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 Ein fast perfekter Plan

Autoren: Petra Hammesfahr
Sprecher: Andrea Sawatzki
Verlag: Argon

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Richard wird völlig verstört bei der Leiche einer offensichtlich von ihm erschlagenen und fast zerstückelten Frau festgenommen. Er beteuert dennoch seine Unschuld und schildert der ermittelnden Kommissarin minutiös, was seiner Meinung nach wirklich passiert ist:
Richard ist Kerstin verfallen. Die zehn Jahre ältere Frau ist Besitzerin eines Friseursalons und hat ihn dazu gebracht, seinen Beruf als Schreiner an den Nagel zu hängen. Er käme zu oft mit Leichen in Berührung, wenn er Särge zimmere und dem Bestatter zur Hand ginge, ist ihr Argument. Auch sexuell hat sie genaue Vorstellungen. In ihr darf Richard niemals ejakulieren. Er zählt im Kopf, bis er sie befriedigt hat und dann besorgt Kerstin den Rest mit dem Mund. Doch Kerstin ist unzufrieden, will mehr vom Leben und an das ganz große Geld. Eine Chance sieht sie, als ihre Kundin Carla Sartorius von dem baldigen Tod ihres Mannes erzählt und von ihrer Tochter Regine, die sich nach Liebe sehnt und dem eiskalten Vater zu Hause endlich entkommen will. Kerstin sieht alles bereits glasklar vor sich, sie muss nur noch den eher einfältigen Richard überzeugen. Dieser soll sich an Regine heranmachen, sie heiraten, den Tod des alten Sartorius abwarten und dann Regine ins Grab befördern. Und danach mit Kerstin Regines Erbteil aus dem riesigen Besitz von Sartorius genießen.
Ganz einfach also. Dumm nur, dass Carla, durch die Gefühlskälte ihres Mannes deprimiert, ihrer Friseuse lauter Märchen erzählt hat. Inklusive der vielen Urlaubsreisen, des mondänen Lebens und der Krebserkrankung ihres Mannes. Noch dümmer, dass Regine ohne eigene Mittel von ihrem Vater in Schulden gestürzt wird, als sie "den Wischmop", wie Sartorius Richard abfällig nennt, heiraten will. Doch Richard ahnt nicht, wie schwierig die Durchführung von Kerstins Plan wirklich wird, denn Regine hat einen Beistand, den er in seinen verrücktesten Träumen nicht erahnen würde, ihren bereits im Mutterleib verstorbenen Zwillingsbruder.

Petra Hammesfahr steht für Spannung, Mord und Mystery. Leider hat sie in dem vorliegenden, von Andrea Sawatzki vorgetragenen Fall die Spannung vergessen, den Mord an den Anfang gesetzt und die Erklärung dazwischen.
Mystery fehlt leider nicht. Die äußert sich in epileptischen Anfällen - den Vorahnungen - von Regine, betrügerischen Séancen eines alten Schwätzers und den kümmerlichen Auftritten eines Geistes, der eigentlich als Säugling bereits tot war. Und vielen fürchterlich langweiligen Dialogen.
Doch das ist nicht das Schlimmste. Man könnte diesen Kriminalfall durchaus ertragen, wenn man nicht von Anfang an wüsste, wie alles endet und sämtliche Personen unsympathisch sind. Eine solche Phalanx an dummen, naiven, drögen oder uninteressanten Figuren hat sich noch selten auf einem Haufen befunden. Nicht ein einziger der vielen Charaktere fasziniert. Vor allem Richard, Kerstin und Regine, die doch den größten Teil der Handlung tragen sollen, sind furchtbar. Solchen Menschen möchte man nicht begegnen - nicht in der Realität und schon gar nicht in einem Buch, das unterhalten soll.
Am schlimmsten ist aber das Ende des Buches. Was die Autorin hier präsentiert, ist so unglaubwürdig und unlogisch, dass es schmerzt. Derart plötzlich und an den Haaren herbeigezogen wird hier eine Lösung der eingangs erwähnten Szene konstruiert, dass man das Hörbuch am liebsten zertrampeln würde.
Passend zu der Story präsentiert sich auch die Sprecherin nur in mäßiger Form. Zwar kann man aus einem alten VW-Käfer zweifellos keinen Ferrari machen, indem man die Stimme vibrieren lässt und von den Vorzügen des Rostes schwadroniert, doch ein wenig mehr Schwung hätte nicht geschadet.

"Ein fast perfekter Plan" ist ein totaler Reinfall. Zu keinem Zeitpunkt ist man von der Geschichte gefesselt, in keinem Moment fühlt man mit den Charakteren, nie ist man voll gespannter Erwartung, was da wohl noch kommen wird. Das ist ein Hörbuch zum Abgewöhnen - unglaublich, wenn man schon mal einen Kriminalroman von Petra Hammesfahr gelesen hat.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 5 | Erschienen: 18. Januar 2010 | ISBN: 9783866109735 | Laufzeit: 334 Minuten | Preis: 19,99 Euro | Sprache: Deutsch

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