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"Die besten Hausmittel aus der Apotheke der Natur" verspricht das Buch "Kinder natürlich heilen" von Birgit Laue und Angelika Salomon. Möchte man als Eltern nicht wegen jeder kleinen Blessur einen Kinderarzt aufsuchen, so lohnt sich ein Blick in dieses schön gestaltete Buch.
Neben der Einleitung, die sich mit dem Thema Hausmittel und Naturmedizin auseinandersetzt und Tipps für das genaue Beobachten des Kindes gibt, um beginnende Krankheiten frühzeitig erkennen zu können, ist der Ratgeber in vier Kapitel unterteilt. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit verschiedenen alltäglichen Gesundheitsstörungen bei Kindern. Es werden unter anderem Bauchschmerzen, Durchfall, Bronchitis, Fieber, Insektenstiche, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, Zahnungsbeschwerden und Zeckenbisse besprochen. Außerdem werden auch die Themen Verbrennungen und Verbrühungen sowie Verletzungen behandelt.
Zu jeder Krankheit gibt es eine kurze Einleitung mit Erklärung der Erkrankung und Benennung der Symptome. Anschließend werden Hausmittel vorgeschlagen. Dies sind oft Tees, Wickel oder Bäder, deren Zubereitung und Anwendung entweder direkt oder im Anhang gut erklärt wird. Außerdem gibt es einen kleinen Abschnitt, der den Namen "Das hilft auch" trägt. Hier lassen sich 'sanfte' Arzneimittel finden, die man neben den Hausmitteln auch verwenden kann. Abschließend werden noch Hinweise genannt, was man bei der Selbstbehandlung der jeweiligen Erkrankung beachten sollte und wann die Grenzen derselben erreicht sind.
Im zweiten Kapitel werden Wickel und Auflagen besprochen. Zuerst gibt es eine kurze Einführung für Wickelanfänger, in der die wichtigsten Begriffe erklärt werden. Außerdem gibt es Ratschläge zum verwendeten Material sowie Tipps und Hilfestellungen. Anschließend gibt es Rezepte für die verschiedenen Arten von Wickeln, Auflagen und Kompressen für verschiedene Krankheitsbilder und Symptome.
Kapitel drei und vier sind relativ kurz gehalten. Es werden zum einen Bäder und Waschungen beschrieben - das Öldispersionsbad findet hier ebenso seinen Platz wie Darmeinlauf, Sitzbäder und eine Tabelle mit Badezusätzen, die bei verschiedenen Krankheiten heilend wirken können. Zum anderen werden in einer knappen Übersicht Heilpflanzen-Tees mit der jeweiligen Wirkung, Zubereitung und eventueller Besonderheiten aufgelistet. Zusätzlich enthält der Ratgeber eine Übersicht über die wichtigsten Bestandteile einer Hausapotheke für Kinder sowie weiterführende Literaturtipps.
Insgesamt gesehen kann der Ratgeber eine gute Hilfe sein, um sich ein erstes Bild über eine bestimmte Krankheit zu machen und dem Kind schnelle Linderung zu verschaffen. Die Herstellung und Anwendung der verschiedenen Hausmittel ist anschaulich beschrieben und das Buch ist übersichtlich aufgebaut. Für genauere Diagnosen ist es aber in vielen Fällen zu oberflächlich. Sehr bedauerlich ist, dass sich das Buch beim Thema Kinderkrankheiten stark zurückhält und lediglich eine äußerst knappe Tabelle abdruckt, in welcher zwar die Krankheiten Masern, Röteln, Windpocken, Mumps, Keuchhusten und Scharlach mit Inkubationszeit, den häufigsten Symptomen und Maßnahmen genannt werden, dies jedoch nur stichwortartig, so dass sich mit der Tabelle allein nicht viel anfangen lässt. Gerade bei den Kinderkrankheiten hätte man aber eine ausführlichere Beschreibung erwarten wollen. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb diese nicht mit aufgenommen wurden.
Eine weitere Auffälligkeit bei diesem Buch ist, dass bezüglich der Arzneimittel immer bestimmte Medikamente beziehungsweise Marken empfohlen werden. Dies ist in vielen Fällen sicher hilfreich, hinterlässt manchmal jedoch auch die Frage ob der Notwendigkeit und der Objektivität der Empfehlung. So wird beispielsweise bei den Wickeln eine bestimmte Firma empfohlen, die sogar auf dem Foto beim Kapitelbeginn abgedruckt ist, oder es wird der Badezusatz einer anderen Firma empfohlen, obwohl es durchaus gleichwertige gibt. Wenn man bei der Autorenbeschreibung am Ende des Buches liest, dass eine der beiden Autorinnen Mitarbeiterin bei Weleda ist, erscheint so manche Empfehlung dann in einem etwas anderen Licht und die starke Fokussierung auf Präparate von Weleda erklärt sich selbst. Es wäre allerdings gut, wenn diese Beziehung zu Weleda wenigstens von vornherein eingestanden werden würde, anstatt dies den Leser und die Leserin dann später selbst herausfinden zu lassen.
Die Gestaltung des Ratgebers ist sehr schön und es sind viele Fotos und Abbildungen enthalten. Die Krankheiten und Symptome werden von einem ganzheitlichen Menschenbild aus betrachtet, und so findet die anthroposophisch orientierte Medizin hier viel Raum. Schön ist, dass es neben den allgemeinen Anwendungshinweisen für Kinder bei manchen Krankheiten zusätzliche Verweise für die Behandlung von Babys gibt. Wobei man allerdings auch etwas Vorsicht walten lassen sollte, denn ganz aktuell ist das Buch in zumindest einem Punkt nicht: Heutzutage bekommen Säuglinge nach der Geburt keine Augentropfen mit einer Silbernitratlösung mehr verabreicht.