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In der dicht bebauten Stadt Ondinium ist es nicht einfach Botschaften schnell zu transportieren. Deswegen gibt es für besonders wichtige oder eilige Nachrichten die Ikarier. Sie tragen metallene Schwingen aus Ondium, ein Metall, das schwebt, und können so über den Straßen zwischen den dicken Stahlseilen der Drahtfähren hindurchgleiten und jeden beliebigen Ort der Stadt in Windeseile erreichen. Wegen dieser wichtigen Aufgabe stehen sie über dem Kastensystem und Taya ist eine von ihnen.
Die wagemutige Ikarierin sieht während einer Pause, dass die Drahtseile einer Fahrgondel reißen und schafft es in letzter Minute, eine Erhabene und deren Sohn zu retten. Normalerweise erblickt man von den Erhabenen, die verantwortlich für das Wohlergehen der Stadt sind, lediglich deren schwere reich geschmückte Roben und eine Maske aus Ebenholz, hinter der sie ihr Gesicht verbergen. Doch Taya erblickt bei ihrer Rettungsaktion nicht nur das Gesicht von Viera Octavius, sondern auch deren ewige Dankbarkeit.
Für die tapfere Rettung in letzter Sekunde erhält Taya eine Einladung nach Primus, dem obersten Stadtsektor, in dem die Erhabenen leben. Für diese große Ehre lässt sie sich entsprechend einkleiden und lernt einige interessante Männer kennen. Alister Forlore ist ein brillanter Programmierer, der Programme für die Große Maschine, die Maschine, die das Gefüge der Stadt am Leben hält, schreibt. Mit seinem Charme bezirzt er die junge Ikarierin, doch sie bleibt standhaft. Das ist wohl auch besser so, denn der Verdacht des Landesverrats fällt auf Alister und schneller als Taya denken kann, steckt sie mitten in einer groß angelegten Verschwörung.
"Das mechanische Herz" ist ein Steampunk-Roman allererster Güte. Die Hauptstadt Ondinium und die Geschicke ihrer Bürger wird von der dampfgetriebenen Großen Maschine, die mit Lochkarten programmiert wird, gesteuert. Ein Kastensystem sorgt dafür, dass jeder Einwohner seinen Platz kennt und durch das schwebende Metall Ondium besitzt die Metropole eine große Vormachtsstellung. Dank dieser literarischen Erfindung ist es Dru Pagliasotti auch möglich, die so faszinierenden Ikarier zu erfinden, die dem Roman eine sehr interessante Wirkung verleihen, da sich ein Großteil des Geschehens in luftigen Höhen abspielt und der Autorin dadurch viel mehr Möglichkeiten gegeben werden, ihrer Geschichte Pfiff zu verleihen.
Die beschriebenen Charaktere, besonders Taya, der charmante Alister und sein brummiger Bruder Cristog, wirken sehr lebendig und lebensecht. Schnell findet man sich als Leser in die Geschichte ein und versinkt gerne in dieser hochinteressanten und spannenden Fantasiewelt. Doch die allein kann natürlich nicht für Spannung sorgen, weswegen Dru Pagliassotti eine politische Verschwörung spinnt, deren Anfang der Anschlag auf die Drahtseilbahn war und deren endgültiges Ziel das mächtigste Geheimnis der Stadt, die Große Maschine, ist.
Für alle neugierigen Leser von Fantasy-Romanen entfaltet sich hier eine etwas andere Welt mit einer packenden Geschichte, faszinierenden Charakteren und einer Menge Spannung. Äußerst lesenswert.