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Als Munk, wie so oft, in den Stall kommt, denkt Kim sich zunächst nichts dabei – doch dann taumelt Munk und stürzt, in seinem Rücken steckt ein riesiges Messer. Der Sterbende murmelt ein letztes Wort: "Klee". Kim kennt Klee und mag ihn sehr, aber was hat Munk damit gemeint? Nun, mit seinem Tod, ändert sich alles für die kleine "Saubande", die bei dem Maler auf dem Hof wohnt.
Kim, die gerne nachdenkt und ein ausgesprochen schlaues Schwein ist, will den Fall aufklären. Ihrer Meinung nach ist nur Kaltmann, der Schlächter im Dorf, zu so einer Tat fähig. Doch die Möglichkeiten, die man als Schwein hat, um einen Mordfall zu lösen, sind begrenzt – und auch die anderen Schweine sind keine große Hilfe: Che, das Husumer Protestschwein, ergeht sich viel lieber in umständlichen Reden von Freiheit und Revolution, als ihr zu helfen. Cecile, ein winziges Hausschwein, ist zu klein und zu ängstlich, der dicke Brunst denkt immer nur ans Fressen und Schlafen, und Doktor Pik, ein deutsches Landschwein, ist schlichtweg zu alt. Also hilft es nichts, Kim muss allein zurechtkommen, und dabei sind die Menschen so kompliziert! Wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, Munk zu ermorden? Plötzlich gibt es noch einen zweiten Toten, und der Fall wird unendlich komplizierter – nicht zuletzt, weil Lunke, ein wilder schwarzer Eber, Kim schöne Augen macht …
Wie eine deutsche Fassung von Leonie Swanns "Glennkill" präsentiert sich Arne Blums "Saubande", das ist zumindest der erste Gedanke, den man bei diesem Krimi hat – in "Glennkill" berichtete ein Schaf aus seiner Sicht und klärte den Mord an seinem Schäfer auf. Hier ist es ein mutiges und kluges Schwein, das sich als Ermittlerin betätigt und dabei vor die üblichen Probleme gestellt wird: Vieles, was die Menschen tun, ist einfach unverständlich und kompliziert, und sprechen kann Kim ja auch nicht, ganz gleich, welche wichtigen Dinge sie beobachtet. Trotzdem ist sie eine schlaue Detektivin und setzt alles daran, den Mord an Munk aufzuklären. Der Schweine-Krimi präsentiert sich witzig und gleichzeitig spannend, wenn auch nicht besonders komplex; nie verliert der Autor die Perspektive des Schweins aus den Augen, und gleichzeitig wirkt die Geschichte nie albern oder überzogen. Bekanntlich stehen Schweine dem Menschen ja erheblich näher als Schafe und sind außerdem weitaus klüger – was also liegt näher, als eine Sau zur Protagonistin eines Krimis zu machen? Und wenn das Hörbuch beendet ist, dann hat man vielleicht sogar seine Sicht auf Schweine ein wenig geändert (wenn man nicht ohnehin schon Vegetarier ist).
Ansprechend gelesen wird dieser schweinische Krimi auf vier CDs von ChrisTine Urbach. Vor allem ihre Interpretationen des selbstherrlichen, weltfremden Che und des vor Selbstbewusstsein strotzenden Lunke sind herrlich witzig und treffend! "Saubande – Ein Schweinekrimi" ist ein spannendes und lustiges Hörvergnügen für alle, die tierische Romane aus der Tierperspektive mögen. Trotz der teils deutlichen Parallelen ist Arne Blums Roman keineswegs ein bloßer Abklatsch des erwähnten Schafskrimis "Glennkill", sondern durchaus eine originelle Bereicherung der tierischen Krimilandschaft, die über 265 Minuten gut unterhält.