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 Die Tochter des Buchdruckers

Autoren: Ines Thorn
Verlag: Rowohlt Tb

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein trauriger Tag steht im Jahre 1621 der Familie Geisenheimer ins Haus. Das Oberhaupt der wohlhabenden Kaufmannsfamilie ist verstorben, und während die einen trauern, beschäftigen sich die anderen damit, welcher Teil des Vermögens ihnen zufallen wird. Doch bei der Testamentseröffnung kann sich eigentlich keiner beschweren, sogar Marga, die Tochter des Buchdruckers aus Leipzig, bekommt einen Teil des Kuchens ab. Nur Rieke ist unzufrieden, denn das restliche Vermögen soll in gleichen Teilen an die Enkelkinder ausgezahlt werden, und Rieke ist klar, dass Lila den Alten zu ihren Gunsten beeinflusst hat, denn Rieke kann im Gegensatz zu Lila kein Kind aufweisen.

Während Riekes Streben sich nun darauf konzentriert, ein Kind zu bekommen, hat Lila ganz andere Sorgen. Der Krieg streckt seine Finger auch Richtung Frankfurt aus, und mit dem Krieg kommen auch die Söldner aus Antwerpen nach Frankfurt. Lila fürchtet um ihr glückliches Leben, sollte jemand hinter ihr Geheimnis kommen. Und auch Marga hat es nicht leicht: Die Zeiten sind auch in Leipzig schlecht, und ihr Mann treibt es immer toller. Um die Druckerei trotzdem retten zu können, kommt Marga auf die Idee, eine eigene Zeitung zu gründen, um die Leipziger mit allerlei Neuigkeiten zu versorgen.

So hat jede der Frauen mit ihrer ganz eigenen Herausforderung zu kämpfen, während ihre Männer in den Krieg ziehen …

Nach "Die Kaufmannstochter" ist nun der Roman "Die Tochter des Buchdruckers" erschienen, in dem sich Autorin Ines Thorn wieder mit der Kaufmannsfamilie Geisenheimer aus Frankfurt beschäftigt. Doch ganz entgegen der durch den Buchtitel geweckten Erwartungen steht nicht etwa Marga, die Tochter des Buchdruckers, im Fokus des Buches - vielmehr sind es alle Frauen der Familie Geisenheimer, die beinahe gleichberechtigt die Handlungsstränge unter sich aufteilen. Das Bemerkenswerte an diesen Frauen ist die innere Stärke, mit der sie ihr jeweiliges Schicksal meistern, obwohl sie fest in der damals üblichen untergeordneten Rolle der Frau verankert sind. Durch das Szenario - es sind unruhige Zeiten - werden die Figuren zusätzlich in Atem gehalten, da ist der Krieg und auch die Pest ist in diesem Buch nicht unbekannt. Ines Thorn lässt ihre Charaktere auch an diesen Katastrophen Teil haben, auch wenn sie, dank der Tatsache den gehobenen Klassen der Gesellschaft anzugehören, wesentlich glimpflicher davonkommen, als viele andere Figuren, die am Rande der Handlung auftauchen und so das wahre Ausmaß der Katastrophen für die Bevölkerung offenbaren.

Damit bietet Ines Thorns "Die Tochter des Buchdruckers" geschichtlich authentische Einblicke in die Zeit des 30-jährigen Krieges an der Seite starker Frauen, ohne dass diese aus dem vorherrschenden Rollenbild jener Zeit ausbrechen, wodurch sie umso realer wirken.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. März 2010 | ISBN: 9783499253638 | Preis: 8,95 Euro | 384 Seiten | Sprache: Deutsch

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