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 The Stand - Das letzte Gefecht, Band 1: Captain Trips


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es beginnt mit einem Störfall in einem geheimen US-amerikanischen Militärlabor – und endet in der größten Katastrophe, die die Menschheit je erlebt hat: "Captain Trips" ist der saloppe Name, den die Bevölkerung dem hoch ansteckenden Virus gibt, welches sich rasend schnell ausbreitet und bei weit über 90 Prozent der Infizierten zum Tod führt. Und Tote gibt es bald eine Menge zu beklagen – so viele, dass das Militär die Leichen heimlich auf Schiffe lädt und weit draußen ins Meer kippt. Selbstverständlich existiert ein Heilmittel - sagt zumindest die Regierung. Nach den anfänglichen Lügen und Fehlinformationen macht sich aber bald die grauenvolle Wahrheit breit: Captain Trips ist unterwegs, und er bringt den Tod. Nur eine Handvoll Menschen kann scheinbar nicht infiziert werden. Zu denen, die rätselhafterweise immun sind, gehören der glücklose Künstler Larry Underwood, der taubstumme Nick Andros, die schwangere Frannie und der entschlossene Stu Redman. Sie alle ahnen noch nicht, dass das Schicksal sie bald in einem Kampf ums Überleben zusammenführen wird. Und über all dem Grauen gibt es ein weitere düstere Bedrohung: Randall Flagg, ein Vagabund, ein Verführer und Aufwiegler, ein Mensch gewordener Albtraum, der nur allzu bereit ist, die Seuche namens Captain Trips für seine Zwecke zu nutzen …

"The Stand – Das letzte Gefecht" gehört zu Stephen Kings längsten und auch besten Werken und ist heute, in Zeiten von Krankheiten wie SARS und H1N1, aktueller und erschreckender denn je. In einer atemberaubenden Adaption haben sich nun Roberto Aguirre-Sacasa (Autor), Mike Perkins (Illustrator) und Laura Martin (Koloristin) des Stoffes angenommen, um eine fantastische Graphic Novel daraus zu zaubern und zu beweisen, dass auch Comics epische Qualitäten transportieren können. Das Zusammenspiel von Zeichnungen, Story und Text ist in diesem ersten Band, der den Titel "Captain Trips" trägt, einfach perfekt. Schon das Cover, das Randall Flagg in seiner ganzen überzeichneten Bosheit zeigt, bereitet dem Leser Gänsehaut. Hier kommt eine Ikone des Bösen, und zwar nicht in der unsichtbaren Gestalt des tödlichen Virus, der sich wie der erfolgreichste Kettenbrief aller Zeiten rasend schnell über den amerikanischen Kontinent ausbreitet, sondern eben auch in Gestalt von Flagg, dem bekanntesten Wiedergänger aus Stephen Kings Romanen. Teuflische Auftritte hatte er unter anderem in Kings Saga vom Dunklen Turm und in "Die Augen des Drachen", aber nirgendwo tritt er so deutlich in Erscheinung wie in "The Stand".

Die Zeichnungen sind alle ganz großartig und transportieren einen solchen Realismus, das es den Leser häufiger kalt überläuft – etwa wenn man eine Mutter mit ihrem Baby sieht, die beide qualvoll an der Krankheit gestorben sind. Aber nicht nur dort, wo Leid und Horror auf dem Programm stehen, brillieren die Panels durch Atmosphäre und Detailreichtum. Deutlich wird dies etwa in einer Szene, in der der gescheiterte Rockstar Larry Underwood nach Hause zu seiner Mutter zurückkehrt. Seine Gesten, seine Tränen, die Hilflosigkeit im Gesicht seiner Mutter – das alles wirkt so ungeheuer gut getroffen, dass die Bilder teilweise den Eindruck von Fotografien erwecken, ohne aber das typische Comic-Feeling zu verlieren. Auch die Dramatik kommt nicht zu kurz. Wenn man als Leser sieht, wie sich ein offensichtlich außer Kontrolle geratenes Auto einer Tankstelle nähert und der Tankwart in wirklich allerletzter Sekunde die Zapfsäulen abschaltet, dann ist das wie ein Actionfilm: voller Dramatik und atemberaubender Spannung, komprimiert auf wenige Bilder. Und wenn am Ende dieses ersten Teils die Lüge mit Gewalt über die Wahrheit triumphiert, wenn Journalisten en masse hingerichtet werden, dann möchte man fast weinen.
Das Softcover aus dem Hause Panini Comics besticht durch die sehr gute Qualität; hier kommen die Farben richtig toll zur Geltung! Der recht umfangreiche Anhang zeigt die Variant-Cover und eine Reihe von Skizzen, die teilweise sehr persönlich von den Zeichnern kommentiert werden. Sie geben hier preis, wer ihre Lieblingsfigur aus "The Stand" ist und warum sie die Charaktere so gezeichnet haben, wie sie eben sind.

"Captain Trips" ist erst der Anfang eines tödlichen Albtraums, und folgerichtig wird der zweite Teil unter dem Titel "Amerikanische Albträume" erscheinen. Auf die weiteren Folgen von Stephen Kings grandiosem Werk als Graphic Novel darf mit Hochspannung gewartet werden!

Christina Liebeck



Softcover | Erschienen: 17. März 2010 | ISBN: 9783866079984 | Originaltitel: The Stand, Volume 1: Captain Trips | Preis: 16,95 Euro | 144 Seiten | Sprache: Deutsch

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