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Samarkand, eine Stadt am Rande der Wüste. Seit mehr als fünfzig Jahren existiert sie fast völlig abgeschnitten vom Rest der Welt, denn zwischen Samarkand und Bagdad liegt das Dschinnland, eine Wüste des Todes. Seit vor fünfzig Jahren die Wilde Magie ausgebrochen ist und die Dschinne hervorbrachte, haben nur Wenige den Weg durch die Einöde gewagt und überlebt. Zu diesen Todesmutigen gehören vor allem die Schmuggler auf ihren fliegenden Teppichen, die unter Einsatz ihres Lebens die feindliche Zone durchqueren. Auch Tarik gehörte einst zu ihnen, doch seit seine Geliebte im Dschinnland umgekommen ist, hat er das Schmugglergeschäft an den Nagel gehängt.
Nun verdient sich Tarik mit verbotenen Teppichrennen seinen Lebensunterhalt. Bei einem dieser Rennen gerät er an seinen eigenen Bruder Junis als Gegner. Um nicht zu verlieren, scheut Tarik nicht einmal davor zurück, seinen Bruder zum Absturz zu bringen. Aber keine böse Tat bleibt ungestraft und so landet er bald mitten in einer Auseinandersetzung von Strauchdieben mit einem halbnackten jungen Mädchen. Das Mädchen, ihr Name ist Sabatea, ist dem Palast entflohen und Tarik scheint ihr genau der Richtige zu sein, sie durch das Dschinnland zu eskortieren. Doch Tarik denkt gar nicht daran, das Risiko noch einmal auf sich zu nehmen. Aber er hat nicht mit Sabateas Gerissenheit gerechnet. Ausgerechnet Junis geht ihr auf den Leim. Da Tarik von Schuldgefühlen geplagt wird und er seinen kleinen Bruder nicht verlieren will, fliegt er den beiden hinterher in ein Reich, in dem keine Naturgesetze mehr gelten, sondern nur die Willkür der Wilden Magie - und jede Unachtsamkeit kann den Tod bedeuten …
Mit der vorliegenden Ausgabe hat Bastei Lübbe "Dschinnland", Kai Meyers Auftaktroman seiner "Sturmkönige"-Trilogie, als Taschenbuch heraus gebracht. Das Buch versetzt den Leser erst einmal zurück in die Zeit aus "Tausend und einer Nacht". Kai Meyer lässt „Dschinnland“ im 8. Jahrhundert nach Chr. spielen, in einer Welt, in der Mythen noch lebendig sind: fliegende Teppiche und Dschinns bevölkern seinen Orient und Magie ist ständiger Begleiter der Bewohner dieses Paralleluniversums.
Zu Anfang wird der Leser erst einmal in die Welt eingeführt. Viele Gegebenheiten, die den Figuren im Buch vertraut sind, werden so nach und nach dem Leser näher gebracht. Trotzdem besticht der Roman durch seine Geheimnisse. Mystische Ereignisse und geheime Identitäten halten den Leser bis zuletzt im Atem und auch die Story selbst weiß durch ihren Abwechslungsreichtum zu packen. Der Autor erschafft sehr viele interessante und tiefschürfende Charaktere. Der Leser kann eigentlich nie erahnen, was als nächstes auf ihn zukommt. Dieser Eindruck wird nicht zuletzt durch einen extrem üblen Cliffhanger-Schluss verstärkt. Meyer gelingt es nämlich auf den letzten paar Seiten, dem Leser genau die Stichworte hinzuwerfen, auf die man eigentlich die ganze Zeit gewartet hat – ohne sie jedoch auszuführen. So bleibt dem Leser nur, sich bis zur Lektüre des zweiten Bandes "Wunschkrieg" zu gedulden.
Abgerundet wird das ganze durch eine Karte am Ende des Buches, auf der sich der Weg der Hauptfiguren nachverfolgen lässt.
Damit ist "Dschinnland" ein wirklich gelungener Auftakt, der eine echte Neuheit in der aktuellen Fantasy-Literatur darstellt, da er auch ohne die im Moment so modernen Vampire, Werwölfe oder Elfen auskommt und trotzdem durch ein durchdachtes Handlungsplot mit reichlich Spannung den Leser besticht.