Gesamt |
|
Action | |
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bedienung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Ton | |
Die Welt der Computerspiele ist extrem kurzlebig. Immer wieder tauchen neue Titel auf, werden hochgehypt, um dann viel zu schnell wieder in Vergessenheit zu geraten. Doch es gibt immer wieder Ausnahmen, Klassiker, denen es gelingt, trotz des rasanten Forschritt in der Entwicklung auf dem PC und den Konsolen immer wieder attraktiv für ihre Fans zu bleiben. Und deswegen ist es kein Wunder, dass auch zwanzig Jahre nachdem der erste Spieltitel dazu erschienen ist, die Neuerscheinung "Prince of Persia - Die vergessene Zeit" abermals ihre Fans zu begeistern weiß.
Der Prinz ist unzufrieden mit seinem Leben. Er hat den großen Wunsch, seinem königlichen Vater zu beweisen, dass auch er eines Tages ein großer Herrscher sein wird. Nur hätte er diesen Wunsch nicht vor der Dschinni Zarah aussprechen sollen, denn sie nimmt seinen Wunsch sehr ernst. Als der Palast, in dem die beiden sich unterhalten, einstürzt, muss der Prinz auf seiner Flucht mitten in einen Sandsturm springen, um sich zu retten. Hierdurch gelangt er gemeinsam mit Zarah in das Königreich Izdihar. Hier kann der Wunsch von einem eigenen Reich und einer schönen Prinzessin in Erfüllung gehen, doch leider liegt ein Fluch auf dem Land.
Da es keinen Weg zurück gibt, schlüpft der Spieler in die Rolle des akrobatischen Prinzen und macht sich daran, die verfluchte Gegend zu erkunden. Seine Fähigkeiten im Klettern und Springen sind ihm dabei von großem Nutzen, ebenso wie seine Kampffertigkeiten, denn die Untergebenen der bösen Zauberin, die über Izdihar herrscht, stellen sich ihm des Öfteren in den Weg. Doch je tiefer der Prinz in die Geheimnisse eindringt, desto mächtigere Fähigkeiten bekommt er durch Zarah verliehen, die es ihm erlauben, den Sand, die Zeit und die Physik aufzuheben. Und wer weiß, vielleicht gelingt es dem Spieler auch, den Fluch zu lösen, um das Königreich zu befreien.
"Prince of Persia - Die vergessene Zeit" hat in der Version für die Wii eine komplett andere Geschichte als bei den anderen Konsolen. Der Spieler tritt in eine magische und märchenhafte Welt ein, mit der er sich Schritt für Schritt vertraut machen kann. An seiner Seite ist der weibliche Dschinn Zarah, die auch von einem zweiten Spieler übernommen werden und so dem Prinz unter die Arme greifen kann. Schon zu Beginn wird man ins kalte Wasser geworfen. Die Videosequenz beginnt aus dem Nichts und das Tutorial besteht aus der wahnwitzigen und halsbrecherischen Flucht aus dem einstürzenden Palast. Dank der eingängigen Steuerung mit Fernbedienung und Nunchuk haben aber auch ungeübte Spieler schnell den Dreh raus und lenken den Prinzen geschickt hangelnd an Wänden entlang, lassen ihn über tiefe Schluchten springen und akrobatische Kampfeinlagen ausführen. Sehr schön sind dabei auch die vielen Slow-Motion-Szenen zwischendurch, die dem Spiel eine cineastische Optik verleihen.
Und wirklich, auch wenn man bei vielen Wii-Spielen eine etwas simplere Grafik gewohnt ist, gelingt es diesem Spiel voll aufzutrumpfen. Hier wurde aus den begrenzten Möglichkeiten das Maximum herausgekitzelt. Somit können sich die Spieler an wunderschönen orientalischen Landschaften, die in Sonnelicht gebadet sind, und geschmeidigen Bewegungsabläufen ihres kletternden Prinzen erfreuen. Musikalisch passt sich die Untermalung an die einzelnen Szenen an und schafft so, trotz ihres dezenten Einsatzes, Atmosphäre im Spiel.
Die Bewegungsabläufe beschränken sich auf Springen, Laufen und Rollen, sind aber sehr abwechslungsreich, da man sie vielfältig einsetzen kann. Interessanter wird es, sobald der Prinz die ersten Kräfte erhält. Hierdurch kann er Wurfhaken an Wänden befestigen, sich von einem Wirbelwind in die Höhe tragen lassen oder sich in eine magische schwebende Sphäre einschließen, von wo aus er in Ruhe seinen nächsten Sprung planen kann. Die detaillreich gestalteten Umgebungen bieten dem Spieler eine große Zahl an möglichen Wegen, wie er an sein eigentliches Ziel gelangen kann. Gleichzeitig gibt es natürlich auch verborgene Schätze zu entdecken, wenn man die Gegend genau untersucht. Vor jeder größeren Herausforderung steht ein Speicherpunkt, so dass man von dort aus fix weiterziehen kann, wenn man gestorben ist. Für manche der kniffligen Aktionen ist es hierbei sehr hilfreich, wenn ein anderer Spieler den Dschinn übernimmt, da das Verlangsamen von Fallen oder Gegnern doch extrem dazu beiträgt, am Leben zu bleiben.
Man spürt bei dieser Version, dass sich die Entwickler voll austoben konnten. So entstand ein optisch grandioser, wunderbar spaßiger und nicht extrem schwerer Ableger der Prince-of-Persia-Reihe. Hardcore-Spieler fühlen sich hier sicher unterfordert, doch die kaufen sich eh eine der anderen Konsolenversionen. Wer aber Freude an witzigen Dialogen hat, schön gestaltete Landschaften liebt und ein cineastisches Abenteuer voll cooler Szenen und Effekte erleben will, der wird an diesem Spiel lange Spaß haben.
Ein buntes orientalisches herrliches Vergnügen für die Wii.