Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Roland Deschain, Revolvermann und Suchender, ist wohl eine der komplexesten Figuren in Stephen Kings Schaffen. Der Protagonist der "Der Dunkle Turm"-Saga wird von Fans gleichermaßen gehasst wie geliebt. Über seine Jugend erfährt der Leser in dem Roman "Glas" so einiges, doch nie werden alle Zusammenhänge endgültig geklärt, die Roland zu dem machten, was er in Kings Meisterwerk ist. Abhilfe schaffen da die Graphic Novels, die sich ausgiebig mit der Vorgeschichte des letzten Revolvermanns von Mittwelt befassen. Teil drei trägt den Titel "Verrat" und erschien sowohl im Hardcover- als auch im Softcoverformat. Wer die Begebenheiten aus "Der lange Heimweg" noch nicht kennt, sollte die Inhaltsangabe überspringen, da sie direkt an die Ereignisse aus Teil zwei anknüpft.
Endlich sind die jungen Nachwuchs-Revolvermänner nach Hause zurückgekehrt. Doch obwohl das Volk jubelt und Roland, Cuthbert und Alain freudig willkommen heißt, trügt der Schein. Denn die drei jungen Helden brachten eine dunkle Gefahr mit in die Heimat: die "Pampelmuse", die Glaskugel der Hexe Rhea vom Cöos, in der die Macht des Scharlachroten Königs schlummert. Nur allzu schnell kann ein unbedachter Blick in das Innere der rosa Kugel dem Betrachter Tod und Verderben bringen.
Ausgerechnet Roland, der Stärkste der drei jungen Männer, scheint der unheilvollen Kraft dieser Kugel zu erliegen. Immer wieder lässt er sich von ihr in seinen Bann ziehen und vergisst alles andere um sich herum – das Willkommensfest ebenso wie seine besorgten Freunde. Auch für Aileen, Corts Nichte, die in Roland verliebt ist und ebenso gern ein Revolvermann wäre wie er, hat er keinen Blick übrig. Nur der Gedanke daran, sich an seiner Mutter zu rächen, was sie ihm und seinem Vater angetan hat, hält ihn noch aufrecht.
Dann endlich ist das Fest gekommen. Sogar seine ins Exil verbannte Mutter darf zurückkehren und an der Seite ihres Gemahls Steven Deschain mitfeiern. Doch Verrat liegt in der Luft, und die Schergen des Scharlachroten Königs sind bereits nah …
Optisch brilliert der dritte Band wie schon seine Vorgänger mit prachtvollen Bildern und einer düsteren, stimmungsvollen Farbgebung. Man wird unweigerlich in Rolands Geschichte hineingezogen, leidet zusammen mit dem tragischen Helden und muss den Fortgang der Tragödie doch hilflos mit ansehen. Dabei lehnt sich die Sprache eins zu eins an Stephen Kings Stil in der Turm-Reihe an, als sei der Comic von vornherein ein fester, eingeplanter Bestandteil der Saga gewesen und nicht erst nach dessen Vollendung entstanden. Die Texte können mit derselben düsteren Tiefgründigkeit und Melancholie mithalten, wie man sie aus den Romanen um den Revolvermann und seine Freunde kennt. Und so kann man es nach dem Lesen kaum erwarten, endlich auch Band vier in Händen zu halten.
Als besonderen Leckerbissen für Fans gibt es noch über 50 Seiten Bonusmaterial in Form von Informationstexten, die Rolands Welt genauer beschreiben und beispielsweise auf den Oriza-Kult, die Manni, verschiedene Giftsorten in Mittwelt und die Bedeutung von Rätselwettbewerben eingehen. Zudem erwartet den Leser wieder eine ganze Reihe an Skizzen und Coverentwürfen, die einmal mehr deutlich machen, dass nahezu jedes Bild des Comics ein würdiges Covermotiv wäre.
Die epische Saga geht weiter: "Verrat" entführt den Leser wie die beiden Vorgängerbände in Rolands Jugend und seine Heimat. Inhaltlich und optisch reiht sich der dritte Band nahtlos in die Reihe ein und sorgt für gespanntes Weiterblättern. Für Fans des Dunklen Turms führt da kein Weg vorbei.