Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Stellen Sie sich vor, ein alter Bekannter aus dem Ruhrgebiet ruft an und erzählt:
"Heini geht jetz inn Pütt datter endlichma richtich wat vadient."Sie antworten: "Entschuldigung, wie bitte?".
Ihr Gesprächspartner entgegnet auf bemühtem Hochdeutsch:
"Na der Heini, den kennste doch noch. Der geht jetzt ins Bergwerk, damit erma ordentlich was verdient.""Achso, ich verstehe."
"Na denn, bis ja donnich son ganz Bescheuerten!"Mit "Hömma! Sprache im Ruhrgebiet" von Claus Sprick können Sie sich für das nächste Telefonat optimal vorbereiten. Die erklärende Wörterliste, die den Hauptteil des Buches ausmacht, verzeichnet zahlreiche ruhrgebietstypischen Wörter und Redewendungen, die in anderen Teilen Deutschlands nur sehr schwer zu verstehen oder herzuleiten sind. Dabei werden nicht nur alte Begriffe, sondern auch die neuen Worte der Jugendsprache im Ruhrgebiet aufgegriffen. Bestellen Sie beim Bäcker einen "Gedatschten", so erhalten Sie zwei Brötchenhälften, zwischen die ein Schokokuss gequetscht ist.
In der begrifflichen Wörterliste sind sinnverwandte Ausdrücke zusammengestellt, wobei einige dieser Ausdrücke auch außerhalb des Ruhrgebiets genutzt und verstanden werden. Das Nachwort zu den Listen enthält zum besseren Verständnis des Dialekts die Lautlehre sowie die grammatischen Vereinfachungen der Ruhrgebiets-Sprache. Da sich die Regionalsprache laufend weiterentwickelt enthält "Hömma!" nur die wichtigsten und aktuellsten Worte und Redewendungen, nicht jedes einzelne anders ausgesprochene Wort.
Passend zur Kulturhauptstadt 2010 erschien "Hömma!" in einer neuen, erweiterten Taschenbuchausgabe, die das Kulturgut Sprache aufgreift. Claus Sprick und Co-Autor Klaus Birkenhauer stellten ein umfassendes Werk über den Ruhrgebiets-Slang zusammen, der vielen Besuchern im Kulturhauptstadtsjahr die Bestellung einer Currywurst an der Imbissbude erleichtern könnte. Das Buch eignet sich außerdem für alle Neu-hinzugezogenen, die den ein oder anderen aufgeschnappten Begriff nachschlagen und verstehen möchten.
Die Geschichte von Max und Moritz’s erstem Streich, erzählt im Ruhrgebiets-Dialekt, ist so köstlich geschrieben, dass es dem Leser Tränen in die Augen treibt. Gerade dies lockert das Buch, in dem eben fast nur Wortlisten enthalten sind, auf eine lustige Art und Weise auf. Positiv ist auch, dass zu vielen Worten und Redewendungen kleine Anekdoten zur Herkunft oder Entstehung gegeben sind. Diese gute Recherche durch die Autoren macht das Buch auch für Sprachwissenschaftler äußerst interessant.
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie einem Mitleser mit den Worten "Lammido onnoma kucken!" das Buch entreißen, denn schon nach einigen Minuten des Ausprobierens der Worte und Redewendungen hat der Leser das Gefühl, so tief in den Dialekt eingestiegen zu sein, dass es fast ein wenig schwer fällt, zum Eigenen zurückzukehren.