Lady Frances Carfax, eine alleinlebende und wohlhabende Frau, verschwindet während einer Reise. Die ehemalige Gouvernante der Lady bittet Sherlock Holmes und seinen Freund und Assistenten Doktor Watson um Hilfe. Da Holmes London nicht verlassen kann, schickt er Watson zu den Ermittlungen nach Lausanne, wo die Lady zuletzt gesehen wurde. Von dort aus reist Watson der Lady immer hinterher und versucht in Erfahrung zu bringen, wo sie sich nun aufhält. Dabei kommt heraus, dass sie scheinbar in die Hände eines skrupellosen Ganovenpärchens gefallen ist, die ihren wertvollen Schmuck haben wollen. Können Holmes und Watson den Fall aufklären und die Lady vor ihrem Schicksal retten?

"Das Verschwinden der Lady Carfax" bietet bei einer Spielzeit von knapp einer Stunde gute Unterhaltung, auch wenn der Fall übertrieben konstruiert und die Auflösung doch mehr als merkwürdig erscheint.

Der Fall rund um die verschwundene Lady entwickelt sich neben den ewigen Stichellein zwischen Holmes und Watson, welche wieder einmal ein herrliches Hörspielvergnügen bieten, und versorgt den Hörer immer nur mit Informationshäppchen. Holmes ist natürlich, wie immer, schneller und besser im Bilde als sein Assistent Watson, doch in dieser Folge darf Watson die Ermittlungen vor Ort alleine aufnehmen, was auch durchaus als gelungen zu bezeichnen ist. Der Fall an sich ist zwar spannend konstruiert, aber nicht nachzuvollziehen. Das Ende ist etwas zu "happy" inszeniert, dafür, dass der Gegner ja so ein gefährlicher Krimineller ist. Eigentlich schade, da die Idee mit dem Sarg und der Fürsorge um die alte Angestellte eine gute Ausgangsbasis auftat.

Es ist herrlich Peter Groeger zu lauschen, wie er von sich als Dr. Watson völlig überzeugt ist, alles richtig zu machen, und immer wieder von Christian Rode als Holmes düpiert wird. Das Hörspielduo ist eine ganz besondere Konstellation und selbst, wenn die Fälle einmal nicht so überzeugend sind, das Zusammenspiel der beiden Sprecher ist absolut genial. In den weiteren Rollen spielen Ingeborg Christiansen, Peter Weis, Christian Toberentz, Anke Reitzenstein, Jan Panczak, Anita Hopt, Thomas Karallus, Klaus Dittmann und Gisela Fritsch.
Auffallend stark ist die musikalische Untermalung, welche sich dezent im Hintergrund hält, aber an den wichtigen Stellen einen gravierenden Beitrag zur Belebung der Atmosphäre beiträgt.

Das Cover mit dem Bukett auf dem Sarg ist passend zum Inhalt gestaltet. Dem Booklet wurde wieder einmal zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die stupide Auflistung der vorherigen Folgen der Serie und das lieblose Abdrucken von Logos von anderen Serien ohne weitergehende Informationen ist schwach.

Insgesamt ist "Das Verschwinden der Lady Carfax" eine gelungene und unterhaltsame Folge, auch wenn das sehr hingebogene Ende den Hörspielspaß ein wenig trübt. Die Sprecher und die gelungene Atmosphäre runden das Hörspiel ab.