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Die
"Twilight Classics"-Reihe des Berliner Labels Epix scheint unter keinem guten Stern zu stehen: Hat sie mit Titeln wie
"Waxwork",
"Blood Diner" oder
"Sundown – Rückzug der Vampire" einen viel versprechenden Start hingelegt, so verkommt sie mittlerweile zur bunten Müllkippe für zu Recht unbekannte Billigproduktionen, die von langweilig bis unzumutbar reichen. Mit "Dark Planet" setzt die Nummer sechzehn die Bruchlandung der Reihe fort.
Im 27. Jahrhundert steuert die Menschheit auf ihren selbst verschuldeten Untergang zu: Weltkriege, Seuchen und nukleare Katastrophen haben die Erde zu einem unbewohnbaren Felsen gemacht, täglich sterben unzählige Menschen an Hunger, Krankheit oder dem Fallout. Dennoch bekriegt sich die Menschheit unbeirrbar untereinander, die in zwei Gruppen aufgeteilt ist: die genetisch optimierten "Alphas" sowie die Rebellen, die sich aus Mutanten und normalen Menschen rekrutieren. Durch einen Waffenstillstand sollen beide Parteien zu einer Kooperation gezwungen werden, um der Menschheit eine Zukunft zu ermöglichen: Der draufgängerische Pilot Anson Hawke (Paul Mercurio) hat den Flug durch ein Schwarzes Loch überlebt und auf der anderen Seite den "Dunklen Planeten" entdeckt – eine Welt, die sich möglicherweise für die menschliche Kolonialisierung eignet. Er wird gezwungen, eine Expedition unter dem gemeinsamen Kommando von Alpha-Captain Winter (Michael York) und Rebellen-Colonel Brendan (Harley Jane Kozak) sicher durch das Schwarze Loch zu führen. Doch die Spannungen an Bord steigen: Sowohl Alphas als auch Rebellen trauen einander nicht über den Weg, und Hawke gibt beiden Parteien die Schuld an dem Unglück der Menschheit. Als deutlich wird, dass jede Seite ihre eigenen Ziele verfolgt, droht die Situation zu eskalieren …
Unter Cineasten gilt: Schlecht ist nicht gleich schlecht. So ist es etwa ein Unterschied, ob ein Film "bloß" an akuter Budgetabsenz leidet oder ob ein von sich selbst überzeugter, aber heillos untalentierter Produzent Amateurarbeit und Dilettantismus Tür und Tor öffnet. Wenn aber beides zusammentrifft und eine Meute staatlich geprüfter Experten für Unterhaltungsabtreibung sich vor und hinter der Kamera so richtig austoben darf, dann fragt sich der Zuschauer kopfschüttelnd, wer solche Kurzweilbrechmittel wie "Dark Planet" eigentlich finanziert. Ein gelangweilter Roger-Corman-Fan? Die verkörperte Antithese zur Nächstenliebe? Ein geheimes Gremium zur Ausrottung des guten Geschmacks? Die EU? Die Macher von "Dark Planet" haben jedenfalls satte Arbeit geleistet und hochkonzentrierte Zeitverschwendung in Zelluloidform abgedreht.
