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Zwischennutzungen in alten Industriearealen ist bereits seit vielen Jahren ein Thema in der Stadtplanung. In Deutschland hat Anfang der 1990er Jahre die Internationale Bauausstellung Emscher Park (IBA Emscher Park) gezeigt, wie brachliegende Industrieareale im Ruhrgebiet zwischengenutzt beziehungsweise umgenutzt werden können. Bis heute ist dieses Thema in Praxis, wie in der Wissenschaft weiterhin sehr aktuell. Das Buch "zone*imaginaire: Zwischennutzungen in Industriearealen" zeigt verschiedene Zwischennutzungen in der Schweiz und gibt darüber hinaus Tipps, Hilfestellungen und Instrumente zur Umsetzung solcher Projekte.
"zone*imaginaire ist ein Gebiet, welches die Phantasie anregt, das die Vorstellungskraft provoziert und Visionen hervorlockt. zone*imaginaire ist der Titel eines Projektes, welches versucht, für Areale und Gebiete, bei denen nicht ganz klar ist, welche Wege sie gehen werden, ein neues Verständnis zu entwickeln und Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen."In dem Buch werden sieben verschiedene Areale vorgestellt, auf denen momentan Zwischennutzungsprojekte stattfinden. Davon befinden sich vier Areale in Zürich und jeweils eines in Winterthur, Oberwinterthur sowie in Süd Aarau. Anfangs wird jedes Areal unter Betrachtung gleicher Merkmale vorgestellt. Nach einer kurzen räumlichen Vorstellung werden Merkmale wie Geschichte, Zwischennutzung und Zukunft für jedes Areal erläutert. Zu den jeweiligen Gebieten findet der Leser Pläne und einige Fotos, so dass dieser einen Eindruck des Areals bekommt. Im Anschluss an die konkrete Vorstellung, finden sich Kapitel wie "Akteure und Akteurinnen", "Ökonomie", "Planung und Entwicklung", "Kultur und Soziokultur" oder "Hemm- und Hindernisse", die von den konkreten Planungen Abstand nehmen und sich eher im Allgemeinen mit Zwischennutzung beschäftigen.
Zwischennutzung ist in Deutschland vor allem, wie beschrieben, seit der IBA Emscher Park ein großes Thema in der praktischen, wie auch in der wissenschaftlichen Arbeit von Stadtplanern und Stadtentwicklern. Viele Veröffentlichungen befassen sich genau mit dieser Thematik. Das Buch "zone*imaginaire: Zwischennutzungen in Industriearealen" tut genau dies, allerdings auf eine ganz eigene Weise. Zwar ist es ein absolut wissenschaftliches Fachbuch, doch eines, was auch "normalsterbliche" Personen ohne große Vorkenntnisse lesen können. Die attraktive, fast künstlerische Gestaltung des Buches, mit vielen Zeichnungen, Fotos und Grafiken lädt zum Lesen geradezu ein. Doch vor allem bei einem Fachbuch, reicht ein gutes Aussehen nicht aus um den Leser zu befriedigen, auch der Inhalt muss stimmen. Auch hier kann "zone*imaginaire" absolut glänzen. Die Autoren behandeln die Thematik der Zwischennutzung in Industriearealen bis in die Tiefe. Sie geben nicht lediglich eine oberflächliche Einführung, sondern befassen sich auch mit Fragen, die sich sonst nur in sehr wenigen Büchern finden lassen.
Besonders hervorzuheben sind die hilfreichen "Tipps" für eine erfolgreiche Zwischennutzung. Es gibt in Deutschland sowie in vielen anderen Ländern noch keine institutionelle Verankerung für Zwischennutzungen, beispielsweise fehlen rechtliche Grundlagen oder die Festhaltung von Zwischennutzung in Flächennutzungsplänen. Um eine erfolgreiche Zwischennutzung trotzdem in Gang zu bringen, gilt es verschiedene Hürden zu überwinden, diese Hürden zeigt das Buch auf und hilft bei der Überwindung. Am Ende findet sich der sogenannte "Werkzeugkasten", in ihm geben die Autoren eine Überblick über verschiedene Instrumente und Strategien zur Umsetzung von Zwischennutzungskonzepten.
"zone*imaginaire: Zwischennutzung in Industriearealen" ist für interessierte Personen, sei es aus der Wissenschaft oder aus der Praxis, ohne Einschränkungen zu empfehlen. Aber auch Personen, die nicht täglich mit dieser Thematik zu tun haben und einfach nur einmal etwas über Zwischennutzung mit allem was dazu gehört lesen möchten, werden Freude an diesem Buch haben.