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Es soll eigentlich ein entspannender Urlaub werden, aber für Matze entwickelt sich die von der Freundin gebuchte Namibia-Reise zum Horrortrip. Das beginnt schon am Flughafen, wo sich die Mitreisenden als unerträglich peinlich und verschroben herausstellen. Hinzu kommt, dass Matze ein folgenschwerer Fehler unterlaufen ist: Vor der Abreise hat er vergessen, eine Anzahlung von 5000 Euro für eine Eigentumswohnung zu überweisen. Nun steht das neue Wohnungsglück auf der Kippe, und dabei redet Matzes Freundin Sina seit Wochen von nichts anderem mehr. Dass die Wohnung an jemand anderen geht, ist somit undenkbar. Man sollte meinen, dass es in Zeiten von Handys und Online-Banking einfach wäre, schnell eine Überweisung aus dem Urlaub zu tätigen – doch weit gefehlt. Neben der Katastrophen-Reisegruppe kämpft Matze bald mit leeren Akkus, unpassenden Adaptern und fehlendem Empfang in den Weiten Afrikas …
Tommy Jaud, unter anderem Gagschreiber für Anke Engelke, hat mit seinen Romanen "Vollidiot", "Resturlaub" und "Millionär" bereits riesige Erfolge gelandet. In "Hummeldumm" schickt er den Leser an der Seite von Matze auf eine Namibia-Reise, die es in sich hat. Der einzige, der halbwegs nett ist, ist der liebenswerte, leicht chaotische einheimische Reiseleiter - den Rest der kleinen Gruppe kann man schlicht in die Tonne kloppen. Verpeilte kleingeistige Rentner und deren unausstehliche Gattinnen, ein hirnloser Sportler, der bald Freundin Sina schöne Augen macht, eine strunzdumme Wetterfee und weitere Absurditäten treiben Matze in den Wahnsinn. Die Story ist leichtfüßig erzählt und vor allem zu Beginn brüllend komisch, so gekonnt nimmt Tommy Jaud die Macken der grauenhaften Mitreisenden auf die Schippe. Man bemitleidet den Protagonisten heftig und schämt sich fremd für die deutsche Reisegruppe, obwohl Matze sich zugebenermaßen das Leben selbst zur Hölle macht und es scheinbar drauf anlegt, auf jeden Fall einen furchtbaren Urlaub zu verleben.
Dann flacht die Handlung aber zusehends ab, weil sich der Roman buchstäblich nur um ein einziges Thema dreht: die fehlende Überweisung für die Wohnung. Klar, es ist recht witzig zu lesen, wie der Held der Geschichte sich abmüht, die heimische Sparkasse zu erreichen, aber mehr gibt "Hummeldumm" fast nicht her. Matze taumelt von Reisestation zu Reisestation und überall ist es dasselbe – er versucht mit teils skurrilen Bemühungen anrufen oder ins Internet zu kommen, es klappt nicht, er versucht es wieder, gleiches Ergebnis. Zwischendurch gibt es Streit und Missverständnisse mit Sina, bis Matze wie ein totaler Trottel dasteht. Trotz der teils genialen Situationskomik ist das irgendwann sehr ermüdend zu lesen und man wünscht sich, dass die verdammte Überweisung endlich mal rausgehen würde, damit der Autor ein anderes Thema aufgreifen kann. Aber bis es soweit ist, vergehen im wahrsten Sinne des Wortes hunderte von Seiten.
"Hummeldumm" ist ein ultraleichter, teils sehr komischer Roman für Zwischendurch, der keinen Anspruch auf Tiefgang hat, jedoch verblüffend treffende Beschreibungen von schrecklichen Mitreisenden liefert. Hier möchte man pausenlos heftig mit dem Kopf nicken, denn freudlose Spießer, tumbe Sportler mit Ossi-Akzent und peinlich von sich überzeugte Rentner mit Brechstangen-Humor hat wohl jeder selbst schon mal erlebt. Die Handlung kommt allerdings kaum in Schwung und dreht sich pausenlos im Kreis. Für Jaud-Fans bestimmt ein großer Spaß, aber auf keinen Fall sein bestes Buch.