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Nach seiner letzten kriminalistischen Eskapade wird der Hobbydetektiv Pater Brown auf vatikanische Anordnung hin erneut strafversetzt – diesmal in ein kleines Städtchen in Mexiko. Tatsächlich scheint das Leben des Paters hier in Ruhe zu verlaufen, bis eines Tages ein amerikanischer Reporter auftaucht. Fortan sind Artikel über Browns frühere Abenteuer der Renner in amerikanischen Tageszeitungen, sodass sich der Geistliche bald wünscht, ähnlich wie Sherlock Holmes für einige Zeit zu sterben. Tatsächlich könnte sich dieser Wunsch bald erfüllen, denn eines Abends wird Pater Brown von zwei dunklen Gestalten überfallen.
Kann man aus einer schlechten Vorlage eine gute Geschichte machen? Es ist zumindest nicht auszuschließen, dass einem begabten Drehbuchautor so etwas gelingen könnte. Allerdings würde dies eine starke Abkehr von der Originalgeschichte bedeuten. "Pater Browns Auferstehung" gehört leider definitiv nicht in diese Kategorie. Stattdessen handelt es sich hier um Lehrstück, wie man aus einer schlechten Kurzgeschichte ein hanebüchenes und peinliches Hörspiel macht.
Eigentlich ist Nähe zur Vorlage kein schlechtes Prädikat, doch in diesem Fall hätte sich Drehbuchautor von Bargen ruhig ein paar Freiheiten nehmen dürfen. Stattdessen fügt er noch einen unglaubwürdigen Dialog zwischen dem Reporter Snaith und dessen Herausgeber ein, der sich besser für eine Operette denn ein Hörspiel geeignet hätte. Aber auch die restlichen Dialoge können nicht überzeugen. Was scheinbar den Eindruck altertümlicher Ausdrucksweise erwecken soll, wirkt gleichsam übertrieben und pseudo-intellektuell. Ebenso erscheinen die musikalischen Intermezzi vor dem Hintergrund Mexikos unpassend.
Die Aufmachung entspricht den übrigen Teilen der "Pater Brown"-Hörspielreihe. Das Cover ziert eine Großaufnahme von Heinz Rühmann in der Rolle der Hauptfigur aus dem Jahr 1962, der Innenteil des vierseitigen Booklets ist mit Werbung für andere Produktionen des Tonstudios gefüllt, und auf der Rückseite sind die an diesem Hörspiel beteiligten Sprecher und anderen Personen aufgelistet. Ärgerlich ist allerdings noch die Bezeichnung als Hörbuch auf dem Cover, obwohl es sich hier um ein Hörspiel handelt.
"Pater Browns Auferstehung" gehört zu den Geschichten Chestertons, die man im Rahmen dieser Reihe besser nicht vertont hätte. Weder der Drehbuchautor noch der Produzent und erst recht keiner der Sprecher haben sich hier mit Ruhm bekleckert. Eine hanebüchene Erzählung wurde lieblos in ein schlecht produziertes Hörspiel übertragen und auf CD gepresst. Auch wenn die "Pater Brown"-Reihe des Maritim-Verlags nicht unbedingt zu den Perlen deutscher Hörspielproduktion zählt, so hat sich das Produktionsteam hier weit unterboten. Ratschlag: Finger weg!