Die Medienträger der Zukunft, seien es nun Ebooks, IPads, neuartige Touchscreen-Handys und -laptops, erfordern auch neue Medienformate. Für Texte aller Art hat sich seit einigen Jahren XML als neuer Standard etabliert. Ihre hohe Flexibilität und ihre Eigenschaft, für Menschen und Maschinen gleichermaßen verständlich zu sein, machen diese Auszeichnungssprache zu einem idealen Format für die kommenden Jahrzehnte, in denen auch die klassische Aufteilung zwischen Autor, Verlag und Leser immer mehr aufgeweicht wird. Das eröffnet gerade Autoren die Chance, sich und ihre Werke in Zukunft selbst zu vermarkten. Sie profitieren im besonderen Maß von der Entwicklung und können sich die neuen Medien - und Medienformate - zunutze machen.
Das von Thomas Schraitle geschriebene Buch "DocBook-XML" soll dabei ein Leitfaden für medienneutrales und plattformunabhängiges Publizieren sein. Es erscheint bereits in zweiter Auflage - kein Wunder, denn ein Buch ähnlicher Thematik gibt es nicht. Schraitle erklärt penibel, wie ein sogenanntes DocBook-Dokument erstellt werden kann, das wiederum kinderleicht in andere Formate umgewandelt werden kann (zum Beispiel in ein ePub-Dokument, das die modernen Ebooks benutzen). Zunächst versucht sich Schraitle an einem Out-of-the-Box-Kapitel für Einsteiger: "Doc-Book in 10 Minuten". Ein paar mehr werden es wohl schon sein. Aber ist der Einstieg erst gemacht, kann man sich dann von Schraitle an die Hand nehmen lassen und in aller Ruhe das nötige Wissen erlernen (oder vertiefen).
So erklärt Schraitle im ersten Kapitel die nötigen Grundlagen von XML-Dokumenten, die wichtigsten Dokumenttyp-Definitionen (DTDs), RELAX-Schemen und XML-Kataloge ... all dies Hilfsmittel, um ein Dokument genau so zu gestalten, wie man es dem Leser präsentieren möchte, und dabei zugleich die Anforderungen verschiedener Lesegeräte und Medien zu berücksichtigen. Kapitel 2 widmet sich dann dem DocBook-Markup und seinen Einsatzmöglichkeiten. Im dritten Kapitel wiederum werden die DocBook-Transformationen erklärt, etwa wie man XPath zur inneren Struktur eines großen Dokumentes einsetzt, wie man PDFs, ePubs und XHTML-Dateien aus dem DocBook erzeugt und es so für Internet, Printmaschinen und Lesegeräte gleichermaßen lesbar hält. Teil 4 vertieft dann die Kenntnisse, gibt Tipps aus der Praxis und wagt auch einen Blick über den Tellerrand, also auf andere Formate wie NVDL oder XProc.
Das alles klingt natürlich auf den ersten Blick wie Fachchinesisch, und der interessierte Autor mag stöhnen, ob er denn nun parallel zum Informatiker werden muss. In der Tat ist "DocBook-XML" nicht unbedingt für Einsteiger geeignet, wohl eher für Startup-Verlage, Autorenkollektive und Online-Redaktionen. Die erhalten allerdings dank Schraitle ein unentbehrliches Handbuch, das ihnen beim Formatieren ihrer Inhalte - und deren Vermarktung - eine große Hilfe sein wird.