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Courtney begleitet ihren Onkel Aloysius auf einer Reise nach Rumänien. Er besucht dort seinen ältesten Freund Professor Alexi Markovic. Doch die Stimmung im alten Schloss des Adeligen ist gedrückt. Obwohl seine Tochter bald heiratet, scheint sie von einer tiefen Traurigkeit erfüllt. Bald erfährt Courtney, warum die schöne junge Frau so melancholisch in die Ferne starrt. Ihre Liebe gilt nicht Petru, ihrem Verlobten, sonderd einem Zigeuner. Und der ist, wie die neugierige, gegen jede Regel ihre Onkels, sich nicht einzumischen, verstoßende Courtney bald herausfindet, eine Art Werwolf.
Doch bald schon muss auch Aloysius seine magischen Fähigkeiten einsetzen, denn Petru versucht den Werwolf zu töten. Und Courtney, selbst angezogen von der Melancholie des Zigeuners, droht in die Schatten gezogen zu werden und selbst durch den Blutdurst des Werwolfs zu einem Mischwesen zu werden.
Endlich, Ted Naifeh hat sich nach Ausflügen in verschiedene Genres und Geschichte wieder seiner ersten, sehr erfolgreichen Figur zugewandt, der magisch begabten Courtney Crumrin. Leider lässt er sie im vierten Teil in mehreren Episoden fast zu einer Randfigur werden, die eher beobachtet und leidet denn selbst handelt. Waren es in den ersten drei Comics noch die Nachtwesen, Dämonen und Teufel, die rund um das Anwesen von Professor Aloysius ihr Unwesen trieben, sind es nun Sagengestalten aus der Literatur, die umgehen. Werwölfe und Blutsauger beherrschen die Szenerie, geheimnisvolle Dämonen treten nicht mehr auf.
Auch Courtneys herrlich verschrobener Chartakter, die Faszination, die sie auf den Leser in den drei ersten Teilen der Comic-Reihe so sehr ausübte, verbleibt im Ungefähren, erhält kaum neue Facetten und wirkt wie eingeschlafen. Wo sind ihr rebellischer Wille, ihr Widerstandsgeist, ihr Talent, sich in Schwierigkeiten zu bringen?
Wären nicht die Gegner, der Comic wäre langweilig und fad. So freut man sich zwar auf ein erneutes Auftreten Courtneys, sehnt sich jedoch immer stärker nach ihren Auftritten in "
Courtney Crumrin und die Wesen der Nacht", "
Courtney Crumrin und die Gilde der Geheimnisse" und "
Courtney Crumrin im Königreich des Zwielichts" zurück.
Am schlimmsten aber ist die Qualität des Papiers. Es macht dem Verlag zwar alle Ehre, offenbar Recycling-Papier einzusetzen, doch die vergilbt und gelblich-grau wirkenden Seiten passen nicht zu den meist düsteren Bilder. Hier wäre der Kontrast zu weißem Papier wichtig und passend gewesen.
Schade, der vierte Auftritt von Courtney ist zwar ganz gelungen, aber weit entfernt von den drei genialen Vorgänger-Bänden aus der Feder von Ted Naifeh. So wirkt diese Geschichte wie ein Nachwehen, ein Aufguss, eine monetär motivierte Zugabe und nicht wie die Krönung der Serie.