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 Judassohn

Ein Vampirthriller

Autoren: Markus Heitz
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
"Judassohn" ist die Fortsetzung von "Kinder des Judas" und bildet den zweiten Teil der Serie, welche mit "Judastöchter" fortgeführt werden wird.

Theresia Sarkowitz ist ein "Kind des Judas", eine besonders gefährliche und mächtige Art der Vampire. Angepasst an die menschliche Welt wacht sie über ihre Kinder, denn diese werden nach ihrem Tod selbst zu Geschöpfen der Nacht und das weiß Theresia seit Jahrhunderten zu verhindern.
Eines ihrer Kinder sucht allerdings seit langer Zeit nach ihr und ist voller Hass und Rachsucht. Das einzige Ziel der mysteriösen und mächtigen Gestalt ist die Vernichtung Theresias. Durch die Zeit hinweg wird sie gesucht und letztendlich auch gefunden, der finale Kampf steht bevor.

Markus Heitz gelingt es auf den knapp siebenhundert Seiten nur bedingt, eine überzeugende Geschichte zu verfassen. Die Handlung an sich ist, im Rahmen, durchaus ansprechend gestaltet und enthält den meisten Lesern die Auflösung der Handlungsstränge bis zum letzten Viertel des Buches vor, ist also spannend gestaltet. Leider verrennt sich Heitz zwischendurch immer wieder in der Beschreibung von blutigen Kämpfen oder merkwürdigen Sexszenen, wobei gerade letztere sprachlich und inhaltlich fehl am Platz wirken. Vampire sind in der aktuelle Literatur ja durchaus zu Gefühlen und Liebe fähig, aber hier wirken die Szenen einfach überflüssig, teilweise ist das Verhalten auch in sich unlogisch.

Generell zieht sich das Werk in die Länge und einzelne Kapitel ringen dem Leser eine Menge Geduld ab, damit das Buch nicht zur Seite gelegt wird. Zu lange laufen die scheinbar disjunkten Handlungen vor sich hin, bevor eine recht interessante Möglichkeit präsentiert wird, um die Geschichten in den richtigen Kontext zu stellen und sie zu verbinden. Die gewählte Erklärung ist gut ausgearbeitet, auch wenn sie etwas abrupt aufgedeckt wird und sich im Nachhinein an der ein oder anderen Stelle einige Fragezeichen zum Sachverhalt auftun.

Die Fortsetzung bietet leider nur sehr schwache Charaktere. Sie werden nicht lebendig umschrieben und wirken flach und zu monoton für ein Werk von diesem Umfang. Durch die erneute Betrachtung des Situationen nach der Zusammenführung der Geschichten werden zugleich einige schöne Akzente gesetzt, aber auch einige Fragen aufgeworfen, warum Harm sich zum Beispiel so leicht besiegen lässt.
Gelungen ist hingegen die Verkapselung der anderen Werke des Autors. So finden sich immer mal wieder Anspielungen auf bekannte Personen oder Gegenstände aus den anderen Werken, zum Beispiel die todbringende Harfe aus Limerick.

Sauber eingearbeitet ist der zeitliche Kontext. Von der Neuzeit begibt sich der Leser auf Rückblenden in die Welt rund um die französische Revolution und erfährt den geschichtlichen Verlauf etwas anders als er in den Geschichtsbüchern steht. Sukzessiv zieht das Abenteuer seinen Weg bis ins Jahr 2009. Dabei gibt es durchaus etwas zum Schmunzeln, gerade die Passgen zum Eurotunnel sind eine geniale Idee.
Etwas sinnfreier gestaltet sich der Abstecher in die rechtsradikale Szene von Leipzig. Auch wenn der Stil, wie mit den rechtsextremen Charakteren verfahren wird (Identifikation anhand von Symbolen und Zahlenkürzeln wie 18,88 ... statt Namen) recht innovativ erscheint, so gehören diese Passagen doch zu denen, welche getrost nur überflogen werden können.

Insgesamt bietet "Judassohn" eine ordentliche Fortsetzung und anhand der letzten Seiten und der Leseprobe zu "Judastöchter" dürfte schon klar sein, wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Leider verrennt sich Heitz hier in einigen Kapiteln in unnötigen Szenen (übertriebene Kämpfe, Sex und Gewalt), sodass an machen Stellen das Lesen schwer fällt. Trotzdem bietet das Werk eine ordentliche Unterhaltung und ist eines Blickes durchaus würdig.

("Judastöchter" ist bereits für Dezember 2010 angekündigt)

Nicolas Gehling



Softcover | Erschienen: 11. März 2010 | ISBN: 9783426652251 | Preis: 14,95 Euro | 678 Seiten | Sprache: Deutsch

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