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Im ersten Band von "Prometheus" passierte Folgendes: Im Jahre 2019 geschehen weltweit mysteriöse Dinge. Am 21. September um Punkt 13.13 Uhr verschwindet die Raumfähre Atlantis bei ihrem letzten Flug von den Kontrollbildschirmen. Einen Tag später, wieder Punkt 13:13 Uhr, bleiben auf der Erde alle Uhren stehen. Im selben Augenblick setzt sich der antike Andikythira-Mechanismus zum ersten Mal seit seinem Fund in Gang und das automatisch. Am 23. September taucht die Raumfähre Atlantis um Punkt 13:13 Uhr wieder auf und landet in Cap Canaveral. An Bord ist nur ein Überlebender …
Im zweiten Band "Blue Beam Project" geht es mit dem Plot Schlag auf Schlag weiter: Im TV bringt jemand die mysteriösen Vorkommnisse mit dem sogenannten Blue Beam Project in Verbindung, mit dem die US-Regierung angeblich die Menschheit versklaven will.
Regierungskreise hingegen bringen intern die Geschehnisse mit ganz anderen Dingen in Verbindung; Dingen, die nicht von unserer Erde sind ...
Wer auch immer dahinter steckt, jedenfalls stürzen um 13.13 Uhr weltweit sämtliche Satelliten aus dem Orbit ab und fallen auf die Erde …
"Blue Beam Project" ist der zweite Band der dreibändigen Comic-Reihe "Prometheus", die inhaltlich eine Mischung zwischen Science Fiction, Verschwörungen und Mystery ist.
Der Splitter-Verlag veröffentlicht die Prometheus-Reihe im gewohnten großformatigen Hardcover; auch in "Blue Beam Project" sind keine Extras enthalten.
"Blue Beam Project" klärt wenig Fragen, wirft dafür aber andere auf. Die Bezugnahme auf die griechische Mythologie wird immer weniger und man fragt sich stark, ob er überhaupt einen Sinn ergibt. Mit dem Projekt zur Bewusstseinskontrolle und dem Geheimnissen aus dem All kommen interessante neue Themen auf, aber irgendwie werden nur Punkte aufgeworfen und abgehakt, ohne wirklich eine stimmige Einheit zu bilden. Aber man kann es auch so sehen, dass der Leser im Unklaren gelassen werden soll, was nun wirklich hinter den Ereignissen steckt. Insgesamt ist der zweite Band etwas spannender als der erste, aber trotzdem darf der Leser gespannt sein, wie all die bisher aufgeworfenen Themen sinnvoll zusammen gebracht werden sollen. Daher kann erneut eine Bewertung in diesem Fall nur mit der Hoffnung auf eine sinnvolle und spannende Auflösung erfolgen. Die guten Einfälle vom Autor Christophe Bec machen jedenfalls Hoffnung.
Aufgesetzt und wenig gelungen wirkt der Versuch, mit erotischen Bildern zu punkten.
Zeichnerisch ist der Band leider weniger überzeugend. Das große Format wird selten ausgenutzt und wenn, dann meist nur bedingt befriedigend. Der realistische Stil passt zur Handlung, aber die Figuren wirken oft wie schlecht animierte PC-Grafiken der älteren Generation, sie sehen leblos und kantig aus.
Großformat und Hardcover sind natürlich immer edel, ersteres wird aber wie gesagt nicht ausgenutzt. Daher schlägt sich hier das Hardcover negativ auf das Preis-Leistungs-Verhältnis nieder.
Gute inhaltliche Einfälle stehen also einer weiterhin eher unterdurchschnittlichen zeichnerischen Umsetzung gegenüber. "Blue Beam Project" ist ein Mittelband, der ohne den Band davor und dem Abschlussband nicht funktionieren kann; aber für sich gesehen schon spannender als der erste Band ist. Ideal wäre natürlich eine Gesamtausgabe gewesen. In der Hoffnung auf eine gute Auflösung verdient die Reihe einen Blick, wenn man bereit ist, die Handlung höher zu bewerten als die Zeichnungen, und sich für das Thema interessiert. Ein absoluter Pflichtkauf ist "Prometheus" aber sicherlich nicht.