihrer Familie als auch von Seiten des Krankenhauspersonals. Auch die Beschreibungen der Symptome oder der ergriffenen medizinischen Maßnahmen erschließen sich dem Leser nicht, weil die Autorin im gesamten Buch nicht wirklich schreibt, was geschieht, sondern nur beschreibt, wie sie etwas wahrgenommen oder empfunden hat.
Einzig lobenswert ist, dass die Geschichte bei dem auslösenden Autounfall beginnt und nach Frances’ Strahlentherapie endet. Den weiteren Lebensweg der Autorin bis zur Veröffentlichung des Buches erfährt der Leser lediglich im Rahmen eines Nachwortes.

Leider ist das Buch aufgrund der beschriebenen Mängel nicht zu empfehlen. Wäre mehr Gewicht auf die tatsächlichen Begebenheiten und Ursachen gelegt worden, wäre das mögliche Identifikationspotential mit Frances wohl stärker ausgefallen. Davon abgesehen hätte es zumindest über die medizinischen Hintergründe informieren können.
So bleibt allerdings nur eine sehr subjektive Geschichte, die wenig mehr Wert hat als die Aufarbeitung ihrer Situation für die Autorin selbst.

Tanja Elskamp



| Erschienen: 01. März 2002 | ISBN: 3404613724

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