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 Way of the Samurai 3

Verlag: Koch Media

Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Ton
Zu Beginn von „Way of Samurai 3“ überlebt ein bisher unbekannter Samurai die große Schlacht in der unruhigen Sengoku Ära. Von nun an gilt es, als Samurai durch seine frei wählbaren Handlungen in die Geschichtsbücher einzugehen. Das Spiel verbindet Rollenspiel- und Action-Elemente: das Sammeln und Inventarisieren von Waffen, Gegenständen und Heilmitteln, Dialoge und Entscheidungen im Zusammenhang mit Aufgaben und verschiedene Gruppen, denen man sich anschließen kann. Zusätzlich eröffnen das Kampfsystem und die Herstellung von Waffen aus über 200 Einzelteilen dem Spieler unzählige Möglichkeiten. Alle Entscheidungen und Dialoge haben Einfluss auf den Ausgang der Geschichte, die in über 15 möglichen Szenarien enden kann. Der Spieler entscheidet, ob er eine Karriere als Kämpfer, im Dienste des Fujimori-Clans, als friedlicher Laufbursche der Dorfbewohner oder als Mitglied der Banditen des Ouka-Clans einschlagen wird und ob er als friedlicher oder mordender Samurai in den Geschichtsbüchern verewigt werden möchte …

Das Spiel beginnt mit dem Ende der großen Schlacht, die nur dieser eine Samurai überlebt. Dabei wird auf ein interaktives Tutorial verzichtet, in welchem dem Spieler die Tasten und Funktionen erklärt und nähergebracht werden. So kommt es, dass er vollkommen orientierungs- und hilflos auf dem Schlachtfeld steht. Die sich nähernden Bauern werden daraufhin spontan und aus Versehen durch Ziehen des Schwertes verjagt und der Samurai sich selbst überlassen. Ein Dialog mit den Bauern kann aber auch dazu führen, dass man in seinem eigenen Bett im Dorf erwacht und direkten Zugriff auf den Waffen- und Ausrüstungschrank hat. Auf dem Schlachtfeld können Leichen geplündert werden, wodurch man alte Rettiche, giftige Pilze und schimmlige Reisbällchen ergattern kann, die heilend auf die Gesundheit wirken (ansonsten aber wenig Attraktivität ausstrahlen). Und auch rostige Schwerter oder Schwertteile können in das Inventar des Samurai übergehen, wobei dieses auf drei Waffen beschränkt ist. Da das Plündern von gefallenen Kameraden und Gegnern nicht wirklich von Ehre zeugt, sollte der Spieler wohl überlegen, ob die Beute das Handeln rechtfertigt – besonders im Hinblick auf die abschließende Abrechnung nach dem Tod oder Spielende, in der unehrenhaftes Verhalten einen Malus einbringt.
Die Orientierung stellt sich schnell als äußerst schwierig und umständlich heraus: Auf die Darstellung einer Karte im laufenden Spiel mit Standort und Aufgabenziel wird komplett verzichtet. Folglich muss andauernd das Pausen-Menü aufgerufen werden und sich zeit- und nervenraubend bis ins Kartenmenü gedrückt werden. Da weder Himmelsrichtungen noch Wegpfeile angezeigt werden, ist das versteckte Kartenmenü ein ständiger und ungeliebter Begleiter. Trifft der Samurai trotz aller Schwierigkeiten auf seiner Reise auf Passanten, kann schon das Ziehen des Schwertes Aktionen auslösen und gegebenenfalls zum Kampf führen. Wie das Kampfsystem aufgebaut ist und funktioniert, bleibt dem Spieler lange verborgen. Das Schwert kann in verschiedenen Haltungen eingesetzt werden, was wiederum zu unterschiedlichen Schlagkombinationen und Bewegungsabläufen führt. Auch der waffenlose Kampf mit Würfen, Schlägen und Tritten ist im Kampfgeschehen von Nutzen, wird aber weder in der Anleitung noch im Spiel erklärt. Durch den Einsatz verschiedener Techniken werden neue freigeschaltet, was in einem unverständlichen Fähigkeiten-Baum dargestellt wird.
Die Dialoge verdienen eigentlich diese Bezeichnung nicht. Zwar werden dem Samurai verschiedene Antwort- und Fragemöglichkeiten geboten, doch gesprochen, im Sinne von akustischen Signalen, wird nicht. Der „Gesprächspartner“ antwortet in Form einer lieblos gestalteten Sprechblase, gepaart mit kichernden oder seufzenden Geräuschen, die sich ständig wiederholen. Ob das Gespräch beendet ist oder dem Gegenüber noch zusätzliche Informationen zu entlocken sind, ist während des Dialogs nicht zu erkennen. Bewegungen zwischen Passanten münden sehr schnell in ungewolltes Anrempeln, wobei auch vor alten Frauen kein Halt gemacht wird und die Beschwerde in Form einer Sprechblase nicht lange auf sich warten lässt.
Ob Gegenstände aufgenommen, Türen geöffnet oder Leichen untersucht werden können, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Was einerseits realistisch erscheinen mag (dass Gegenstände nicht leuchten oder blinken), ist auf den zweiten Blick eher nervig. Absolut positiv sind der Waffenschrank und die Möglichkeit zur Erschaffung eigener Schwerter, was das Herz eines Jägers und Sammlers zu Recht höher schlagen lässt.

„Way of Samurai 3“ gelingt es nicht, eine ansteckende und fesselnde Atmosphäre zu erzeugen, die Rollenspieler in ihren Bann ziehen kann. Auch das Kampfsystem und die etwas dürftige Graphik werden Action-Spieler wahrscheinlich nicht überzeugen können. Vor allen Dingen lassen aber die Dialoge, die mangelhafte Einführung mittels Tutorial oder ausführlicher Anleitung und die fehlende Übersichtskarte den nötigen Spielspaß absolut vermissen und führen schnell zu Langeweile, Überforderung und Frust. Der Versuch, eine „offen Welt“ zu erschaffen, ist nur bedingt gelungen, oft stößt der Samurai auf künstliche Hindernisse. Positiv zu erwähnen bleiben die wechselnden Tageszeiten, die tatsächlich so etwas wie Atmosphäre erzeugen, die Möglichkeit einen Begleiter zu bekommen sowie der starke Einfluss der eigenen Entscheidungen auf die Handlung respektive das Ende.

Jan Schrübbers



Konsolenspiel | Erschienen: 12. März 2010 | FSK: 16 | XBOX360 | Preis: 50,10 Euro | Untertitel verfügbar in: Englisch, Französich, Deutsch | Verfügbare Sprachen: Englisch, Japanisch

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