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Für Jimi (Christopher Lambert) ist das Leben sehr eintönig. Dank seines gut bezahlten Jobs muss er sich um nichts kümmern, da sein intelligentes Haus alles Nötige für ihn erledigt. Wenigstens in seinem Stadtteil des nördlichen Agglomerats im Jahre 2005 kann man sich nicht nur Sicherheit, sondern auch jegliche Technik leisten. Aus dieser Technik erschafft Jimi auch jedes Jahr ein neues Spiel, das seine Firma auf den Markt bringen kann. Nur dieses Mal gibt es ein großes Problem.
Wie ihm seine Heimsoftware mitteilt, hat ein Computervirus den Prototypen seines Computerspiels "Nirvana" beschädigt. Die Folge davon ist, dass die Hauptfigur Solo (Diego Abatantuono), die der Spieler in der Geschichte übernimmt, eine eigene Identität entwickelt hat. Solo ist sich bewusst, dass er innerhalb eines Spiels agiert, lässt sich nicht steuern und leidet unter der ausgedachten Geschichte, die immer wieder mit seinem Tod endet, so dass er wieder bei der Anfangssequenz aufwacht und alles von Neuem durchlebt. Er bitte Jimi inständig darum, ihn und das Spiel komplett auszulöschen, da er so nicht weiterleben kann.
Nur dummerweise gibt es bei dieser Sache ein Problem. Eine Kopie des Computerspiels liegt schon auf dem Rechnernetz der Spielfirma Okosama Starr und dort kann nicht einmal der Programmierer Jimi problemlos eindringen. Von dieser unerwarteten Wendung in seinem Leben aufgerüttelt, beschließt er, sich in den Untergrund zu wagen und Leute ausfindig zu machen, die ihm dabei helfen können, ins System von Okosama Starr einzudringen. Gleichzeitig hofft er auch, so eine Spur seiner Geliebten Lisa (Emanuelle Seigner) zu finden, die ihn vor einiger Zeit verlassen hat.
Für "Nirvana" ist die Zukunft eine mit Technik übersäte Zivilisation, in der die einen Sicherheit und Reichtum besitzen, während die anderen sich mit illegalen Drogen und krummen Geschäften durchs Leben mogeln. Und genau aus der Vermischung beider Elemente bezieht der Film auch seine Spannung. Aus seinem Elfenbeinturm befreit, muss sich der Hauptcharakter durch die Unterwelt kämpfen, um Personen zu finden, die gewillt sind, ihn bei seiner verrückten Aktion zu unterstützen. Gleichzeitig drängt ihn die Sehnsucht nach seiner Freundin Lisa, von der immer wieder Ausschnitte ihrer letzten Videobotschaft in die Handlung eingespielt werden. Dies gibt der ganzen Geschichte einen sehr wehmütigen und hoffnungslosen Charakter, da sie wie ein Geist ist, der Jimi nicht loslässt.
Für das Auge des Zuschauers hat sich Regisseur Gabriele Salvatores viele interessante Details einfallen lassen. Die komplette Welt wirkt stimmig und belebt, da sie eine Fülle an Einzelheiten aufweist, wie die Werbesendung für neue Drogen, die auf Großleinwand übertragen wird, die unterschiedlichen Viertel, die einmal orientalisch und dann wieder asiatisch dekoriert sind und die vielen schrägen Nebencharaktere, die alle ihre eigene Geschichte besitzen. Andererseits spielt der Film auch in zwei unterschiedlichen Welten, einmal der echten in der Zukunft und zum anderen in der Welt des Computerspiels, die optisch fast monochrom gehalten wurde, bis auf ganz bewusste grelle Farbtupfer.
Wer sich mit einer futuristisch und teilweise philosophisch angehauchten Geschichte anfreunden kann, der hat mit "Nirvana" eine Menge Spaß, denn der Film ist schräg, bunt und lässt den Zuschauer nicht los. Allerdings gibt es bei der DVD einen großen Wermutstropfen, denn hier ist lediglich eine deutsche Tonspur enthalten und der Film ist auf 4:3, wodurch ein großer Teil des Bilds komplett abgeschnitten ist. Bevor man ihn so verhunzt, hätte man ihn besser nicht veröffentlicht.