"Historica - Der große Atlas der Weltgeschichte mit über 1200 Karten" gibt auf fünfhundertzwölf Seiten einen kompletten Überblick der letzten vierzehn Milliarden Jahre.
Einleitend wird die Entstehungsgeschichte unseres Universums auf einer Doppelseite dargestellt. Hierbei werden vierzehn Milliarden Jahre in Beziehung gesetzt zu dreihundertvierundsechzig Tagen, der Mensch und die folgende Darstellung "seiner" Geschichte nimmt dabei genau fünf Minuten ein.
Es folgen sieben Kapitel, die komplett durch Karten und Grafiken den Verlauf der Geschichte dokumentieren - Texte sind allenfalls Bildunterschriften und kurze Anmerkungen, in keinem Fall jedoch die eigentlichen Informationsträger.

Kapitel eins stellt auf vierzig Seiten die "Weltgeschichte im Überblick" dar, angefangen von wichtigen Fundstätten der Frühmenschen bis hin zum Jahr 1990. Dann widmen sich die Autoren den einzelnen Kontinenten. Den Anfang macht Europa, das mit knapp zweihundertfünfzig Seiten auch den klaren Schwerpunkt dieses Werks darstellt.
Kapitel drei widmet sich der afrikanischen Geschichte, vier Asien, fünf Australien und Ozeanien, sechs Nord-, Mittel- und Südamerika und Kapitel sieben den Inseln und Polargebieten.
Im Anhang werden die Staaten der Welt tabellarisch aufgelistet und mit den wichtigsten Kennziffern charakterisiert, ein Index und Bildnachweis schließen das Werk.

Wie bereits einleitend in diesem Atlas angemerkt, reichen bei zwanzig Minuten pro Doppelseite ganze achtzig Stunden aus, die gesamte Weltgeschichte zu erlernen. Abgesehen davon, dass niemand diesen Atlas von vorne bis hinten "durchliest" - meist ist es eher das Studium der Karten, denn ein Lesen - ist diese Angabe durchaus korrekt. Hat man sich erst einmal mit der Farbgebung und Legende der über tausend Karten vertraut gemacht, ist der Zugang sehr einfach und die Informationen leicht zu verstehen und - wenn man nicht gerade einhundert Seiten hintereinander betrachtet - auch einfach zu merken.

Selten konnte man sich anhand von schlicht gehaltenen Karten so schnell und so einfach mit dem Verlauf der Geschichte vertraut machen, Reiche und ihre historisch größten Ausdehnungen erfassen und ihren Untergang versuchen zu verstehen.
Komplexer sind die Karten von Feldzügen, Eroberungskriegen, räumlichen Verknüpfungen und Beziehungen, immer aber sind es die einfache Konzeption und das klare Erscheinungsbild der Karten, die den Zugang erleichtern. Anstelle von physischen Karten sind es immer reine Umrisskarten mit deutlich zu unterscheidenden Flächenfarben, die den Großteil der Information enthalten, selten sind es komplexere Legenden und Symbole, die eine Art Karteninterpretation verlangen.

Herausgeber Ludwig Könemann hat eine Unmenge an Autoren, Grafikern und Layoutern verpflichtet und mit "Historica" ein wahrhaft gelungenes Produkt zusammengestellt. So macht Geschichte Spaß - zumindest, wenn man einen Faible für Karten und Grafiken hat - sucht man eher Texte und zusammenfassende Darstellungen, sollte man diesen Atlas jedoch meiden wie der Teufel das Weihwasser.