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Der Himmel der Ramieliten ist etwas Besonders. Inmitten eines Sees erhebt er sich und strebt in seinen Ausmaßen den Wolken entgegen. Doch auch Prag, die Stadt, in der die wissenden Engel beheimatet sind, ist etwas Besonderes. Gleich dem früheren Venedig schwimmt sie auf dem Wasser und erweckt dennoch den Eindruck von Beständigkeit. Diese Wunder allein versetzen den frommen Pilger, der die Stadt erreicht, schon in Staunen. Doch die Wunder, die die Ramieliten bewahren, lassen sich nicht in greifbaren Maßstäben messen. Denn dieser Orden hat sich der Suche und der Bewahrung von Wissen verschrieben und ist vielleicht wegen dem, was sie vor dem Volk und den anderen Orden geheim halten, so schweigsam und misstrauisch.
Schon immer fühlten die Ramieliten sich zu Höherem berufen. Deswegen erfüllt auch die Engel dieses Ordens ein großes Selbstbewusstsein. Doch die Herablassung, mit der sie ihre anderen Scharmitglieder behandeln, ist nicht gespielt. Denn die Ramieliten sehen sich selbst als Spitze der Engelsorden. Sie allein sind fähig, jeden anderen Orden zu ersetzen. Das jedenfalls ist ihre tiefste Überzeugung. Und dadurch, dass ihr Orden immer noch dabei ist, das ehemalige Gebiet der Ragueliten zu befrieden und zu erforschen, könnte es sein, dass sie damit durchaus Recht behalten. Denn obwohl der raguelitische Himmel zerstört wurde, ist deren wichtigstes Artefakt verschollen. Auch ruhen unter den Ruinen der alten Klöster genug Schätze, die in den richtigen Händen einiges bewirken können.
Man darf durch das vergeistigte Erscheinen der Ramieliten nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen. Gezielt verhindern sie die Bildung des Volkes und verschaffen sich selbst den nötigen Frieden. Denn erst die Bildung und das Wissen bringen Menschen dazu, Dinge zu überdenken. Ein einfacher Bauer jedoch, der lediglich sein Feld bestellen und die Ernte einbringen kann, stellt keine Gefahr dar. Durch diese Vorgehensweise ersparen sie sich Aufstände. Und im umkämpften Skandinavien haben sie nur gut genug gezeigt, dass sie ebenfalls mit harter Hand durchgreifen können, wenn es geboten scheint.
Dieses Ordensbuch beschreibt zuerst genau das weite, stark angewachsene Herrschaftsgebiet der Ramieliten. Prag, sowie das Kernland, sind die wichtigsten Regionen. Der Balkan ist dabei sozusagen die Kornkammer der Region. Waldai und Ostland dagegen sind Regionen, in denen nur die Stärksten und Zähesten überleben können. Skandinavien jedoch ist das schwierigste Gebiet, da es schwerer zu erreichen ist und zu allererst befriedet werden muss, ehe man größeren Nutzen daraus ziehen kann.
Der Himmel und seine Geheimnisse folgen im nächsten Kapitel. Hier findet sich auch der Grund, weshalb die Urieliten in seiner Nähe solch bohrende Kopfschmerzen plagen. Die Ausbildung der neugierigen Engel wird ebenso genau erläutert. Einige der Geheimnisse, die Kathedrale der Gedanken betreffend, werden hier gelüftet. Denn schließlich ist sie das wichtigste Machtinstrument dieses Ordens. Wie die Ramieliten in den anderen Herrschaftsgebieten operieren und was ihre wichtigsten Stützpunkte sind, erfährt man auf den nachfolgenden Seiten. Dadurch, dass ihre Mitglieder allein Lesen und Schreiben können, halten sie ein großes Machtmittel in ihren Händen, das sie sehr nützlich macht und ihnen andererseits großen Einblick in viele Gebiete verschafft, die anderen verborgen bleiben.
Die wichtigsten kirchlichen Personen finden sich in diesem Buch in Wort und Bild wieder. Durch die detaillierten Informationen erhält der Spielleiter genug Material, um diese Charaktere mit Leben zu erfüllen. Anhand von vier Beispielcharakteren lernt man die Möglichkeiten genauer kennen, die einem offen stehen, wenn man sich entscheidet, einen Engel dieses Ordens zu spielen. Da die Ramieliten die Bewahrer des Wissens und der Schrift sind, findet man im Anhang eine Liste alter und auch heute noch gebräuchlicher Sprachen, sowie verschiedene Schriftarten.
Dieses Buch enthüllt eine Menge an neuem Wissen über diesen mysteriösen Orden. Vielleicht entwickeln nun auch die Spieler von Gabrieliten und Michaeliten, die bisher cool mit ihrem Schwert und ihrer Macht protzen wollten, ein gesteigertes Interesse an den Ramieliten. Denn dieser Orden stellt eine nicht zu unterschätzende Machtquelle dar. Durch die vielen Enthüllungen gewinnt der Engelsorden an weitaus mehr Tiefe, als man ihm zugetraut hätte. Leider ist eben auch dadurch dieses Regelbuch nur bedingt von Spielern zu verwenden, da sie sich sonst einiges an Spannung nehmen würden. Ich persönlich bin begeistert von diesem Ordensbuch, das so viele neue Spielmöglichkeiten enthält. Auch die Zeichnungen sind wieder mal wunderschön.