Die Zwillinge Julia und Jason haben in den ersten fünf Bänden der Reihe Ullyses Moore bereits eine Menge durchgemacht, dabei fing zunächst alles so langweilig an. Denn was könnte es langweiligeres geben als einen Umzug aus London in ein kleines Kaff namens Kilmore Cove? Dort bezogen sie noch vor ihren Eltern Quartier in der Villa Argo und erhielten gleich darauf ein mysteriöses Päckchen mit vier Schlüsseln. Abenteuerlust flammte auf und von Neugier gepackt machten sie sich daran das Geheimnis der Schlüssel zu lüften. Doch sie waren nicht allein. Die gerissene Oblivia Newton und ihr brutaler Handlanger Manfred waren den Schlüsseln bereits auf der Spur. So ging die Suche, die sich in eine Jagd verwandelte, durch die verschiedensten Orte und Epochen. Ob nun im altägyptischen Punt oder im Venedig des 18. Jahrhunderts, immer war ihnen Oblivia voraus und konnte Kartenmaterial, Hinweise und weitere Schlüssel an sich bringen.

Allerdings nur bis jetzt. Denn die vier sind auf der Suche nach Black Volcano in der Festung des Priesterkönigs Johannes gestrandet. Glücklicherweise wurden Oblivia und Manfred gleich festgenommen. Unglücklicherweise werden auch Julia und Jason für Feinde gehalten. Im Schutze der Nacht müssen sie sich wie gemeine Diebe durch die ihnen unbekannte Stadt auf die Suche nach dem ersten Schlüssel machen, der alle Türen zur Zeit öffnen kann. Und tatsächlich treffen sie auch bald auf richtige Diebe, die aber dummerweise in miteinander rivalisierenden Gilden organisiert sind. Trotzdem gelingt es ihnen mit Hilfe der Diebe das Labor von Volcano ausfindig zu machen. Leider ist dieser aber schon aufgebrochen und damit die Suche nach dem ersten Schlüssel vergeblich gewesen. Als auch noch Julia in den Kerker geworfen wird und dort gemeinsam mit ihren Feinden verrottet, scheint tatsächlich alles verloren zu sein.

Der sechste Band der Reihe um die Tagebücher des Ulysses Moore geht in die sechste und vorerst letzte Runde. Viele Geheimnisse werden gelüftet und einige Handlungsstränge zu Ende gebracht. Obwohl einige Überraschungen dabei sind, konnte man sich als aufmerksamer Leser der ersten fünf Bücher doch bereits so einiges zusammen reimen und erhält hier nun die Bestätigung seiner Vermutungen. Doch bevor es Zeit für die Enthüllungen wird und das Verlangen nach Aufklärung gestillt wird, müssen die Zwillinge erst einmal ihr eigenes und das Leben ihrer stärksten Widersacher retten. Auch dieser Band verspricht damit Spannung, die allerdings durch die vielen erklärenden Einschübe wieder etwas gebremst wird. Da sich beides stetig abwechselt, erhält man immer einen kleinen Einblick, der Lust macht, weiter zu lesen. Ohne Kenntnis der bereits erschienenen Bücher wird man mit diesem Buch aber nur seine halbe Freude haben, da sich dann sonst alles nur um Julias und Jasons Flucht aus der Festung des Priesterkönigs dreht.
Dabei sind es gerade die Verküpfungen der vielen losen Enden aus den bisherigen Abenteuern, welche das Buch so interessant machen. Insbesondere die Karte, die in der Geschichte gezeigt wird und auf den Innenseiten abgedruckt ist, ist dem besseren Überblick über die verzweigten Höhlen unter Kilmore Cove sehr dienlich. Auch äußerlich kann das Buch wieder ganz beeindrucken. Ein Hardcover mit Prägung, Lesebändchen und wieder vielem authentisch wirkendem Material wie Fotos, Karten, Briefen und vielem mehr.

Fazit: Ein gelungenes Staffelfinale, was vieles erklärt, aber, wie es sich gehört noch mehr neue Fragezeichen beim Leser hinterlässt. Ohne Kenntnis der ersten fünf Bände sollte man das Buch allerdings nicht lesen.