Bartambuckel ist ein kleines Dörfchen mit einer glücklichen Gemeinde. Hier weiß man nicht viel von der großen weiten Welt, denn man selbst ist sich genug und Geschichten von fernen Ländern bekommt man wenigstens teilweise zu Ohren, wenn die Barden Station in der Schenke machen. Für Alek Maurer, den dickleibigen Bäckerlehrling, ist das Dorf seine Heimat, denn hier wohnen seine Freunde. Nach dem Tod seiner Mutter wurde er vom Bäcker des Dorfes aufgenommen und wird eines Tages selbst die Backstube übernehmen dürfen. Und vielleicht gelingt es ihm sogar, das Herz der jungen Sarah zu erobern, die er schon seit Kindertagen kennt.

Aber diese beschauliche Idylle zerspringt in tausend Stücke, als ein Fremder in dem Dorf Halt macht. Sein Name ist Salin Urdrokk, ein dunkler Hexer, der in den Diensten des bösen Fürsten Vorik Seth steht. Von seinem Meister hat er die Information erhalten, dass der Talisman der Einheit, ein mächtiges Artefakt, mit dem man sogar die Elben bezwingen kann, in dem Dorf sein soll. Zufälligerweise fällt es genau an diesem Tag Alek in die Hände, als er ein Kästchen öffnet, das er in einem Keller findet. Sein Weg kreuzt den des Hexers und er verspricht ihm, den Talisman zu verkaufen.

Allerdings bereut Alek recht schnell diesen Entschluss und erscheint nicht am vereinten Ort zur Übergabe. Doch Salin ist kein geduldiger und verständnisvoller Mann. In seinem Zorn zerstört er das Haus des Ehepaars, das Alek wie seinen eigenen Sohn aufgenommen hat, und vernichtet ebenfalls Sarahs Mutterhaus, in dem der Talisman gefunden wurde. Gemeinsam mit dem Einsiedler Michael fliehen Sarah und Alek vor der Welle der Zerstörung, die der Hexer hinterlässt, in ein Abenteuer, das sie sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätten vorstellen können.

Jason N. Beil hält sich in seinem ersten Band "Flucht nach Faerie" der Reihe "Die Talisman-Kriege" an einen sehr klassischen Plot des Fantasy-Genres. Ein junger Außenseiter, der nicht vorhatte, Heldentaten zu begehen, wird von Ereignissen in seiner nächsten Umgebung aus seinem Alltagsleben gerissen, mitten hinein in gefährliche Abenteuer. Denn durch diesen Erzählstil kann man den Leser gleichsam gemeinsam mit dem Hauptcharakter die neuen und unglaublichen Wunder der Welt entdecken lassen, auf uralte Prophezeiungen und ihre Bedeutung stoßen und herausfinden, wie das Willformen, die Magie, wirklich funktioniert. Allerdings hat diese Vorgehensweise auch einen Haken, da besonders der hier vorgestellte Alek ein etwas unbeholfener Junge ist, in den man sich anfangs schwer hineinversetzen kann.

Die Geschichte um den Talisman und den Hexer, der diesen um jeden Preis erhalten möchte, um die Elben zu unterjochen, bringt vom ersten Augenblick an Spannung in die Geschichte, da sich ihm niemand (bislang) entgegenstellen kann. Deshalb müssen sich die Charaktere den größten Teil des Buches hindurch, ständig von seinen Schergen bedroht, ihren Weg nach Faerie bahnen, wo sie sich durch die magischen Grenzen Schutz erhoffen. Dies verleitet den Leser dazu, gespannt weiterzulesen, da hinter jeder Ecke ein weiterer Oger oder eine wilde Bande Kobolde lauern kann, die den Helden der Geschichte das Leben schwer machen wollen.

Hier entfaltet sich vor dem Leser eine sehr klassische Fantasygeschichte um einen ungewollten Helden, ein mächtiges magisches Artefakt, tapfere Freunde und eine machtvolle Gegenseite mit gefährlichen Verbündeten. Allerdings gelingt es Jason N. Beil trotzdem nicht den Leser vollkommen zu fesseln, da es noch zu viele kleine Andeutungen gibt, ohne dass er diese auch auflöst und enthüllt. Zeitgleich bremsen den Lesefluss die etwas holprig formulierten Sätze aus, wodurch viel von der angelegten Spannung verloren geht.

Ein nett ausgedachter erster Teil, der viel für die folgenden Bände verspricht, dem aber der richtige Pepp fehlt.