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Für die Harrissons ist es ganz natürlich, dass sie gemeinsam mit dem Familienvater an den Ort gehen, wo Arbeit auf ihn wartet. Aus der Westernstadt Purgatory kam nämlich ein dringendes Ersuchen um technische Hilfe. Allein der Spezialist Harrisson ist in der Lage, die Anlage für künstliches Blutplasma zu reparieren, denn schließlich hat er diese Technik erfunden. So ist er der Einladung Graf Mardulaks, dem die Stadt gehört, gefolgt, um die Produktion wieder in Ganz zu setzen.
Dummerweise wissen die Harrissons aber nicht, dass sie mitten in eine Stadt voller Vampire fahren. Unter der Führung Mardulaks haben sich Vampire aus aller Welt versammelt, um ein Leben in friedlicher Koexistenz mit den Menschen zu führen. Deswegen benötigen sie auch das Blutplasma als Ersatz für frisches Menschenblut. Allein für die Reparatur ihrer Firma und damit für die Möglichkeit, ihr abstinentes Leben weiterzuführen, spielen sie so gut es geht das Alltagsleben in einer normalen Kleinstadt nach.
Der Zeitpunkt der Familie Harrisson ist allerdings noch aus einem weiteren Grund schlecht gewählt, denn noch eine andere Gruppe aus Vampiren hat sich in der Gegend angesiedelt. Sie stehen unter der Führung Jeffersons, der die Vampire dazu aufstacheln will, wieder zur alten Lebensweise zurückzukehren, echtes Blut zu trinken und Menschen zu töten, statt Ersatzblut mit Strohhalmen zu trinken. Er stattet seine zu allem entschlossenen Vampire mit Patronen aus Hartholz aus und bläst zum Sturm auf die Stadt.
"Sundown - Rückzug der Vampire" ist ein Film, der sich schwer nur einem bestimmten Genre zuordnen lässt. Auf der einen Seite ist er natürlich allein schon aufgrund des Themas der Vampire ein schöner Splatterfilm, der mit Blut nicht geizt und gerade in der Endschlacht mit kreativen Tötungsmöglichkeiten aufwartet. Deswegen ist die Alterseinstufung auch berechtigt. Andererseits gibt es wegen des gewählten Orts mitten in der Wüste und den mit Pistolen bewaffneten und berittenen Vampiren deutliche Parallelen zum Western, was die Kuriosität der abstrusen Geschichte noch einmal deutlich steigert. Klassische Vampirthemen werden durch den Nachkommen des Vampirjägers Van Helsing aufgegriffen, der eine ganz persönliche Abrechnung mit Graf Mardulak sucht und dann in den Armen einer schönen blonden Vampirin landet. Grotesk und humorvoll sind viele Szenen, besonders diejenigen, in denen gezeigt wird, wie die Vampire versuchen, ein normales Leben zu führen. Schließlich haben blutgierige Monster, die mit Sonnenbrille, Sombrero und ultrastarker Sonnencreme dem Tageslicht trotzen hohen Unterhaltungswert.
Für den Zuschauer wird also eine Menge geboten. Die finale Endschlacht ist voller spannender kleiner Gefechte, der Konflikt zwischen den verfeindeten Vampirgruppen ist unlösbar, die Harrissons stecken durch die Ereignisse mitten drin und müssen zusätzlich Eheprobleme bewältigen und alles geschieht mitten in einem öden Provinzkaff, in das sich niemand sonst verirrt. Tricktechnisch sieht man dem Film sein Alter an, immerhin entstand er 1990, doch schadet das dem Zuschauervergnügen keineswegs. Alle Kulissen sind wunderschön ausgedacht, besonders das Alibi-Diner der Stadt, in dem die Vampire als Stadtdekoration vor ihren Hamburgern sitzen und sich ekeln. Lediglich die Fabrik für das Kunstblut sieht sehr nach steriler Kulisse aus mit ihren weißen Wänden, doch kommt sie auch nur selten als Schauplatz vor.
Eine wirklich schräge und abgedrehte Geschichte voller skurriler Gestalten und wunderbarem Humor, die sich selbst und das Genre so auf die Schippe nimmt, dass man gut gelaunt bis zum Ende des Films sitzen bleibt und sich wunderbar unterhalten fühlt. Wirklich verrückter, aber guter Trash.