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 Das fünfte Evangelium, Band 2: Die Höhle des Zerberus


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Wilhelm von Tyrus und Balduin, der erst dreizehnjährige König von Jerusalem, sind nur knapp dem Mordanschlag der geheimnisvoll verhüllten Männer entronnen. Nun führt ihr Weg sie zurück in die Stadt, um doch noch mehr Informationen über das Verschwinden der zahlreichen Waisenmädchen zu erhalten und um Licht in das Dunkel um die Ermordung von Milon von Plancy zu bringen. Nach wie vor ist den beiden nicht klar, aus welchem Grund die dreizehn Waisenmädchen, die alle die gleiche Tätowierung am Unterarm haben, entführt wurden – und was aus ihnen wurde. Doch bald sollen Wilhelm und der König eine grauenhafte Entdeckung machen …
Währenddessen sind zahlreiche Parteien weiter auf der Suche nach dem sagenhaften fünften Evangelium. Es ist eine bewegte Zeit, in der Juden, Christen und Moslems um die Vorherrschaft über das Heilige Land ringen. Wird das fünfte Evangelium gefunden, dann könnte das Christentum in seinen Grundfesten erschüttert werden – und die Stadt wäre endlich wieder im Besitz von Sultan Saladin.

"Die Höhle des Zerberus" ist ein gelungener Mittelteil der Trilogie "Das fünfte Evangelium", der einige offene Fragen klärt – aber längst nicht alle. Immerhin findet der Leser hier an der Seite von Balduin und Wilhelm von Tyrus heraus, was aus den verschwundenen Mädchen wurde und warum sie entführt wurden. Das geheimnisvolle fünfte Evangelium rückt ebenfalls ein Stück näher in Reichweite. Wieder sind viele Strippenzieher beteiligt, schmieden Intrigen, planen Kriege und schicken ihre Mörder in die Welt hinaus, um die Geschichte zu ihren Gunsten zu beeinflussen. So ist auch "Die Höhle des Zerberus" eine sehr spannende und für einen Comic außergewöhnlich komplexe Mischung aus historischer Erzählung, Thriller und etwas Mystery.

Die Zeichnungen sind enorm detailliert und immer einen zweiten und dann einen dritten Blick wert; sie sind authentisch, wunderbar koloriert – vorherrschend sind eher warme Erdtöne - und sehr atmosphärisch. Die historischen Details wurden dabei recht genau übernommen – so tragen nahezu alle Männer die gleiche Haar- und Bartmode, was dem Leser nicht immer entgegen kommt, weil es so viele Personen gibt. Manchmal ist der Übergang zwischen zwei Handlungssträngen oder Zeitebenen nicht klar zu erkennen, weil die Panels unmittelbar untereinander stehen und es keine optische Trennung oder Überleitung gibt. Man muss sich also beim Lesen konzentrieren, um den Überblick zu behalten, wird dann aber mit einer cleveren, spannenden und bisweilen sehr brutal in Szene gesetzten Geschichte belohnt. Manchmal wünscht man sich allerdings, es würde weniger Seitenstränge und weniger handelnde Personen geben, weil die Erzählung sich im Laufe des Bandes extrem auffächert und man ab und zu den Faden zu verlieren droht.

Der zweite Teil von "Das fünfte Evangelium" besticht insgesamt durch intelligente Texte (Jean-Luc Istin), authentische, detailreiche Bilder (Thimothée Montaigne) und eine gefällige Koloration (Élodie Jaquemoire). Die Handlung ist weniger stringent umgesetzt als im ersten Teil – zwar werden viele Fragen beantwortet, es werden aber auch viele kleine Nebenstränge eröffnet, die wahrscheinlich ins Nichts führen. Es bleibt also nur, mit Spannung auf den dritten und letzten Teil dieser Serie zu warten und zu hoffen, dass Jean-Luc dabei alle Fäden fest in der Hand behält und das Mysterium um das fünfte Evangelium gelungen auflöst.

Christina Liebeck

Probe



Hardcover | Erschienen: 1. März 2010 | ISBN: 9783868690446 | Originaltitel: Le Cinquième Évangile: L'antre de Cerbère | Preis: 13,80 Euro | 48 Seiten | Sprache: Deutsch

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