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"Zwiebeln helfen gegen Husten", "Johanniskraut ist gut für die Psyche" und "Salbei wirkt entzündungshemmend" – dieses alte Wissen über Kräuterpflanzen kennt heutzutage fast jedes Kind. Doch gibt es noch sehr viel mehr Pflanzen, die ihre spezifischen Eigenschaften für uns haben und so manches Medikament aus der Apotheke ersetzen können. Einen Überblick über einige dieser Pflanzen gibt das Buch "Kräuterzauber: Ein ABC der Heil- und Zauberpflanzen", erschienen beim arsEdition Verlag.
Gerade in der heutigen Zeit haben Naturheilkunde und Kräuterwissen wieder einen Aufschwung erlebt und jeder Pflanze eine Heilwirkung zu gesprochen wird, könnte der Leser ein Buch so dick wie der Brockhaus erwarten; dem ist nicht so. "Kräuterzauber" ist mit insgesamt 112 Seiten eher ein "dünnes" Buch. Die Autorin, Dido Nitz, traf eher eine willkürliche Auswahl an Pflanzen. Insgesamt hat sie sich für 26 Pflanzen, für jeden Buchstaben des Alphabets eine, entschieden. Darunter beispielsweise bekante Pflanzen wie Erbse, Liebstöckel oder Salbei, aber auch Exoten wie Gundermann, Dost oder Ysop finden ihren Platz. Jede Pflanze wird auf jeweils vier aufwändig und sehr individuell gestalteten Seiten vorgestellt. Dabei wird neben dem deutschen Namen immer auch die lateinische Bezeichnung mit angegeben. Zusätzlich zu einem Text, in dem jeweils Erzählungen, Mythen, Anekdoten oder religiöse Hintergründe beschrieben werden, gibt es jeweils einen Überblick über die wichtigsten Daten der Pflanze: Aus welcher Familie die Pflanze stammt, wofür sie in der Geschichte stand, welches wichtige Inhaltsstoffe sind, wo sie vorkommt, die Verwendung als Heilpflanze und in der Küche. Neben all diesen Informationen findet der Leser jeweils detaillierte und aufwändig gestaltete Fotos und Zeichnungen der Pflanze. Außerdem finden sich zu den einzelnen Pflanzen Rezepte oder Sprüche aus vorherigen Jahrhunderten. Am Ende des Buches bekommt der Leser die "Rezepte aus dem Kräutergarten". Hier sind viele Rezepte aufgeführt, die mit den im Buch beschriebenen Pflanzen zubereitet werden können. Dabei finden sich nicht nur Rezepte zur Zubereitung von Speisen, wie beispielsweise Gründonnerstagssuppe oder Römische Rautencreme, sondern auch Zubereitungsanleitungen für ein Fußbad oder für ein Mittel zur Mückenabwehr. Wie das gesamte Buch sind auch die Seiten der Rezepte sehr liebevoll gestaltet.
Wer gern ein wissenschaftliches Nachschlagewerk zur Kräuter- und Pflanzenkunde haben möchte, sollte einen Bogen um "Kräuterzauber" machen. Dieses Buch ist eher zum Stöbern und "Lust bekommen" geeignet als zur Wissensvermittlung. Betrachtet der Leser dieses Buch wie eben beschrieben, so wird er seinen Spaß daran haben. "Kräuterzauber" ist ein absolut aufwändig gestaltetes Buch, bei dem ein jeder Leser sofort merken wird, dass die Autorin mit viel Liebe fürs Detail gearbeitet hat. Die Texte sind genau richtig lang und nicht zu lehrbuchartig geschrieben, so dass man direkt auch die nächste Pflanze lesen möchte – dabei kann die Zeit schon einmal in Vergessenheit geraten. Die im Buch vorgestellten Rezepte erinnern wunderbar an "die gute alte Zeit bei Oma". Sie sind so einfach beschrieben, dass sie schnell und ohne viel Aufwand nachgekocht beziehungsweise hergestellt werden können. Wenn man etwas Negatives an diesem Buch finden möchte, so wird es wahrscheinlich die willkürliche Auswahl der Pflanzen sein, die die Autorin ausgewählt hat. Lediglich müssen hier die Buchstaben des Alphabets abgedeckt sein. An dieser Stelle muss gesagt werden, dass etwas mehr Pflanzen den Leser auch nicht erschlagen hätten. Was an der Auswahl der Pflanzen positiv hervorzuheben ist: Alle Pflanzen haben ihre Herkunft in Mitteleuropa.
"Kräuterzauber: Ein ABC der Heil- und Zauberpflanzen" ist ein wirklich sehr zu empfehlendes Buch für alle Personen, die an die Heilkraft der Pflanzen glauben und sich dafür interessieren. Wer mit einem wissenschaftlichen Anspruch an dieses Buch herangeht, wird wohl eher enttäuscht werden.