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 Red Dead Redemption


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Ton
John Marston, seines Zeichens raubeiniger "Outlaw" im "Wilden Westen" in Amerika und Mexiko, ist sesshaft geworden. Erst als die Regierung seine Familie als Druckmittel gefangen nimmt und John zwingen will, seine ehemaligen Bandenkollegen zu verraten, wird er von der Vergangenheit eingeholt. Bei dem Versuch seinen Freund Bill vor dem Verrat und der Regierung zu schützen, schießt eben dieser ihn nieder und überlässt den sterbenden John den Geiern.

Doch Bonnie MacFarlane findet den schwer verwundeten Cowboy und versorgt ihn auf ihrer Ranch, bis er wieder zu Kräften kommt. Sie gibt ihm Unterkunft, bezahlt den Doktor und kauft Medizin für ihn. Aus Dank und als Wiedergutmachung für die Rettung seines Lebens hilft John auf der MacFarlane-Ranch. Durch das Erledigen dieser Aufgaben werden die Grundlagen des Spiels erklärt, das Reiten, Schießen, Jagen und vieles mehr. Werden die grundlegenden Fähigkeiten beherrscht, bricht John auf in die scheinbar endlosen Weiten der Prärie mit dem Wunsch nach Rache an Bill und der Gang. Wie wird er seine Reise dorthin gestalten, als skrupelloser und mit Kopfgeld gejagter Outlaw oder als Gehilfe des Sheriffs auf der Jagd nach Verbrechern?

Das Spiel beginnt nach einem interaktionslosen und endlos erscheinenden Intro mit dem Erwachen auf Bonnies Ranch und dem Erlernen der nötigen Grundlagen für das Überleben in der Wildnis. Leider sind sowohl Intro als auch alle folgenden Dialoge nur auf Englisch verfügbar. Da teilweise ein recht unverständlicher Slang gesprochen wird, sind die Untertitel für das allgemeine Verständnis unerlässlich, was sich zu Beginn des Spiels negativ auf die Stimmung und die Wahrnehmung der Story auswirkt. Besonders die einführenden Dialoge während des Ausreitens sind nur schwer nachzuvollziehen, da die Prärie an einem vorbeifliegt und der stark gewundene Weg nicht zu weit verlassen werden sollte. Im Verlauf des Spiels erzeugen aber genau diese Dialoge eine äußerst gelungene Atmosphäre, die von einem intelligenten Humor und sorgsam ausgewählten Stimmfarben geprägt werden.

Sind die anfänglichen Schwierigkeiten erst mal überwunden, steht John Marston der Wilde Westen für Erkundigungen jeglicher Art offen. Die Prärie erscheint endlos, die möglichen Aufgaben und Herausforderungen warten überall und kommen teilweise ganz plötzlich (wer kann schon einfach an einer Schießerei vorbeireiten oder Hilfeschreie ignorieren).
Wie so häufig geht es auch im Wilden Westen um Geld - Dollars müssen verdient und ausgegeben werden. Dabei stehen unzählige Möglichkeiten offen: der Verkauf von erlegtem und gehäutetem Jagdgut, gesammeltes Pflanzenmaterial, Glücksspiel, die Erfüllung von Aufgaben, Kopfgeld oder einfach Raubüberfälle. Aber Vorsicht: Ist erst einmal das eigene Haupt mit einem Kopfgeld belegt, wird man selber schnell zur Einnahmequelle der Kopfgeldjäger, die einem von da an nach dem Leben trachten. Außerdem zeugen Überfälle auf unbeteiligte Bürger und Passanten nicht von Ehre und Ruhm und werden auch entsprechend vermerkt (sofern es Überlebende gibt, die davon berichten können).
Die Auswahl an Waffen erfolgt über ein Kreismenü mit einer Tasten-Stick-Kombination in Echtzeit und kann den Spieler besonders unter Zeitdruck vor Probleme stellen. Soll im Nahkampf der Revolver, das Lasso, oder der Faustschlag ausgewählt werden, weil zum Beispiel der Gegner gefangen werden soll oder das Gewehr zu langsam seine Kugeln verschießt, können die gegnerischen Kugeln bereits den eigenen Körper durchlöchert haben, bevor die gewünschte Aktion ausgewählt ist. Als Besonderheit bietet die DeadEye-Steuerung im Kampf die Möglichkeit, die Zeit zu verlangsamen und die Treffsicherheit und Trefferanzahl zu erhöhen. Die Anzeige lädt sich über die Zeit wieder auf und kann erneut eingesetzt werden.
Insgesamt wird die Steuerung besonders die "Xbox-Greenhorns" vor Probleme stellen. Die flüchtenden Tiere, menschliche Gegner auf Pferden und besonders das Schießen vom Pferderücken aus erfordern einiges Geschick und Geduld. Die Schusswechsel an sich bieten noch Optimierungsmöglichkeiten, was die Intelligenz der Gegner und die Abwechslung angeht. So kann es passieren, dass einige Gegner einfach ihre Deckung verlassen, um die Flucht nach vorne antreten und direkt vor John Marston auftauchen.

