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"Die Sieben von Aromater" ist einer der wenigen "Storm"-Bände, bei denen nicht der titelgebende Held selbst die Hauptrolle spielt, sondern seine Begleiterin Rothaar. Meist ist es Rothaar, die in Bedrängnis gerät und aus einer Notlage befreit werden muss, diesmal ergeht es Storm selbst so.
Storm, Nomad und Rothaar kommen nach einer beschwerlichen Floßfahrt in der Küstenstadt Aromater an, doch gleich vom ersten Augenblick an begegnet man ihnen dort mit Unfreundlichkeit. Ein dicklicher Geschäftsmann will Rothaar als Sklavin kaufen, was diese sich natürlich nicht gefallen lässt. Da sie als Frau handgreiflich wird, was hier gar nicht gerne gesehen wird, kommt es schnell zu einem Handgemenge. Doch der Gegner ist so stark, dass selbst Storm keine Chance zu haben scheint. Das Blatt wendet sich aber, als es ihm gelingt, ein Schwert aus einem Stein des Brunnens zu ziehen, der sich in der Mitte des Platzes befindet, auf dem sie kämpfen. Damit wird Storm schlagartig zum Helden, alle jubeln ihm zu, verehren ihn und feiern ihn als "den Siebten".
Diese Ehre hat jedoch zur Folge, dass Storm bei einem Ritual in ein willenloses, mechanisches, einem Golem nicht unähnliches Wesen verwandelt wird. Er ist einer von sieben Helden, denen es ebenso erging, und soll für den Herrscher der Stadt in seine ganz persönliche Schlacht ziehen. Da Storm keinen eigenen Willen und kein Bewusstsein mehr hat, heften sich Rothaar und Nomad an seine Fersen. Sie stoßen auf ein finsteres Rätsel und sehen als einzigen Weg, Storm zu helfen, sich selbst auf dem Schiff einzuschmuggeln, das zu dem Ort der letzten Schlacht fährt. So jedoch haben sie keine Chance gegen ihre mächtigen Feinde. Erst als Rothaar selbst ein wenig von der Flüssigkeit trinkt, die auch Storm verwandelt hat, hat sie genug Macht, ihm zu helfen. Allerdings hat sie so wenig zu sich genommen, dass sie immer noch wie sie selbst aussieht und handelt.
In "Die Sieben von Aromater" sind zahlreiche Anspielungen auf Sagen und Wissenschaft zu finden. Dadurch ist nicht nur der oberflächliche Lesegenuss gegeben, der sich rein auf die spannende Geschichte beschränkt, man kann noch viel tiefer in die Hintergründe eintauchen. Am offensichtlichsten ist die Hommage an die Artus-Saga. Storm zieht zu Anfang ein Schwert aus einem Stein, was kein unbekanntes Bild darstellt. Die Sieben sind angelehnt an die Ritter der Tafelrunde und setzen diesen Ansatz fort. Außerdem sind sie in den sieben Spektralfarben dargestellt, was einen wissenschaftlichen Background liefert. Die jeweiligen achten Kämpfer der beiden verfeindeten Parteien, die nicht willenlos sind, haben die Farben Schwarz und Weiß und vereinen damit das Bunt ihrer Truppen.
Die Geschichte selbst ist spannend erzählt und weist einige Wendungen auf, mit denen man so nicht gerechnet hätte. Am auffälligsten ist, dass immer wieder Rothaars Gefährten außer Gefecht gesetzt werden und sie die Einzige ist, die alle befreien kann. Selbst bei einer so durch Männer dominierten Serie wie Storm kann also auch mal eine Frau würdig im Mittelpunkt stehen - ach wenn als schaler Beigeschmack dazugehört, dass sie es nicht ohne Unterstützung eines Trankes schaffen kann. Trotzdem ist ihre Rolle großartig dargestellt und ihr mechanisches Aussehen extrem gut gelungen.
Immer wieder gelingt es dem Zeichner Don Lawrence und dem Autor Martin Lodewijk neue Ideen einzubauen, neue, fantastische Welten und Wesen zu erschaffen und sich so nicht selbst zu wiederholen. Dieser Band strotzt außerdem vor einer enormen Farbenpracht. Das fängt bei der Darstellung der Sieben an und zieht sich über die komplette gezeigte Welt. Die Weltenkugel selbst ist strahlend rot, ein giftiges Gas von intensivem Gelb, eine Kammer mit bedrohlichen Schlingpflanzen wird in sattem Grün dargestellt. Mit den im Anhang enthalten Zusatzinformationen zur Entstehung der Serie und dem beigefügten Kunstdruck ist "Die Sieben von Aromater" ein weiteres großartiges Werk der Reihe, an dem sowohl Fans des Kultes aus den 1980er Jahren als auch Neuentdecker ihre Freude haben werden.