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Wien, die Stadt des Praters, des Heurigen, vieler Museen und des Walzers. Aber wer glaubt, dass das alles ist, hat sich geirrt. Auch Wien bleibt von Verbrechen nicht verschont.
Dies muss Arno Linder, ein sehr schlecht bezahlter Sprachwissenschaftler an der Uni Wien, erkennen. Mit seinen Anfang Dreißig kann er von dem Geld, das er an der Uni verdient nicht leben und muss sich immer wieder nach Nebenjobs umsehen. Als ihm eines Nachts auf dem Nachhauseweg die betrunkene Tochter eines reichen Anwalts inklusive eines geladenen Revolvers in die Hände fällt, wittert er seine Chance schnell zu sehr viel Geld zu kommen. Doch ganz so einfach ist das Geldverdienen auch nicht. Bald hat Arno eine Menge Probleme am Hals: einen toten Nachbarn, zu dem die Polizei auch noch eine Verbindung zu Arno erkennen kann, zwei lässige, jedoch nicht minder nervende Polizisten und einen serbischen Kunsthändler, der ihm eine antike Papyrusrolle anbietet. Wen wundert es da, dass das Leben von Arno ziemlich aus den Fugen gerät. Ob dann am Ende die Rechnung auch aufgeht? Davon soll sich der Leser selbst ein Bild machen.
Mit seinem Krimidebüt ist Martin Mucha ein solides Werk gelungen. Eine interessante Handlung, gepaart mit viel Wortwitz, führt dazu, dass das Buch in keiner Phase langweilig wird. Dazu trägt auch die Hauptfigur des Krimis, der Antiheld Arno Linder, bei. Dessen Handlungen sind in keiner Weise vorhersehbar. Nichts kann ihn scheinbar aus der Ruhe bringen – weder Leichen, noch die Polizei und schon gar keine schönen Frauen. Und wenn gar nichts mehr geht: für einen Joint reichen Zeit und Geld immer noch.
Diese unvorhersehbaren Handlungen lenken auch davon ab, dass die Spannung in dem Buch nicht wirklich ansteigt. Vielmehr ist die Konzentration des Lesers immer darauf fixiert, was Arno Linder als nächstes einfallen wird. Nur mit den tatsächlichen Handlungen rechnet dann doch niemand.
So ganz nebenbei lernt man dank Arno Linder auch die Cafés und Restaurants in Wien kennen. Die Caféhaus-Atmosphäre Wiens, die weltweit berühmt ist, kann man auf vielen Seiten des Buches einfach spüren.
Hervorzuheben ist weiterhin, dass die einzelnen Akteure beziehungsweise die Berufsgruppen entsprechend den bestehenden Vorurteilen dargestellt sind. Die Polizei in Form der beiden Polizisten Katze und Fuchs, die dem gewieften Hauptdarsteller in keiner Situation gewachsen sind. Oder aber die Anwälte, die sich oft selbst am Rande der Legalität bewegen und alles ausschöpfen, was das Rechtssystem zu bieten hat.