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Das vorliegende "Taschenlehrbuch Biologie - Genetik" wendet sich an den Studenten der Biologie, insbesondere des verkürzten Bachelor-Studiums. Auf knapp fünfhundertfünfzig Seiten wird in komprimierter Form das gesamte, vor allem in den letzten Jahren enorm angewachsene, Wissen dieses zentralen Kernfaches der Biologie dargeboten.
Beginnend mit einer kurzen Einführung, werden in zwölf Kapiteln von verschiedenen Fachautoren Teilbereiche der Genetik erläutert. Querverweise, weiterführende Einschübe und Hinweise sollen dabei eine Anbindung der jeweiligen Abschnitte und eine Einbettung in die anderen Fachbereiche der Biologie ermöglichen.
Im ersten Kapitel stellen Klaus W. Wolf und Jörg Soppa in "Nucleinsäuren, Chromatin und Chromosomen" die Grundlagen des Fachbereichs Genetik vor, Regina Nehte-Jaenchen im Anschluss daran die Mehrdimensionalität der "Genomstruktur". In Kapitel drei widmen sich Inge Kronberg, Jörg Soppa und Beate Schultze dem Forschungszweig "DNA-Replikation". Auf Basis dieser Grundlagen werden in den nächsten beiden Kapiteln gesicherte und aktuelle Erkenntnisse aufgelistet, die den Weg von der DNA bis hin zur Proteinproduktion aufschlüsseln. Thomas Langer vermittelt zunächst die "Transkription" und im Anschluss daran im fünften Kapitel gemeinsam mit Harald Schlatter die "Translation". Das sechste Kapitel, verfasst von Klaus W. Wolf, beschreibt die grundlegende Verteilung der Chromosomen und der auf ihnen verorteten Gene in der "Meiose", dem wichtigsten Prozess der sexuellen Fortpflanzung. In Kapitel sieben werden die Gesetzmäßigkeiten bei der Weitergabe genetischer Information, die "Formalgenetik" umrissen und im achten Kapitel die schwierige Frage der genetischen "Geschlechtsbestimmung" angegangen, ehe sich Jörg Soppa der "Rekombination" zuwendet. Thomas Langer vermittelt dem Biologiestudenten "Mutation und Reparatur", ehe er den Stab im elften Kapitel an Martina Jahn und Dieter Jahn weiterreicht, die sich mit "Kontrolle der Genexpression und Systembiologie" beschäftigen. Den Abschluss bilden Johannes Siemens und Jörg Soppa mit den "Methoden der Molekularbiologie".
Durchgängig folgen die Kapitel festen didaktischen Prinzipien. Einer Einleitung folgt der Hauptteil, untergliedert in mehrere Teilbereiche, ehe ein Repetitorium, also eine Kurzdarstellung der neuen Fachbegriffe, das Kapitel abschließt. Sämtliche Fachbegriffe sind farblich hervorgehoben und finden sich im zwanzigseitigen Sachverzeichnis am Ende des Buches aufgelistet. Des Weiteren unterbrechen den sehr knappen, dicht mit Informationen gespickten Text, viele Grafiken, Bilder, Tabellen und farbig hervorgehobene, vertiefende Zusatzinformationen. Es ist in diesem Fachbuch jedoch kein Platz für Anekdoten, einen lockeren Ton oder persönliche Anmerkungen. Der Text dient der reinen Wissensvermittlung und schweift nicht im geringsten vom jeweiligen Fachgebiet ab.
Auch ein Aufgreifen oder erneutes Erklären von Bereichen aus einem anderen Blickwinkel oder in einem anderen Zusammenhang unterbleibt - jedes Fachwort, jeder Lernfortschritt muss selbstständig verinnerlicht und gesichert werden - eine inhaltliche Kontrolle durch Fragen oder Wiederholungen fehlt.
Will man jedoch die relevanten Prüfungsfragen nebst den richtigen Antworten durcharbeiten, hilft ein kurzer einleitender Hinweis. Man kann sich auf der Verlagsseite einloggen und sämtliche Prüfungen simulieren - eine nicht zu unterschätzende Zusatzleistung der Autoren und des Verlags Thieme.
Fast muss man die Bachelor-Studenten heutzutage bedauern. So knapp, so schnell und in einer derartigen Kürze ist Genetik kein Zuckerschlecken. Die Informationsdichte dieses "Taschenbuches" ist gewaltig, der Nutzen immens - wenn man denn in der Lage ist, dies alles in möglichst wenigen Wochen und Monaten zu erlernen und anwenden zu können.
Dieses Buch macht alles richtig, ist aber systembedingt zu kurz, zu knapp und zu dicht gepackt. Das aber ist eher eine Kritik am Studiengang Bachelor als eine Kritik, die den Autoren und dem Verlag anzukreiden ist.