Graphisch fallen schnell die sehr gelungenen Bewegungsabläufe von Ross und Reiter, wildlebenden Tieren zu Land und in der Luft und der anderen Cowboys auf, die an Steigungen an Geschwindigkeit verlieren, hangabwärts Bremsprobleme haben, elegant ihr Kreise fliegen oder im Fluchtreflex das Weite suchen. Ganz frei von Graphikfehlern ist auch "Dead Red Redemption" nicht, allerdings muss man schon nach Fehlern suchen.
Zusätzlich zu der offenen Welt mit freier Entscheidungsfreiheit überzeugt "Dead Red Redemption" oftmals im Detail. Häufig begeistern gerade die Kleinigkeiten, wie zum Beispiel die Umgebungskarte mit Zoom-Möglichkeit, die Möglichkeit Kutschfahrten auf Knopfdruck abzukürzen, der plötzliche Angriff von Kojoten, das Kreisen von Geiern über erlegten Kreaturen oder das Schatzsuchen anhand von Skizzen. Angeschossene Cowboys humpeln auch nach dem Schusswechsel noch, das eigene Pferd tritt die Flucht an, wenn geschossen wird.
Leider kann John ein Pferd auch dann heranpfeifen, wenn er mutterseelenallein in der Prärie steht und eigentlich gar kein Pferd besitzt (obwohl er mit seinem Lasso ein Wildpferd einfangen könnte). Des Weiteren fällt negativ auf, dass trotz der freien Welt die gesetzten Wegpunkte nur über Straßen berechnet und angezeigt werden, nicht querfeldein. Außerdem sind die zurückzulegenden Strecken teilweise zu lang und, trotz der klasse Graphik.

Zusätzlich zum Einzelspieler-Modus bietet "Dead Red Redemption" die Möglichkeit im Multiplayer-Modus auf Entdeckungsreise und Raubzüge zu gehen. Dabei kann im "Freien Modus" mit maximal 15 Spielern die Karte ergründet werden und sich in Trupps mit bis zu 8 Spielern zusammengeschlossen werden. Außerdem können Wettbewerbe angewählt werden, die erarbeiteten Erfahrungspunkte werden zum Stufenaufstieg genutzt, um zum Beispiel neue Waffen freizuschalten. Da die Xbox sehr mit Verbindungsproblemen zu kämpfen hat, ist der Spaßfaktor beim Online-Modus äußerst überschaubar, jedoch für die Zukunft durchaus interessant.

"Dead Red Redemption" ist der legitime Nachfolger von Grand Theft Auto IV, was sich sowohl in der Steuerung als auch in der Art und Aufmachung des Spieles widerspiegelt. Dabei überzeugt "Dead Red Redemption" sowohl graphisch und spielerisch als auch beim Sound und ist ein "Open-World-Game" vom Feinsten. Lediglich der träge Einstieg ins Spiel, die sich ähnelnden Aufgaben und Abläufe im Einzelspieler-Modus und die Verbindungsprobleme der XboxLive im Multiplayer-Modus fallen negativ ins Gewicht.
Im Prinzip ist es wie immer in Spielen dieses Genres: Du hast 30 Minuten, das Spiel auszustellen, danach zieht es Dich in seinen Bann und lässt Dich nicht mehr so schnell los. Und wer kennt das nicht: "nur noch mal eben dahin reiten" - … und plötzlich sind wieder zwei Stunden rum.

Jan Schrübbers



Konsolenspiel | Erschienen: 21. Mai 2010 | FSK: 18 | Originaltitel: Red Dead Redemption | XBOX360 | Preis: 59,62 Euro | für 1 - 15 Spieler | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Englisch

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