Pünktlich zum Kinostart von "Drachenzähmen leicht gemacht" aus dem Hause Dreamworks, erlebt auch die Buchvorlage von Cressida Cowell eine Neuauflage.
Wikinger sind hart im Nehmen und allesamt Helden. Was soll dann nur aus dem Häuptlingssohn Hicks werden, der es bei der Drachenjagd noch nicht einmal schafft, einen Riesenhaften Alptraum aus der Drachenhöhle zu holen, wo Hunderte dieser Wesen ihre Winterruhe halten? Einen kleinen, noch dazu völlig zahnlosen, gewöhnlichen Felddrachen hat er erwischt - für ihn ist das keineswegs standesgemäß. Zumal Rotznase, der stärkste und für Hicks unangenehmste der Wikingerjungen, tatsächlich einen Riesenhaften Alptraum erwischen konnte. Und so steht Hicks da, muss seinem Drachen Zahnlos bis zu Thors Tag Kommandos und das Jagen beibringen, dabei hat Zahnlos wahrlich seinen eigenen Kopf und tut viel lieber was er will. Selbst die Tatsache, dass Hicks Drachenesisch spricht, hilft ihm nicht beim Abrichten seines kleinen Felddrachens. Als dann aber zwei gigantische Meeresdrachen an die Strände der kleinen Insel der Wikinger gespült werden, ist Hicks der Einzige, der mit ihnen sprechen kann. Ob das aber wirklich hilft, um die Gefahr, die von diesen bergegroßen Drachen ausgeht, abwenden zu können?

Einfach herrlich lustig und ehrlich ist diese von Cressida Cowell erdachte und von Jutta Garbert illustrierte Geschichte. Hicks erzählt die Geschichte seiner Jugend, nimmt sich dabei nicht in Schutz. Als Sohn des Häuptlings der "Räuberischen Raufbolde" sollte er viel mehr auch selbst ein Raufbold sein. Aber Hicks ist das genaue Gegenteil, klein, schmächtig und sein Drache ist der kleinste, der je gesehen wurde. Das Buch aber zeigt, wie genau dieser unscheinbare Hicks zum Helden werden kann. Die Bezeichnungen der Wikinger sind erfrischend "unzahm", wie zum Beispiel Rotznase, Stinker der Dussel, Planlos und Fischbein mit seinem Drachen Horrorkuh, der eher an eine harmlose kleine Kuh erinnert, als an einen Drachen. Kinder werden sicher ihre helle Freude an all den lustigen Namen und dem echt rüpelhaften Wikingerverhalten haben. Da werden an Thors Tag auch schon mal das hässlichste Baby, der beste hammerwerfende Senior über sechzig und der Gewinner eines Möweneier-Wettessens gesucht. Wikinger dürfen sich eben nie eine Blöße geben und müssen immer stark sein, besonders natürlich wenn man zum Stamm der "Räuberischen Raufbolde" gehören will!

Das Buch ist gespickt mit lustigen Illustrationen, die nicht nur die Handlung unterstützen, sondern auch Details über die verschiedenen Drachenrassen preisgeben. So werden die Merkmale aufgelistet (giftig, Radar und ähnliches) und die einzelnen Eigenschaften der verschiedenen Drachen mit Punkten von eins bis zehn bewertet. Dadurch erhält das Buch wieder den Charakter eines fiktiven Sachbuchs. Das Lesen von "Drachenzähmen leicht gemacht" macht auf jeden Fall von vorne bis hinten Spaß. Auch das Vorlesen wird allen große Freude bereiten - nicht nur den Kindern. Diese können sich vermutlich aber am ehesten mit Hicks identifizieren, denn wer ist wirklich ein solch großer "Held" wie Rotznase? Und dass Hicks schließlich doch so viel in Bewegung bringen kann, dass er später der Autor dieses Buches wird, zeigt, dass jeder etwas erreichen kann.

Zur aktuellen Verfilmung gibt es im Übrigen nicht sehr viele Parallelen, aber beides, Buch wie Film, kann wunderbar unterhalten. Eine Empfehlung für kleine und große Leser ab acht Jahren ist angemessen.