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Das Land Abchasien ist völkerrechtlich ein Teil Georgiens, hat sich aber seine politische Unabhängigkeit teuer erkämpft. Aufgrund der turbulenten Geschichte und des langen Kampfes um staatliche Souveränität gibt es eine Vielzahl an äußeren Einflüssen, die Kultur und Tradition der Abchasen geprägt haben. Aber dieses Land besitzt viele kulturelle und natürliche Reize, wie zum Beispiel die Tatsache, dass seine Einwohner eine große Zahl an Personen umfassen, die über hundert Jahre alt sind. Und "Die Küche der Landlebigen" kann man nun auch auf dem eigenen Herd nachkochen.
Da Abchasien kaum bekannt ist, stellt Violetta Rudat-Avidzba zuerst einmal Land und Leute vor. Hier erfährt der interessierte Leser genaueres über die außergewöhnliche Geschichte Abchasiens, dessen bedeutende Stellung in der Antike und die Vorzüge des dortigen Klimas. Traditionen wie der Hausbau und die Feste werden ebenso vorgestellt wie die Lebensphilosophie der Abchasen, bei denen jede Generation geachtet wird. Einen wichtigen Punkt nimmt hierbei auch die Gastfreundschaft ein.
Nach dieser stimmungsvollen Einleitung beginnen dann auch schon die einzelnen Rezepte. Alle Gerichten wurden thematisch eingeordnet, so dass man rasch nachschlagen kann, wenn man leckere Vorspeisen sucht, Fleischgerichte nachkochen möchte oder lieber herausfinden will, welches Gebäck die Abchasen lieben. Hierbei erkennt man schnell, dass die kulinarischen Gewohnheiten ein wenig von den europäischen Kochgewohnheiten abweichen, aber dennoch sehr schmackhaft sind, besonders durch die interessanten Kombinationen aus fruchtigen Beeren, süßen Quitten, die Verwendung von Walnüssen und das langsame Kochen von Fleischstücken.
"Die Küche der Langlebigen" stellt die Küche eines Landes vor, das so direkt nicht vielen Europäern bekannt ist, weswegen der ausführliche Einführungsteil bezüglich regionaler Eigenarten und der historischen Herkunft für den Leser wichtig für das Verständnis ist. Dennoch wird der Großteil des Buches von den einzelnen Rezepten bestimmt. Für den Leser wird die Küche des Landes nach Kategorien geordnet vorgestellt. Den Anfang machen die Salate und Vorspeisen, dann folgen die Gemüsegerichte und Suppen. Anschließend gibt es eine Auswahl von Fleisch- und Fischspeisen, sowie den dazu passenden Saucen. Mehlspeisen und Gerichte mit Käse und Joghurt nehmen ebenfalls einen großen Teil ein, der dann nahtlos zu Gebäck, Kuchen und Desserts übergeht und dort seinen Abschluss findet.
Alle Gerichte werden gut erklärt. Die Zutaten lassen sich leicht beschaffen, es sind lediglich die Kombinationen, die ungewöhnlich sind. Viele Fleischgerichte werden erst gekocht, bevor sie mit anderen Zutaten vermengt werden, und zum Andicken von Saucen werden oftmals Walnüsse verwendet statt Sahne oder Mehlschwitze. Sehr beliebt sind als Zutaten besagte Walnüsse, Auberginen, Granatäpfel und viele frische Kräuter. Auch nehmen Bohnengerichte einen großen Stellenwert ein, da Fleisch zu besonderen Anlässen oder zu Festen verzehrt wird.
Die Aufmachung des Buchs ist gut gelungen. Durch den großen Schriftgrad lassen sich die einzelnen Rezepte auch gut beim Kochen noch einmal schnell nachlesen. Schön wäre es gewesen, wenn man bei allen Gerichten Angaben zu Garzeiten gemacht hätte; dies hätte das Nachkochen für unerfahrene Leser vereinfacht. Die meisten der Rezepte werden durch viele Bilder illustriert. Deren Farben sind allerdings oftmals ein wenig stumpf geraten.
"Die Küche der Langlebigen" stellt dem Leser eine Länderküche vor, die dafür bekannt ist, dass sie mit der Grund für ein langes und vitales Leben ist. Durch die Kombinationen aus Nüssen, Granatäpfeln und Gemüse erhält der Körper sehr viele essentielle Vitalstoffe. Auch wenn einige Gerichte anfangs ungewohnt schmecken, ist man schnell von dieser schmackhaften Küche begeistert. Ein schönes Kochbuch für Entdecker.