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Nach der erfolgreichen Acionserie „Prison Break“ gibt es nun das passende Spiel „Prison Break: The Conspiracy“, in welchem die Geschehnisse der ersten Staffel auf dem PC nachempfunden werden können. Statt jedoch die Geschichte aus Sicht der Hauptfiguren der Knastserie zu spielen, erlebt der Spieler sie aus einer ganz anderen Perspektive.
Das Spiel knüpft an die eigentliche Story der Serie an: Der Statiker Michael Scofield bringt sich absichtlich in das Fox-River-State-Gefängnis, um seinen zum Tode verurteilten Bruder Lincoln Burrows vor dem elektrischen Stuhl zu retten und mit ihm aus der Haftanstalt zu flüchten. Michael ist der festen Überzeugung, dass sein Bruder unschuldig ist. Was er nicht weiß: Eine geheime Organisation mit dem Namen „Die Company“ steckt hinter all dem und möchte dafür sorgen, dass Lincoln auch wirklich exekutiert wird. Um dies sicherzustellen, entsendet sie den Agenten Tom Paxton, der in das Gefängnis eingeschleust wird. Der Spieler übernimmt die Rolle dieses Agenten und erlebt die eigentliche Geschichte nun aus einer komplett anderen Perspektive.
Um die komplexe Geschichte und alle Elemente des Spiels zu verstehen, sollte man mindestens ein Fan der Serie sein. Die Idee, die erste Staffel nicht aus Sicht der Hauptfiguren zu erleben, birgt einiges an Potential und sorgt auch dafür, dass eingefleischte Fans der Serie neuen Stoff bekommen. Der enge Bezug zur Story der Serie wird jedoch immer wieder hergestellt, indem der Spieler Zeuge von originalen Szenen aus der ersten Staffel wird. Zwar wechselt man mal hier und da ein paar Worte mit den Hauptcharakteren der Serie, aber direkten Einfluss auf die Geschichte hat man nicht. Vielmehr agiert Paxton im Hintergrund. Dabei haben die Entwickler dafür gesorgt, dass trotzdem alles so authentisch wie möglich wirkt. Alle wichtigen Charaktere sind detailgetreu nachgebildet und werden von den Originalstimmen gesprochen. Auch die Hintergrundmusik der Serie findet sich im Spiel wieder. Die Schauplätze sind ebenfalls weitestgehend den originalen Orten nachempfunden.
Die meiste Zeit kann man sich in einer offenen Spielwelt bewegen. Man hat die Möglichkeit, die Gegend zu erkunden, diverse Charaktere anzusprechen oder einen Boxkampf zu provozieren. Aufgelockert wird der Spielfluss durch Minispiele wie Gewichtheben oder Boxtraining am Sandsack. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich gegen etwas Geld Tattoos zu stechen. Damit erhält das Spiel ein paar Adventure-Elemente, die jedoch in ihrer Vielfalt stark begrenzt sind. Denn außerhalb der Missionen im Gefängnis gibt es, nicht viel mehr zu erleben.
Angesichts der guten Story und dem Prinzip der offenen Spielwelt könnte man ein spannendes und komplex gestaltetes Knastspiel erwarten. Anspruchsvolle und erfahrene Spieler werden hinsichtlich dieser Erwartungen leider enttäuscht. Zwar ist das Spiel der Serie gut nachempfunden, beispielsweise in Szenen, in denen man sich mit bekannten Charakteren wie T-Bag oder Abruzzi auseinandersetzt. So ist es zum Beispiel wichtig, das Vertrauen Abruzzis zu gewinnen, um in die PI, eine Gefängnisarbeitsgruppe, aufgenommen zu werden. Die eigentlichen Aufgaben, die man letztlich ausführen muss, sind jedoch relativ simpel gestaltet und wiederholen sich im gesamten Spiel. Meistens muss man irgendwelche Sachen für irgendwelche Leute besorgen. Im oben genannten Beispiel soll man ein Beweismittel für einen Verrat an Abruzzi aus einem Wärterzimmer klauen. Letzten Endes bestehen alle Missionen aus Elementen wie Klettern, Schleichen, Kämpfen oder Schlösser knacken. Am spannendsten sind hierbei die Schleichaufgaben, bei denen man selbstverständlich von den Wärtern nicht entdeckt werden darf.
Im Spiel sind körperliche Auseinandersetzungen keine Seltenheit. Man kann zum Beispiel an Untergrundkämpfen teilnehmen, um etwas Geld zu verdienen. Das Kampfsystem des Spiels kommt relativ oft zum Einsatz und besteht aus wenig vielfältigen Elementen wie Schlagen, hart Schlagen und Blocken. Die damit verbundene spielerische Freiheit beschränkt sich somit auf sehr wenige Tastaturbefehle. Statt mehr Handlungsmöglichkeiten anzubieten, bieten die Entwickler genau das Gegenteil: An vielen Stellen des Spiels besteht der Spielspaß darin, eine bestimmte angezeigte Taste zur richtigen Zeit zu drücken. Zugegebenermaßen sind die entsprechenden Animationen gut gelungen. Damit entsteht aber zu oft der Eindruck, als handle man in einer interaktiven Zwischensequenz. Nicht nur bei Kämpfen, sondern auch bei Klettermissionen bilden derartige Tastenfolgen eine Art monotonen Handlungsstrang ohne eine Andeutung von Alternativlösungen. Es gilt, im richtigen Moment, die richtige Taste zu drücken. Gelingt dies nicht, ist es frustrierend noch einmal neu beginnen zu müssen. Das passiert relativ häufig, da die Reaktionszeiten nur sehr knapp bemessen sind. Dieses Spielprinzip wirkt auf erfahrene Spieler abschreckend und ist wohl eher für Anfänger konzipiert. Selbst bei der Aufgabe, Wachen auszuweichen oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen, gibt es einen festgeschriebenen Pfad, dem man folgen muss. Läuft hier etwas schief, muss man ein ganzes Stück weiter vorn beginnen, da hier sogenannte Checkpoints statt freier Speichermöglichkeiten zum Einsatz kommen.
Den Spieler steuert man aus einer Perspektive ähnlich der in "Dead Space", schräg hinter der Hauptfigur. Das ist am Anfang zwar ungewohnt, ist aber zum Beispiel bei Kämpfen sinnvoll. Der Fan der Serie wird zwar in gewisser Weise durch die detailgetreue Darstellung der Charaktere befriedigt, zeitgemäße Grafik weist das Spiel allerdings nicht auf. Dafür läuft „Prison Break: The Conspiracy“ bei geringen Hardwareanforderungen flüssig. Die Animationen der Figuren und eingebauten Zwischensequenzen verleihen dem Spiel Abwechslung und werden vor allem Fans der Serie begeistern. Was die Synchronisation der Hauptcharaktere betrifft, wurde erstklassige Arbeit geleistet.
„Prison Break: The Conspiracy“ bietet für Fans der Serie die Möglichkeit, die Geschichte aus einer komplett anderen Perspektive auf dem PC nachzuempfinden und überzeugt mit den Originalstimmen, Charakteren und Schauplätzen der Serie. Für die spielerische Umsetzung des Spiels sind eher monotone Handlungsmöglichkeiten, fehlende Alternativlösungen und frustrierende Tastensequenzen kennzeichnend, die erfahrene Spieler abschrecken. Das Spiel ist daher eher hartgesonnenen Fans zu empfehlen, denen das Fehlen eines abwechslungsreichen und anspruchsvollen Spielerlebnisses zu Gunsten authentischer Originalumsetzung nichts ausmacht.