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Kobato Hanato ist nicht von dieser Welt. Das hübsche, naive Mädchen muss deswegen erst einmal getestet werden, bevor man sie auf die Gesellschaft loslassen kann. Denn Kobato wünscht sich nichts sehnlicher, als an einen ganz bestimmten Ort zu gelangen. Dazu soll sie eine geheimnisvolle "Flasche" mit den gebrochenen Herzen der Menschen füllen. Aber vorher muss sie sich zunächst die "Flasche" verdienen. Zuständig für ihre Tests ist Ioryogi, ein mies gelaunter, Feuer speiender Plüschhund, der seine Launen nur allzu gerne an Kobato auslässt. Denn das Mädchen strapaziert seine Nerven ganz schön mit ihrer Naivität und Unwissenheit (sie holt sich einen großen Teil ihrer Informationen aus dem Fernsehen) und ihrer Eigenart, sich ständig als Aushilfe anstellen zu lassen.
So schlagen sich Kobato und Ioryogi von einem Feiertag zum nächsten und testen Kobatos Wissen über das richtige Verhalten in der Menschenwelt – dabei begegnet Kobato einer Reihe von Menschen, die später noch Bedeutung für sie haben werden.
"Kobato" ist das neueste Werk aus dem Hause Clamp. Ähnlich wie bei ihren anderen jüngeren Titeln "Tsubasa" und "xxxHolic" handelt es sich auch hier um ein Crossover, so dass man beim Lesen viele bekannter Gesichter aus dem Clamp-Universum sieht, wenn auch zum Teil mit anderen Namen oder Identitäten.
Wer im Clamp-Universum nicht allzu bewandert ist, muss sich aber keine Sorgen machen – die Auftritte der anderen Clamp-Charaktere sind im ersten Band zum größten Teil kurze Cameo-Auftritte und man braucht keinerlei Vorkenntnisse, um der Handlung folgen zu können.
Der erste Band beginnt mit einer Reihe von lose zusammenhängenden Episoden, in denen Kobato getestet wird. Erst im letzten Kapitel stellt sich so etwas wie eine Rahmenhandlung ein. Die vorigen Geschichten bieten zwar kurzweilige und zum Teil auch sehr amüsante Episoden, oft zerbricht man sich als Leser aber ob der vielen offenen Fragen den Kopf: Was macht Kobato zwischen den einzelnen Feiertagen? Wohnt sie auf der Straße? Wovon lebt sie? Wer ist dieses Mädchen überhaupt und wo will sie hin? Und warum?
Im letzten Kapitel realisiert man schließlich auch, dass die meisten der Nebencharaktere, die man immer wieder im Hintergrund sieht wirklich Teil von Kobatos Geschichte sind – ein wirklich toller "Aha-Effekt", der dem Band überraschende Tiefe verleiht.
Der Zeichenstil der Serie ist typisch Clamp – vielleicht etwas niedlicher als gewohnt. Das liegt vor allem an der Hauptperson, die nicht nur süß aussieht, sondern auch noch oft extrem comichaft gezeichnet wird, um ihre Missgeschicke noch stärker zu beleuchten. Mit den Hintergründen wurde dafür gespart, so dass man oft nur die jeweiligen Charaktere in den Panels sieht.
Wer beim Lesen das Gefühl hat, dass sich die Charaktere in vielen Clamp-Werken ähneln – hier ist es Absicht, da "Kobato" Teil des Crossover Universums ist und nicht darauf zurückzuführen, dass die Zeichnerinnen nur einen Stil haben, bei dem sich irgendwann alle Figuren ähnlich sehen.
Wie sich die Geschichte entwickelt und ob sie die Rahmenhandlung wirklich tragen kann, muss sich erst im Laufe der weiteren Bände zeigen. Da "Kobato" in Japan noch nicht abgeschlossen ist, bleibt zu hoffen, dass Clamp die Leser von "Kobato" am Ende nicht mit lauter Fragen im Regen stehen lässt. Es wäre schade, denn wenn das berühmte Studio eines bewiesen hat, dann, dass sie wirklich in der Lage sind, hintergründige, schwarzhumorige Geschichten in noch so süße Handlungen zu schmuggeln. Eigentlich beste Voraussetzungen für Kobato. Hoffen wir, dass sie auch aufgehen.