"Dark Planet" gehört zu jener Sorte von B-Movies, die so ziemlich jedes Vorurteil dieser Filmsparte bedienen und schmerzhaft zeigen, weshalb Begriffe wie "Low Budget" und "Trash" als Schimpfworte verwendet werden. Da wäre zum einen die Story, ein uninspiriertes Flickwerk von Sci-Fi-Versatzstücken, die einfallslos zusammengelötet worden sind: Ein paar Weltkriege hier, eine Prise Fallout dort, vermischt mit Mutanten und Wurmlochtheorien, das Ganze auf kleiner Plädoyer-für-mehr-Toleranz-Flamme köcheln lassen. Eine düstere Zukunft – die man dem Zuschauer erst gar nicht zeigt und stattdessen das gesamte Geschehen ins All verlagert – wo man ebenso wenig zu sehen bekommt: Die billigen Kulissen und eintönigen Settings sind in tiefste Dunkelheit getaucht, als hätte das Studio vergessen, die Stromrechnung zu bezahlen; Licht ins Dunkel bringen lediglich bunte Lämpchen im Cockpit und sporadisch auftretendes Zwielicht, das jeder Amateurfilmer mit weniger Budget besser hinkriegt. Bei den vielen Schusswechseln in der zweiten Filmhälfte fragt sich der Zuschauer daher gerne mal öfters, wer hier eigentlich auf wen ballert. Der Gipfel technischer Unzulänglichkeit: Die CGI-Einlagen sehen aus wie anno dazumal am C64 programmiert und fördern das rapide Absterben der Sehnerven. Jetzt wissen wir immerhin, woher die Macher von
"Casino Royale" die Idee vom blutweinenden Bösewicht haben: Der arme Mads Mikkelsen hat wohl einmal zu oft "Dark Planet" geschaut …
Das lieblose Patchwork aus Genre-Schablonen ist hierbei nur eines von vielen Beispielen, wie der Film Zip-Budget-Oberflächlichkeit in Reinkultur zelebriert: Das Drehbuch strotzt vor schwarzen Logiklöchern (mal kann ein telepathisch begabtes Crewmitglied Gedanken lesen, mal wieder nicht), die Story eckt an mit ihrer Unkreativität und die sparsam dosierten Actionszenen geizen nicht mit Eintönigkeit. Das Plädoyer für mehr Menschlichkeit lässt jede handwerkliche Sorgfalt vermissen und die Auflösung ist vorhersehbarer als die Konfession des nächsten Papstes. Hinzu kommen unausgearbeitete Figuren von solcher Flachheit, dass sie problemlos unter jeden noch so schmalen Türschlitz passen. Gerade bei den Charakteren wäre aber nicht wenig Potential vorhanden gewesen: Die Crew besteht aus Mitgliedern zweier verfeindeter Parteien und müssen auf engstem Raum inmitten der schwarzen, kalten Unendlichkeit des Alls miteinander auskommen, während der Pilot für keine der beiden Seiten etwas übrig hat. Doch schnappt auch hier die Klischeefalle unerbittlich zu, jede Figur ist eindimensionaler und begriffsstutziger als die andere, ihre Konstellationen zueinander wirken hölzern und wie notdürftig geleimt. Immerhin wurden die dazu passenden Schauspieler gecastet: So stellt Maria Ford einmal mehr unmissverständlich klar, weshalb sie wohl nie über B-Schund der Marke
"Die Maske des roten Todes" hinauskommen wird. Da kann auch ein solide agierender, aber sichtlich unmotivierter Michael York ("Logan's Run", "Austin Powers") die Situation nicht retten.
Die Kaufversion der DVD wartet mit dem deutschen sowie dem Originalton jeweils in Stereo auf, Untertitel werden keine angeboten. Bonusinhalte sind keine vorhanden, sieht man einmal von einer Trailershow zu anderen Filmen ab, die im Vertrieb von Epix erschienen sind. Für Sammler, die mit der neuen FSK-Kennzeichnung auf Kriegsfuß stehen, liegt der DVD ein Wendecover bei.
Fazit: Lustlos heruntergekurbelte Low-Budget-SF-Schote der Marke "Never-ever", flach, uninspiriert und hochgradig langweilig. Mehr gibt es hier nicht zu sagen …
Noch ein Wort zur Altersfreigabe: Die FSK stufte "Dark Planet" als Ab-18-Streifen ein. Nichts im Film rechtfertigt aber diese Entscheidung. Weder enthält der Film explizite Gewaltdarstellungen noch Sexszenen oder andere jugendgefährdende Elemente. "Dark Planet" ist wohl ein weiterer Film – einer von vielen –, für deren Alterseinstufung die FSK zu den Würfeln gegriffen hat …
Bild- und Tonqualität können nicht beurteilt werden, da es sich um eine Presse-DVD handelt, die von der Kaufversion abweichen kann.