Mit "Auf verlorenem Posten" erschien im September 1999 der erste Band der Science Fiction-Romanreihe "Honor Harrington". Autor David Weber beschreibt darin den Weg der titelgebenden Protagonistin, die am Anfang ihrer Karriere innerhalb der Flotte des Sternenkönigreichs Manticore steht. "Die Achte Flotte" ist der 21. Band der Reihe. Achtung: Die vorliegende Rezension enthält Informationen zu den vorangegangenen Bänden.

Der Krieg zwischen dem Sternenkönigreich Manticore und der Republik Haven ist weiterhin in vollem Gange. In einer vernichtenden Schlacht unterliegt der Schiffsverband von Admiral Michelle Henke und sie gerät in Gefangenschaft. Doch ihre Freundschaft zu Honor Harrington und die Sehnsucht nach Frieden auf beiden Seiten kommen ihr zu Hilfe. Sie darf in die Heimat zurückkehren und soll dort einen Friedensgipfel in die Wege leiten. Dem Ende des Krieges scheint nichts mehr im Wege zu stehen.

Aber dann überschlagen sich die Ereignisse. Es kommt zu zwei furchtbaren Attentaten, der Gipfel wird abgesagt und der Kampf geht unaufhaltsam weiter. Ein Friede scheint weiter entfernt denn je. Im Sternenkönigreich ahnt jedoch kaum jemand, dass eine andere feindliche Macht hinter den Anschlägen steckt. Eine Macht, die seit Jahrzehnten aus dem Verborgenen wirkt und nur ein Ziel kennt: Der Krieg zwischen Manticore und Haven muss weitergehen, bis beide Parteien ausgeblutet sind. Unversehens befindet sich Michelle Henke in diesem Strudel aus Intrigen und Krieg. Sie muss mit einem viel zu kleinen Geschwader die Sicherheit eines ganzen Sternenhaufens gewährleisten, ohne zu ahnen, dass sich der Feind unaufhaltsam nähert.

Die Serie "Honor Harrington" gehört nicht umsonst seit Jahren zum festen Programm des Bastei Verlags. David Weber versteht es stets, eine gelungene Mischung aus Action, sich weiterentwickelnder Technik, vielschichtiger Charaktere und einer spannenden Handlung zu verknüpfen. In vorliegendem Fall handelt es sich jedoch nicht um einen regulären Band der "Honor Harrington"-Reihe, sondern nur um eine Geschichte, die in diesem Universum angesiedelt ist.

In "Die Achte Flotte" geht der Autor einige Bände in die Vergangenheit und schildert die Geschehnisse, die der Leser bereits kennt, noch einmal aus einer anderen Perspektive. Nun stehen nicht Honor und ihre jeweilige Crew im Mittelpunkt, sondern Michelle Henke ist das Zentrum der Handlung. Dies hat den Vorteil, dass dem Charakter mehr Tiefe verliehen wird und einige weitere Facetten der Ereignisse enthüllt werden. Hier überwiegt jedoch eindeutig der Nachteil. Regelmäßige Leser der Serie kennen die Geschehnisse nämlich längst und so bieten die über fünfhundert Seiten keine nennenswerten Überraschungen und Spannung wird nicht einmal ansatzweise aufgebaut. Die Story hangelt sich von Dialog zu Dialog und der Leser erhält seitenlange Einblicke in Diskussionen zum Thema der aktuellen Politik, die einige Kapitel später (wie Leser der vorherigen Bände längst wissen) wieder obsolet sind.

Hinzu kommt, dass in der deutschen Veröffentlichung erneut der Originalroman ("Storm from the shadows") in zwei Bücher aufgesplittet wurde. Dies hat zur Folge, das die Handlung in der Mitte einfach abbricht, was den Leser in der Luft hängen lässt. Bei anderen Reihen, wie Peter F. Hamiltons "Das Dunkle Universum"-Zyklus, wurde diese Praxis mittlerweile aufgegeben und kommt der Geschichte sehr zugute.

Fazit:
Eine Handlung, die größtenteils bereits bekannt ist, Dialoge, die sich über dutzende von Seiten erstrecken und Spannung, die einfach nicht aufkommen will, machen den 21. Band der "Honor Harrington"-Reihe zum bisherigen Tiefpunkt. Gute Charakterisierung und eine Handlung, die mit allen Facetten und aus vielen Perspektiven beobachtet wird, reichen hier einfach nicht aus. Ein Roman für Hardcore-Fans, aber die Durststrecke zum nächsten regulären Teil der Reihe kann dadurch nicht abgemildert werden.