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 Die Konkubine des Mörders


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Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Im Dreißigjährigen Krieg hat die Landbevölkerung es überaus schwer. Plündernde Truppen ziehen durch das Land, überfallen Gehöfte und ziehen eine Spur von Morden, Vergewaltigungen und Brandschatzungen hinter sich her. Auch der Hof von Maries Vater wird überfallen, die Mutter und der Bruder werden getötet. Marie und ihr Vater können sich retten, doch Marie ist zutiefst verstört, da sie den gewaltsamen Tod ihres Bruders mit ansehen musste. Um ihr Leben zu retten, gibt der Vater Marie als seinen Trossbuben aus und nimmt sie mit zu den Truppen. Hier schließen sie sich einem charismatischen Mann namens Jasper an, der zwei Seelen zu haben scheint: mal unterhaltsam und gut gelaunt, dann wieder brutal und herrisch. Gemeinsam mit ihm und seinen Männern plündern und überfallen sie ebenfalls andere, um zu überleben. Doch mit der Zeit wächst ein Verdacht in Marie: Jasper, der Mann, in den sie sich verliebt hat, den sie gleichermaßen fürchtet und verehrt und dessen Geliebte sie wird, ist der Mörder ihres Bruders.

Der Dreißigjährige Krieg ist eine grausame Zeit für die Bevölkerung der Landstriche, sie werden regelmäßig überfallen und leben in ständiger Angst und Armut. Diese Situation fängt Bettina Szrama gelungen ein und verdeutlicht auch, dass man manchmal auch unbequeme und grausame Wege gehen muss, um zu überleben. Denn dies tun Marie und ihr Vater: Um selbst zu leben, töten und plündern sie ebenso wie diejenigen, die ihren eigenen Hof überfielen.
Auch das alltägliche Leben in einem Dorf oder einer Stadt zu dieser Zeit mit seinen Sitten und Gesetzen wird gut wiedergegeben. Störend ist aber die doch etwas gestelzte Sprache, derer sich die Autorin bedient. Schimpfworte und derbere Flüche sind bestimmt authentisch, aber es ist widersprüchlich, wenn eine Person, die eigentlich nur ein einfacher Bauer ist, sich in Lebensgefahr so ausdrückt, als würde er sich gerade um einen Posten als Beamter bewerben. Kein junges Mädchen, das Angst um sein Leben und das seiner Familie hat, wird ernsthaft fragen, ob sie jetzt auch „traktiert“ werden. Das ist nur ein Beispiel von vielen.

Die Charaktere bleiben, auch durch den Umstand der gewöhnungsbedürftigen Sprache, farb- und leblos. Man kann zwar ihre Handlungen und Entscheidungen nachvollziehen, fiebert aber nicht mit. So lässt einen auch das Ende durchaus kalt, denn die Charaktere sind einem sowieso egal, ebenso ihr Schicksal. Da man nicht mitfühlt, zieht sich die Geschichte stellenweise in die Länge und man ist dann sogar dankbar dafür, dass die Autorin mal einige Jahre überspringt, weil in denen im Leben ihrer Protagonisten sowieso nichts Nennenswertes passiert ist.

„Die Konkubine des Mörders“ beruht auf der Geschichte eines Pferdediebes, der gefasst wurde und dann 19 Morde gestand. Die weitere Handlung ist frei erfunden, auch Marie und ihr Vater sind nicht historisch belegt. Diese dichterische Freiheit ist jedem Autor gegönnt, allerdings gelingt es den meisten anderen aus solchem Stoff durchaus eine packende und spannende Geschichte zu spinnen. In diesem Fall ist das leider misslungen.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 8. Februar 2010 | ISBN: 9783839210406 | Preis: 12,90 Euro | 321 Seiten | Sprache: Deutsch

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