Auf der Cross-Akademie gibt es zwei Arten von Schülern: Vampire und Menschen. Die einen werden tagsüber unterrichtet, die anderen in der Nacht. Damit nichts passiert und die "Day Class" nichts von der Blut saugenden "Night Class" erfährt, werden Wächter eingesetzt, die dafür sorgen, dass es zu keinen "Unfällen" kommt. Das sind Yûki, ein Mädchen, dass zwar selbst ein Mensch ist, aber als Kind von einem Vampir gerettet wurde und deswegen um ihr Geheimnis weiß, und Zero, ein unnahbarer Vampir mit düsteren Geheimnissen.

"Vampire Knight Guilty" schließt direkt an die Serie "Vampire Knight" an, die quasi die erste Staffel der Serie darstellte. Man sollte die Handlung kennen, um wirklich verstehen zu können, was hier passiert. Dass es sich um "Box I" handelt, die die Folgen "1-7" enthält ist irreführend, denn für sich und ohne Vorkenntnisse sind die Episoden nicht gut verständlich. Wer allerdings die ersten dreizehn Folgen mit Spannung verfolgt hat, wird hier in die Geheimnisse um die Beziehungen zwischen den Protagonisten eintauchen, denn während man sich beim ersten Teil der Serie vor allen Dingen auf die Charaktere selbst konzentriert hat, werden nun einige Rätsel gelöst und mit Ungeduld erwartete Informationen zu den zwischenmenschlichen Beziehungen geliefert.

In den ersten sieben Folgen von "Vampire Knight Guilty" geht es vor allen Dingen um die Beziehungen zwischen dem Menschenmädchen Yûki, dem reinblütigen Vampir Kaname und Zero, einem Level D-Vampir, der früher ein Mensch war.
Yûki wird von einer intensiven und tief verwurzelten Sehnsucht nach Wissen geplagt. Sie möchte unbedingt erfahren, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, da sie sich an nichts erinnern kann, was vor ihrem fünften Geburtstag vorgefallen ist. Sie sieht überall Blut, wo keines ist, und gerät über ihre Hilflosigkeit in Verzweiflung. Sie ahnt allerdings, dass Kaname mehr weiß, als er zugibt, und bedrängt ihn, ihr mehr zu erzählen. Schließlich ist er ihre erste Erinnerung und war ihr, so lange sie sich kennen, ein guter Freund. Zero wiederum ist von Yûki abhängig, von der er Blut trinkt, weil er die Bluttabletten, die viele andere Vampire als Ersatznahrung zu sich nehmen, nicht verträgt. Alleine dadurch ist zwischen den beiden eine starke Bindung entstanden.

"Vampire Knight Guild" ist keine unbedingt typische Vampir-Serie. Zwar werden viele Klischees, wie die Akademie oder die Probleme zwischen Menschen und Vampiren thematisiert, dafür haben die Macher aber weitestgehend auf wuchtige Actionkämpfe verzichtet. Es stehen hier ganz klar die Figuren im Vordergrund. Neben den drei Hauptcharakteren gibt es noch zahlreiche Nebenfiguren, die ihre eigenen Geschichten haben, was für eine extreme Komplexität der Handlung sorgt. Aber genau das ist es auch, was die Serie so spannend macht, dass man sich kaum von ihr lösen kann und unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Gerade Yûki ist außerdem eine gute Identifikationsfigur, in der sich junge Zuschauerinnen schnell wiederfinden können. Die unterschiedlichen Arten von Vampiren und ihre Herrscherstruktur mit ihrer weit zurückreichenden Geschichte sind gut durchdacht. Insgesamt handelt es sich hier auf jeden Fall um eine gelungene Anime-Umsetzung eines Mangas.

Die Optik ist besonders edel. Alle Zeichnung sind sehr fein ausgeführt und extrem detailreich. Gerade die Landschaften oder zum Beispiel Schnee wirken ausgesprochen real. Insgesamt dominieren düstere Farben, was die Stimmung der Serie sehr gut unterstützt. Des Weiteren gut gelungen ist die Synchronisation. Man hat das Gefühl, dass sie Stimmen hier wirklich sehr genau passend zu den Charakteren ausgesucht wurden. Sie heben sich von üblichen Anime-Stimmen-Einheitsbrei deutlich ab und sind sehr unterschiedlich und facettenreich. Die Box selbst ist aufwändig gestaltet. Im Schuber befindet sich eine Klappbox, die die beiden DVDs und eine sechzehn-seitige Beilage enthält, welche Skizzen und Beschreibung der Charaktere und Orte zeigt. Leider ist der Preis der Serie mit nur sieben (oder sechs) Folgen pro Box für ungefähr jeweils 35 Euro für jede Veröffentlichung extrem hoch, was bei Animes jedoch zum Bedauern der Käufer üblich ist. Trotzdem lohnt sich die Anschaffung, wenn man gefühlvolle Unterhaltung mag oder ein Fan des "Romantik Vampire Story"-Genres ist.